Das St. Gertruden Hospital und seine Kapelle
Sankt Gertruden
Ansichten 2002, Fotos: Andreas Kuhrt
Im Zusammenhang mit den Kapellen unserer Stadt stehen die ehemaligen Hospitale an zweiter Stelle. Sie entsprachen den Hospitalen der damaligen Zeit in vielen norddeutschen Städten:
- Hospital für Arme und Kranke, geweiht dem Heiligen Geist "domus sancti spiritus"
- Hospital für Aussätzige und an ansteckenden Krankheiten leidenden, geweiht dem Heiligen Georg (niederdeutsch: Jürgen),
- Hospital für heimatlose Wanderer und Elende, geweiht der Heiligen Gertrud [von Nivelles].
Lage der Hospitäler der Stadt und Lage des Getrudenhospitals
Das sogenannte " dunkle" Mittelalter erlebte in der Zeit der Gotik von 1150 bis 1450 eine wahrhafte wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Zeugen dieser Blüte sind die großen Kirchenbauten dieser Zeit, aber auch das Lebensgefühl mit seiner tiefen Religiosität, mit Wallfahrten, Ordensgründungen und Stiftungen sowie der allgemeinen Bereitschaft ärmeren Mitmenschen zu helfen. Dies geschah aus einer tiefen Intensität des religiösen Gefühls seiner Zeit heraus.
Auch die große Zahl an kirchlichen Feier- und Gedenktagen mag das ierige dazu beigetragen haben, das Leben zu prägen und zu lenken.
"Niemals in der Geschichte war vor- oder nachher ... etwas Derartiges wie jenes Zeitalter. Es zeigte einen echten und lebendigen Wetteifer in einem noch nie dagewesenen Maße. Das Leben war zur Poesie geworden; es hatte sich in ein wirkliches Paradies verwandelt, worin es sich lohnte, sowohl seine Gefahren zu wagen als auch sich seiner Vergnügen zu erfreuen" .
Nun, ein friedliches Paradies war es nicht, denn noch im 13. Jahrhundert war ein "frisch-fröhlicher Überfall" auf den Nachbarn, einen Reisenden oder ein kleinere Stadt durchaus eine ehrbare Tätigkeit für einen Ritter - sei es um irgendeine Fehde auszutragen oder nur um seine Finanzen aufzubessern. Rauben und Plündern, sowie das Gesetz des Faustrechts machten diese Zeit durchaus nicht zu einem Paradies, gehörten aber zu den alltäglichen Gefahren des damaligen Lebens.
Um den auf ihren Reisen oder Wallfahrten erkrankten Menschen zu helfen, hatte der Magistrat der Stadt Hospitäler an den Hauptzuwegen zur Stadt - von Rostock (St. Jürgen) und Schwerin (St. Gertruden) - eingerichtet. Das dies nicht ganz uneigennützig war, zeigt die Tatsache, dass beide außerhalb der Stadt lagen, sollten doch keine ansteckenden Krankheiten in die Stadt "eingeschleppt" werden und außerdem konnte dort übernachtet werden, wenn die Stadttore bereits geschlossen waren . Die Verwaltungen derselben oblag Provisoren, die vom Rat der Stadt bestimmt wurden und diesem auch rechenschaftspflichtig waren.
Die Kapellen dieser Hospitäler unterstanden jedoch dem Domkapitel, denn gemäß dem 1313 erteilten herzoglichen Privileg, durfte " weder innerhalb der Stadt noch außerhalb derselben im Umfange des Kirchspiels kein Bethaus sein noch Messe gelesen werden" ohne ihre Zustimmung .
Seit dem Laterankonzil von 1179 wurde in Europa wegen der Gefahr der Ansteckung die Absonderung von Schwerkranken von den übrigen Patienten praktiziert. Daraus entwickelten sich dann zunehmend spezialisierte Spitäler wie z.B. die Lepra-Hospitäler (Leprosen-Häuser), die außerhalb der Städte errichtet werden mußten. Aussätzigen war es dabei grundsätzlich verboten das Gelände ihres Hauses zu verlassen .
Mit der Verringerung des Aussatzes im 14. Jahrhundert, wurden dann viele dieser Hospitäler zu Armenhäusern oder Herbergen .
Eigentlich gibt es gar keine Kapelle und auch keinen Friedhof mehr. "Aber Steine sind noch da, über der Erde und darunter: Kapellen und Grabplatten, auch noch Kreuze - Monumente über keinen Gräbern." Heute ist ein Park daraus entstanden, schreibt Frau Scheithauer in ihren "Steine von Sankt Gertruden", einer "der Spuren aufweist, die an ein gelebtes Leben, an verrauschte Zeiten erinnern" . Und dieser Zeit wollen auch wir hier ein wenig nachspüren.
Die erste Nachricht vom Güstrower Gertruden Hospital "hospitali leprosorum ibidem degencium" stammt aus dem genannten Privileg vom 23. März 1313, " dass außerhalb der Mauern unserer Stadt Güstrow am Hospital der Armen, der an ansteckenden Krankheiten und Aussatz Leidenden oder an irgend welchem anderen Ort, sowie auch am Heiligen-Geist-Hause oder irgend anderswo innerhalb der Umzäunung besagter Stadt oder auch an einem beliebigen Ort oder Gebiet, das zum Recht der vorerwähnten Güstrower Kirche oder der Kirche der Güstrower Altstadt gehört, ein öffentliches Bethaus gebaut und unterhalten wird, sei es öffentlicher oder privater Besitz, sichtbar oder verborgen liegend, ... " .
Die ersten Nachrichten der Kapelle - "beate Gertrudis extra muros oppidi Gustrowe" - hingegen erscheinen erst 100 Jahre später im Jahr 1429, als "Curt Nortmann, wohnhaft zu Weytendorpe ... 9 Mark lübisch Pacht" den Vikaren in der Gertruden-Kapelle vor Güstrow an seinem Gute und Dorf Weitendorf verpfändet .
Das diese Kapelle zu dieser Zeit auch noch im Bau befindlich war, zeigt der Eintrag vom 17. Januar 1430, der Einkünfte für den neuen Altar der Kapelle beschreibt. Gerhard Westphal aus Lohmen und Diethmar Cremer, "perpetuus vicarius in ecclesia forensi oppidi Güstrowe, Szwerin et Camin diöcese", stiften mit Einwilligung des Güstrower Domkapitels - als Zeugen werden "Hermanni Blisekowen, prepositi, Martini Stillen decani, Johannes Goldtsmidt, Henningi Schomaker, Hermanni Wilier, Conradi Gantzowen, Hermanni Distelowen magister Johannis de Berna canonicorum" genannt -, eine Vikarei in der Kapelle außerhalb der Stadt ("... capellam ... extra muros dicti oppidi ...") zu dem neu zu errichtenden Altar " S. Gertrudt " mit 27 lübischen Mark Pacht .
Dahingehend passen auch die neuesten dendrologischen Untersuchungen des Ständerwerks der Kapelle die auf das Jahr 1439 weisen.
Details der Bestätigungsurkunde vom 7. Dezember 1430
"... Nos Erfridus Dei et Apostolica Sedis gratia Ecclesia Camminensis Episcopus ..., Decanus Hermanni, Praepositi, Martini Decani Totiusque Capituli nostra Ecclesia Collegiata Güstrovensis ac Honestissimorum Virorum Ludrum Gerarti Westvali et Detmari Cremer presbyterorum super instauratione et fundatione cujusdam nova Vicaria in Capelle et altare beata Gertrudis Virginis perpetua prope et extra muros opidi Gustrowe dicti nostra, Caminensis dioecestos de novo mistruentis confectus, Ipsiusque Capituli Güstroviensis, ... prophanum in futurum, sed apud altare ut presbyter et Vicarius pro tempore existenter jugiter permanendis. ... Erfridus Episcopus praefectus ... Datum in castro nostro Corlyn, sub Anno a nutivitate Domini millesimus quadringentesimus tricsimus ipsio die Ambrosy Confessoris gloriosi" .
Eingeweiht wurde die Kapelle am 1. Dezember 1430 durch den Caminer Bischof Erfridus mit Zustimmung von Propst Hermann [Blisekow] und Dekan Martin [Stille] des Güstrower Domcollegiatstiftes , nochmals bestätigt am 7. Dezember 1430, dem Tag der Bischofsweihe des hl. Ambrosius [von Mailand] .
Die Angabe "Dei et Apostolica Sedis gratia Ecclesia Camminensis Episcopus" läßt auf den Bischof von Cammin schließen, nur war dies von 1424 bis 1446 Siegfried II. (auch Sifridus de Buck oder Bock; * in Stolp - † 15. Mai 1446 in Cammin). Ein Camminer Bischof Erfrid hingegen ist nicht bekannt. Die zweite Erwähnung in derselben Urkunde als "Erfridus Episcopus praefectus" hingegen läßt darauf schließen, dass es sich bei ihm um einen Vertreter des amtierenden Bischofs, also einen Weihbischof (auch "vicarius in Pontificalibus") handelt - und die sind aus dieser Zeit durchaus dürftig erwähnt .
Die Gertruden-Kapelle, als eine vor der Stadt gelegene Kirche für Kranke und Pilgernde mit einem sie umgebenden Kirch- und Friedhof, war der Heiligen Gertrud von Nivelles geweiht worden.
Die Heilige Gertrud (altfriesisch Gesine) von Nivelles (* 625/626 in Landen in Belgien - † 17.03.659 (o. 653) in Nivelles in Belgien) war Tochter von Pippin dem Älteren († 640) und Itta von Nivelles († 652).
Sie wurde als ihre Mutter starb die Leiterin des Klosters in Nivelles - wird aber in keiner Quelle als Äbtissin bezeichnet, und bemühte sich vor allem um die Bildung der weiblichen Jugend. Unter ihrer Leitung und mit Förderung durch ihren Bruder, Hausmeier Grimoald, wurde Nivelles zum wichtigsten Hauskloster der Pippiniden .
Darstellungen der Hl. Gertrud
u.a. in der Güstrower Domkirche, in Kirch Rosin, Tarnow, Bützow, Parchim oder im Klosterstift Heiligengrabe
Gertruds außerordentlicher Eifer für die Betreuung von Kranken, Witwen, Pilgern und Gefangenen ließ sie zur besonderen Patronin von Spitälern werden, die so im Mittelalter auch vielerorts ihren Namen trugen (z.B. Hamburg, Lübeck oder Rostock). Im 14. und 15. Jahrhundert war sie geradezu "in Mode" und wurde so in Norddeutschland und Skandinavien zu einer der beliebtesten Heiligen.
Der Todestag der Heiligen Gertrud - der 17. März - ist identisch mit dem von Patrick von Irland. Dieses Sterbedatum wurde ihr der Überlieferung zufolge von irischen Mönchen, die nach Nivelles gekommen waren, vorausgesagt.
Sie gilt als Schutzherrin der Reisenden, einiger Hansegilden, der Feld- und Gartenfrüchte sowie als Helferin gegen Ratten, Mäuse und Fieber. Ihr Gebet vertrieb nach der Legende eine Mäuse- und Rattenplage und rettete damit die Ernte in der Gegend, aber auch Mäuse, die sie beim andächtigen Spinnen störten, vertrieb sie.
Der Gertraudentag markierte früher aber auch den Beginn der ländlichen Arbeit in Garten und Feld, weswegen man Gertrud von Nivelles auch als Frühlingsbotin oder als "Sommerbraut" bezeichnete. So gibt es auch eine Vielzahl an Bauernregeln wie z.B.
" Ist Gertrude sonnig, wird's dem Bauern wonnig.
Sieht St. Gertrud Eis, wird`s das ganze Jahr nicht heiß.
An St. Gertrud ist es gut, wenn in die Erd' man Bohnen tut."
Nach dem Mittelalter vermischte sich zeitweise die Gestalt Gertruds von Nivelles auch mit der seit dem 16. Jahrhundert verehrten heiligen Gertrud von Helfta (1256-1302).
Getrudenhospitäler waren im Gegensatz zu dem meisten St. Jürgens- und Heiliggeist-Hospitälern relativ kleine, oft auch von Privatleuten gestiftete caritative Einrichtungen außerhalb der Städte mit entsprechend geringer Finanzausstattung. Sie sollten vor allem Fremde, die nachts keinen Einlass in die Stadt mehr bekamen, aufnehmen und der Pflege armer und erkrankter Reisender dienen.
Das Güstrower Gertruden-Hospital hat wohl nie eine besonders große Rolle gespielt, denn es haben sich nur wenige Nachrichten dazu gefunden. Wie vielen Personen es anfänglich Platz bot, ist nicht bekannt, aber es dürften, ähnlich dem Demminer St. Gertrudenhospital , so um die 10-15 Personen ständige Unterkunft gefunden haben.
Für die Unterhaltung des Hospitals und seiner Kapelle kam der Magistrat der Stadt auf und nutzte dabei die Erträge der von Bürgern freiwillig gespendeten oder gestifteten - oder manchmal auch unfreiwillig eingetriebenen Mittel . So hatte z.B. Cord Dessin "ao 1447 am tage aller heiligenzu dreyen altaren in der pfarkirche an gewisse leit verkaufft 9 mark für 1 mark lüb. so uth dem dörpe Rukythen nehmlich ... von henning parumb, hans Kabolten, und Tiedeke Blocke erleget werden sollen". Auch "Ao 1452, am tage kettenfeyer haben diese keufer von solche heben der pfarkirchen [aus Rukieten] 2 et der Gertrudt Capell ein gesteckt, welches auch anno 1452, den 1. Sept. vom Episcope confirmiret worden" .
Was dabei auffällt ist, dass das Hospital anfangs - wie die anderen beiden oft auch - fast immer "so aus der zweiten Reihe" testamentarisch bedacht wurden. Hier und da mal ein Stück Acker westlich der Stadt , aber auch viele kleine Spenden von Handwerkern und Angestellten als Dank für Genesung oder beruflichen Erfolg .
Um mal einen kurzen Einblick in die finanzielle Situation zu bekommen, hier Angaben eines Jahres (vor 1662):
"St. Gerdruth - 350 fl Capital [1 fl = ca. 6 € = ca. 2100 €] = ca. 17 fl Zinsen
- Güstrowsche Armen:
200 fl Capital [Lorentz Klevenow Legat] = 10 fl Zinsen
300 fl Capital [Berndt Hagemeisters Legat] = 15 fl Zinsen
50 fl Capital [weiteres Legat von Berndt Hagemeister] = 2 fl, 12 ßl Zinsen"
Und da das ganze damals noch dem Fürsten gehörte: "Ihre Fürstliche Durchlaucht jerlich bekommen an Ohrböhr als Haußherr 40 fl" .
Zuwendungen wurden den Bedürftigen im Mittelalter oft aber auch entweder direkt in die Hand oder in ihre "schottele" - Almosenschüssel gegeben . Das dies außerhalb der Stadt weniger passierte als beim Heilig-Geist-Hospital innerhalb der Mauern ist verständlich und daher gab es auch in unserer Stadt die sogenannten Bettelhäuschen an den Stadttoren. Bekannt sind vor allem, bedingt durch die Nähe des Armenhausen, die des Hageböcker- und Schnoientors . Bei diesen Toren wachte auch ein Armenvogt über die Bettler, sowohl der einheimischen, aber vor allem der auswärtigen. Sollte doch keiner hier betteln der noch arbeitsfähig war, aufdringlich bettelte oder gar unzüchtig auftrat. Als "Pracher" wurden besonders hartnäckige Bettler bezeichnet und der Armenvogt daher auch als "Prachervoigt" .
Interessanterweise wurde auch besonders gern Bier vermacht. Nicht nur weil gern getrunken wurde, sondern weil schwaches Bier - nicht der "genickbrechende " Güstrower Kniesenack - sauberer als Wasser waren und daher auch besonders für Schwache und Kranke bekömmlicher war.
Von einigen Flaschen und Krügen bis hin zu Fässern und Tonnen oder gar Lasten floß das Bier in die armen Kehlen: zum Gedächtnis an den Spender, die Einrichtung und ihren Erbauer "fecit edificare", wegen der bemittleidenswerten Situation "exulibus infirmis", "assigno infectis apud beatam Ghertrudam" oder den in Betten liegenden Kranken und Siechen "infirmis in lectulis, de dar sitten in den weghen" .
Aber auch in Testamenten wurden die Hospitäler bedacht, so z.B. im Jahr 1471, als Johann Hagemeisters Witwe Anna, Bürgerin der Stadt Güstrow, die Vikare der Güstrower Kollegiatskirche Johannes Swicke und Martin Stammann, den Bürgermeister Johann Klevena und Hinricus Kuep, Güstrower Bürger, als Testamentsvollstrecker des Johann Hagemeisters dem Bischof Werner zu Schwerin berichten: "J.H. considerans infirmitatem et impotentiam miserabilium personarum in curia S. Georgii prope et extra muros oppidi Gustrow. ... necnon in hospitali leprosorum ibidem degencium [St. Gertrud], que ecclesias parochiales in capellas prefati oppidi Gustroviense ad andiendumus divina ...". Sie stiften daher zum Seelenheil des Johann Hagemeister und seiner Frau "200 M lüb. stral." zur Erwerbung von 16 Mark Rente "ad instaurandam unam novam commendam in prefata capella" an einem zu errichtenden neuen Altar in "parte eiusdem capelle" - der Getrudenkapelle.
Ausschnitt aus einer Karte von 1733
Das Gertruden Hospital vor der Stadt hatte von Anfang an einen eigenen Friedhof, der Anfang des 18. Jahrhunderts noch mit dem "Rosengarten" erweitert wurde . Dieser Name ist den Güstrowern wohlbekannt, wenn auch an einem anderen Ort und mit einem anderen Sinn.
Von der Hageböcker Mauer zur Getrudenkapelle hin erstreckte sich dereinst die sogenannte "Hageböke" - nach den dort wachsenden Hainbuchen (Hagebouchen, Hakkeböken) benannt. Unweit davon befand sich die sogenannte "Vogelstange" , an dem Platz, auf dem das alljährliche Vogelschießen - auf den "Papagoy" auf der Stange stattfand .
Liegt der Rosengarten heute nördlich der Stadt, gegenüber dem "Paradies" in den Bleicher Wiesen, bezeichnete er jedoch in damaliger Zeit einen Bereich östlich der Mauer von St. Gertruden. Dieser Bereich wird mal als "wilder Garten", mal als "wüstes" oder "unnützes Feld" bezeichnet, und eben auch als "Rosengarten" .
Im Mittelalter wurde dieser Name oftmals auch für einen Friedhof benutzt, und dieses war auch bei uns der Fall, denn dieser Totenacker wurde bereits früher bei Epidemien benutzt. So auch in der großen Pestzeit des Jahres 1638. Da hörte man auch diesen Namen wieder, als in den Monaten Juli bis Dezember 1638 allein 1800 Bürger der Stadt und weitere 2000 an der Pest verstarben und "besondern ohne Sang und Klang auf dem Rosengarten, bey dem Kirchhofe und sonsten an andern Ortern außer der Stadt" begraben worden" waren .
Ende des 18. Jahrhunderts ist der Getrudenfriedhof dann ganz mit dem Gelände des Rosengartens erweitert worden. Der Vorsteher von Sankt Getruden Georg Barkow ließ 1823 - dem heutigen Trend vorwegnehmend - bereits anonyme Grabfliesen mit einer Nummer darauf herstellen und die ärmeren Bürger damit in einer platzsparenden Reihe als Kennzeichnung beerdigen. Das Verzeichnis aber, wer unter diesen Nummern beerdigt wurde, ist leider verloren gegangen.
Interessanterweise befand sich auch der erste jüdische Friedhof in der Gegend der Domwiesen (der "Domwisch"), vor dem Hageböcker Tor. 1363 zum ersten Mal als eines Ackers "belegen am Jodenkerkhofe zwischen Blotzing und Jaßderbug" erwähnt .
Man darf sich dabei aber nicht von dem Begriff "Kerckhoff" oder später "Kirchhoff" verwirren lassen. Während der mittelalterliche, christliche Friedhof in den meisten Fällen in die besiedelte Ortslage fiel, war es im Falle eines jüdischen Friedhofs - aufgrund von alten Rechts- und Kultvorstellungen - , oftmals eine Anlage außerhalb der Städte .
Der jüdische Friedhof, aus dem hebr. als "Haus der Ewigkeit" übersetzt, wird selten als "cimiterium" = Friedhof , viel häufiger jedoch als "kefer, kever, keuer oder kerk" - für Grab bezeichnet. Ein "Joden Kerkhoff" ist somit ein Begriff der völlig losgelöst von einem Kirchengebäude ist, sondern damit vielmehr nur eine Art von Wertschätzung ausdrückt.
Nach der Vertreibung der Juden 1492 aus dem Land wird er lediglich nur noch als Anrainergrundstück in einer überlieferten Vertragsbestätigung oder Veränderung erwähnt, so am 17. März 1596 bei Nicolaus Leppin`s Klage gegen Johannes Schirrmeister und Marten Buncken, "dass sie hinter seinem Garten am Judenkirchhofe einen Graben zum Wasserlauf zugedammen, darumb ihm große ungelegenheiten sonderlich im phurrfhuren erwachse, ..." , am 22. Februar 1620 als "eine scheune und garten fürm Havelbuckschen thor nach dem Juden Cerchowe zwischen S.Lorentz Klewenowen zur Stadt und Johann Trebbowen scheunen und garten feldwerts belegen" oder im Jahr 1652 .
ungefähre Lage des ersten jüdischen Friedhofs
(links Ansicht um 1653, Mitte und rechts um 1727)
Die genaue Lage des Friedhofs vor dem Hageböcker Tor ist immer noch nicht geklärt, er könnte aber auf dem heutigen "Sonnenplatz" gelegen haben. Dessen Freihaltung bei der späteren Bebauung ist sonst eigentlich schwer zu erklären.
Es ist wahrscheinlich dass dieser Friedhof zumindest bis 1492, der Verbannung der Juden aus Mecklenburg noch benutzt wurde. Letztmalig erwähnt wurde er noch 1674 im Zuge eines Besitzerwechsels .
Ausschnitt aus einer Karte von 1727
Im Jahr 1584 taucht im Bruchbuch erstmalig für den Weg vom Hageböcker Tor hinaus nach Sankt Gertruden und seinem Friedhof der Name "Totendamm" auf. Im herzoglichen Schreiben vom 28.03.1583 heißt es dazu: "... Zum sechsten haben sie auch erinnert, das hochnotig welche bawfellige stuck Damm und ander mangel ... in einen andern stande zu bringen. Sonderlich aber das vom hagebuchschen tohren ann biß zu S. Gertruden Kirchhoff oder soweith es dienlich, ein stein damm zu desto fuglicher und besserer außtragung der todten mochte verfertigt werden. ..." . Das ist nicht weiter verwunderlich, war doch seit dem Verbot der Bestattungen in der Stadt dieser Weg besonders hoch frequentiert. Er mußte auch verbreitert und extra befestigt werden um auch für Kutschen und Fuhrwerke befahrbar zu sein. Nun führte dieser gepflasterte Weg aber durch sumpfiges Gebiet und musste daher immer wieder neu befestigt und ausgebessert werden . Letzten Endes wurde er sogar mühsam in eine Lindenallee verwandelt. Zuständig waren dafür die Vorsteher von Sankt Gertruden.
Ausschnitt aus der Topographia Saxoniae Inferioris, "Residenzstadt Güsterow" (teilcoloriert und nachbearbeitet mit dem Pestkopf)
Die im Lande immer wieder mal grasierenden Epidemien - ob es nun Aussatz (Lepra), der "schwarze Tod", die schwarzen Pocken, die Bubonenpest, Blattern, der "englische Schweiss", die "französische Krankheit", "spanische Pipp" oder die Cholera war -, forderte ganz besondere Aufmerksamkeit von den Torwachen, wurden sie doch vom Magistrat und vom Herzog nicht nur ständig ermahnt, keine Fremden aus den von der Krankheit befallenen Orten in die Stadt zu lassen, sondern man verstärkte sie auch noch durch ausgewählte und zuverlässige Leute, die besonders vereidigt wurden: "... erstlich gewiße und beeidete Personen in die Thor bestellet werden, ... und der Dorwacht willig contribuiren" .
Die Stadt hatte schon Erfahrung darin, waren doch bereits zahlreiche "Unvorgreifliche Pest-Ordnunge" in den Jahren 1350, 1359, 1367, 1463/64, 1529, 1549, 1564/65, 1578, 1580-1582, 1584/85, 1598/99 , 1603/04, 1624/25, 1629/30, 1638, ... erlassen worden.
Von der Pest infizierte wurden in ihren Häusern solange eingeschlossen bis sie verstarben oder wieder genesen waren. An ihre Häuser oder Wohnungen "darin die pestia regiret" wurden Kreuze aus Leinwand angenagelt. Sie blieben aber nicht gänzlich unversorgt. Die "Pestbalbierer" mussten sich mit den ihnen zugeteilten "Weibern" um die Genesung der Kranken kümmern . Da sie dies nicht immer freiwillig und besonders "aufopferungsvoll" taten, folgten ihnen regelmäßig Anweisungen und Anordnungen vom Magistrat und den Herzögen .
Wie lange das ganze "Prozedere" dauern konnte zeigt der Fall des Bäckermeisters Peter Wend im Jahr 1624. " Herzog Hans Albrecht bestimmt, daß Peter Wend auf sein ersuchen das Haus wieder geöffnet wird. Er darf nur seiner Gesundheit wegen fürs Thor spazieren gehen [die Stalltür im Innenhof öffnen], aber sein Beckeramt offentlich zugebrauchen oder unter Leuthe zugehen, sol und kan ihm in etzlichen wochen noch nit verstattet werden" . In seinem Hause waren 12 Wochen vorher 2 kleine Kinder und eine Magdt an der Pest gestorben.
Aber auch die Soldaten konnte es "erwischen". Diese wurden dann "... an einen besonderen Ort vor der Stadt gebracht ... die Häuser aber sollen verschlossen werden" .
Immer wieder ermahnte der Herzog den Magistrat "...ob und welcher gestalt die Thor-Schreiber bey Euch bestellet sind, so die Passagier und deren Pässe gebührend und nach Inhalt der Pest Ordnung examinieren können, ..." , damit der Ausbreitung der Seuchen im Land Einhalt geboten werden konnte.
Vielleicht auch als Folge des Pestausbruches von 1529 erließ am 9. Januar 1539, "am Donnerstag nach Epivany, Heinrich von gots gnaden hertzogk zu Meckelnborgh" die strikte Anordnung "das die todten nicht fürther unnd mehr bey Euch in der stadt sonderlich uff dem kirchofe der pfarre, sonder aleyne vorm Thore uff sanct Gerdruten kirchoff begraben müßen werden und ... das etwalick in der pfarrkirche bey Euch eyner begraben ist ... wollet solche hinfür nicht gestatten, Sonder mit der todten begrebnus, es dermassen wie obberurte halten, In dem thut ir uns gutes gefallen in genoch kegen zu bedenken" . Ausgenommen waren davon allerdings "vornehme Leichen" die noch in den Kirchen beigesetzt werden durften.
Herzog Ulrich verbot der Stadt jahrzehnte später am 28. September 1582 ebenfalls "Gräber nahe den Häusern und Wegen" in der Stadt auszuheben und die Toten nur noch außerhalb auf den Friedhöfen von St. Jürgen und St. Gertruden zu bestatten. Diesmal sollte es auch keine Ausnahmen mehr geben - selbst die Bestattungen in den Kirchen sollten unterbleiben -, was dann endgültig in einem handfesten Streit zwischen Magistrat und Herzog gipfelte .
Die Stadt weigerte sich ganz entschieden und erst nach langen Verhandlungen verzichtete der Herzog auf das Verbot der Kirchenbestattungen und überließ der Stadt die Gertruden-Kapelle als Leichenkapelle des Stadtfriedhofes vor den Mauern.
Die Ansprüche des Herzogs auf das kirchliche Eigentum als Folge der Reformation wurden jedoch erst endgültig am 17. November 1662 durch den Permutationsvertrag mit der Stadt geregelt. Darin wurden dem Herzog die beiden Hospitäler St. Jürgen und Heilig-Geist mit der hl. Geist-Kirche zugesprochen, während die Stadt das Patronatsrecht über die Pfarrkirche und die Gertruden-Kapelle erhielt .
Auch der Sandbedarf einiger Bürger wurde immer wieder zum Ärgernis der Stadtoberen, geschah dies doch auch an den Friedhöfen. So sah sich der Rat der Stadt bereits 1760 gezwungen, ein "Verboth des Sandgrabens an Landwegen, Stadtgraben und Gerdruten Kirchhof" auszusprechen . Es scheint aber nicht lange gehalten zu haben, bzw. die "Gräber" haben sich dann anderweitig orientiert. Am 8. Mai 1768 verkündete der Magistrat, "daß mit den schon mehrmals untersagten Sand Graben an dem Alten Kirchhofe vor dem Mühlenthor hieselbst annnoch continuiret [fortgefahren] und solcher Unfug schon so weit getrieben sey, daß sogar die Gräber der vormahligen Einwohner von Güstrow umgewühlet, deren Gebeine zerstreuet herumgeworfen und solcher gestalt dieser alte Gottes-Acker schändlich zerstört worden. Also hat ihre Pflicht erfordert, diesem mehr als heidnischem Unwesen ernstlich Einhalt zu thun, und solchen noch hirmit öffentlich anzubefehlen, daß keiner, an dem obbenannten Orte ferner Sand zu graben, sich erdreisten, widrigenfalls aber mit harter Geld- und dem Befinden nach, Leibes-Strafe ohnabbildlich dafür büßen soll".
Eine weitere Seuche hatte die Stadt dann vor allem im 19. Jahrhundert in der Zeit von 1830 bis 1864 heimgesucht - die Cholera. Bereits im Jahr 1830 wurde ein Cholera-Krankenhaus im Drühlschen Haus (am Pferdemarkt) erwähnt. Es bestand vom 29. August 1831 bis zum 4. August 1840 und leistete große Dienste, besonders in der Epidemie vom 3. September bis zum 4. November 1832. Sie allein forderte 227 Opfer. Im Jahr 1839 wurde auch noch eine Scheune beim Cholera-Spital mitgenutzt.
Beerdigt wurden die an Cholera Verstorbenen auf dem Friedhof von St. Jürgen (Ecke Neukruger-Wendenstraße) bis dieser nicht mehr ausreichte und auch in St. Gertruden beerdigt wurde.
Die größte Epidemie sollte jedoch noch folgen. Sie kam am 2. August 1859 und forderte allein bis zum 3. Oktober 490 Tote. Als 1860 noch 82 Cholera-Tote auf dem Getrudenfriedhof bestattet wurden, war dieser dann auch völlig überfüllt und die Verstorbenen mussten zum Teil auf den Wegen beigesetzt werden .
Die beengte Situation auf den Friedhöfen änderte sich erst mit der Anlegung des neuen Begräbnißplatzes vor dem Mühlentor an der Rostocker Chaussee im Jahr 1862 , der auch von der Gertrudenkirche mit verwaltet wurde. Als Filialkirche der Pfarrkirche waren 1883 zwei Kirchenvorsteher unter Aufsicht von 2 Patronatsdeputierten des Magistrats mit der Verwaltung der Friedhöfe der Stadt beauftragt .
Im Jahr 1864 erfolgte mit dem Ausbruch der Cholera am Binnengraben der letzte bekannte Hotspot dieser Seuche in Güstrow.
Das mit dem neuen Friedhof auch die Finanzen von St. Gertruden gestiegen sind, zeigt die Forderung der Stadt vom 28. März 1883, in der sie von der
Gertrudenkirchenkasse 20.000 Mark zum Umbau der Pfarrkirche einforderte - es kamen aber bis zum 15. Juni "nur" 18.500 Mark zusammen .
Die Gertrudenkapelle hat in ihrer Geschichte bereits mehrere Bauphasen durchlebt. Der einschiffige Bau wurde wsl. Anfang des 15. Jahrhunderts begonnen und 1430 als Kapelle mit einem Altar geweiht . Er ist ursprünglich als Rechteck mit ungleich langen Seiten (Oblongum) in massiver Bauweise errichtet worden, wobei der Chor später in üblicher Bauweise halbrund nach Osten gerichtet verändert wurde.
Aufgang von der Kapellenstraße 1937, Ansicht 1945, heutiger Eingang und Blick vom Tor
Zum Beginn der großen Restauration am 2. Oktober 1935 war die Kapelle noch als teilweise Fachwerkkonstruktion (Nord- und Südseite) mit Backsteinmauerwerk verblendet gewesen, und bot ein Gemisch aus mindestens drei Perioden. Der noch vorhandene älteste Teil mit seinen Klosterformatsteinen war die massive westliche Wand mit dem schönen Giebel, außen mit 5 langen, rundbogigen Doppelnischen aus späterer Zeit versehen und im inneren an derselben Stelle mit schwachen Lissenen - "dort, wo die Außenwand zwischen den Doppelnischen nicht vertieft ist" .
Ansichten 2020
Die Wände waren mit festem Kalk glatt geputzt und mit Ziegeln (kein Klosterformat) rot (rot-gelb) bemalt gewesen.
Die heute noch vorhandene Trennwand an der Westseite wurde jedoch erst 1951 mit der Modernisierung der Böhmerschen Wohnung im Kapellendach eingezogen.
Ansichten von 1930, 1953 und 2020
Das Gebäude besitzt kein Gewölbe sondern nur eine flache Holzdecke und ein typisch gotisches, steil aufragendes Sparrendach - mit Mönch und Nonne gedeckt.
Die geraden Seitenwände im Norden und Süden mit ihrem Zickzackfriesen aus der zweiten Periode, hatten innen bis 1935 noch eine hölzerne Fachwerkskonstruktion in der Form eines Andreaskreuzes, welche an der Außenseite mit Backsteinziegeln verblendet war. Sie wurde bei der großen Restauration 1935 bis 1937 aufgrund des starken Zerfalls komplett entfernt.
Ansichten während und nach der Restauration 1935-37
Der dreiseitige östliche Chorabschluss als jüngster Gebäudeteil, besitzt heute fünf zweibahnige Fensteröffnungen. Im Inneren befinden sich unter den Fenstern rundbogige Nischen unterschiedlicher Größe .
Rekonstruierte Ansicht um 1800 und aktuelle Ansichten
Ursprünglich hatte die Kapelle im Chorraum nur drei Fenster, aber noch zwei Fenster auf jeder Langseite - je eines am Choranschluss, welche jedoch bei der Restaurierung 1935 bis 1937 nicht mehr eingearbeitet wurden. Dafür bekam der Chor nun in der Mitte drei Fenster und so sein heutiges Aussehen. Die an dieser Stelle befindlichen Fresken wurden so jedoch unwiderbringlich zerstört.
Die mit Maßwerk versehenen spitzbogigen Fenster, waren wsl. Anfang des 20. Jahrhunderts - vermutlich aus Geldmangel - bis auf einige Schlitze von außen zugemauert worden. 1936 wurden sie dann wieder neu verglast, diesmal mit in Blei gefaßten rechteckigen Antikgläsern.
Das wohl bekannteste Bild von Ernst Barlach, 1934 vor dem Eingangsportal und Ansichten von 1935 und 1953
Die Eingangsportale zur Kapelle mit ihren Giebeln in der Mitte der Nord- und Südwand besitzen spätgotische Blenden- und Verzierungen, die alte Pforte an der Westseite blieb hingegen weiterhin - bzw. wurde 1937 wieder zugemauert. Die nördliche Eingangspforte ist dabei sehr gut gegliedert und verziert.
Ansichten 2020
"Ein richtiges Kirchlein ist sie gewesen, mit Altar und Bild darüber, mit einer Kanzel und Bänken und einer Armenbüchse an der Wand für Almosen." Darüber gespannt ein Gitter aus Messing "gegen die Versuchung" zu nehmen statt zu geben. Die Kirche war sogar mit der Renovierung 1691/92 dem Bildersturm der Reformation entkommen und hatte bis zur Restaurierung 1935 auch noch Wandmalereien unterschiedlichster Art aus dem 15. Jahrhundert.
Ansicht mit dem barocken Altar
(links, mögliche Ansicht mit Altarbild, mitte: Altarrest vor 1935, rechts: Ansicht 1935)
Ein neuer barocker Altar mit Bild in einem hölzernen Rahmen darin eingepasst, wurde 1692 auch noch angeschafft. Im Frühjahr dieses Jahres holten "die Kuhlengräber und Armenvoigte" dieses Bild von einem unbekannten Meister, gestiftet vom Güstrower Bürgerehepaar Hameton, - soweit fertiggemalt ab - und befestigten so nacheinander "eine mittlere Tafel und die beiden seitlichen Blindflügel" am neuen Altar der Gertrudenkapelle .
Dieser Altar an der Ostwand wurde dann 1935 als nicht erhaltenswert abgerissen, das Bild jedoch war schon vorher entfernt worden. Möglicherweise ist es das gleiche, das vom Gertrudenvorsteher Georg Barkow am 7. Oktober 1818 in einem Brief an den Magistrat erwähnt und dabei hochgelobt wurde - die Kreuzigung Jesu darstellend -, das nach seinem Wunsche der Domschule für den Großen Hörsaal des Gymnasium überlassen werden soll .
Die Genehmigung vom Bürgermeister folgte prombt, und so erhielt der Rektor der Domschule Prof. Dr. Besser das Bild zur genannten Verwendung. Wo es dann aber verblieben ist ? - da verliert sich die Spur. Friedrich Schult soll es noch in Erinnerung gehabt haben und erwähnte 1945 gegenüber Carl Otto Rosenthal, ein Altarbildnis mit einer Kreuzigung - Maria, Johannes und das Kreuz Christi - mit starken Anklängen an Grünwald . Ein Verlust also!
Nach Lorenz könnte die Kapelle mit ihrer teilweisen Fachwerkskonstruktion auch als Notkirche nach dem Stadtbrand von 1503 entstanden, und erst später mit Backsteinen verkleidet worden sein . Allerdings wird in keiner der bekannten Überlieferungen davon berichtet, dass das Hospital oder die Kapelle St. Gertrud dabei Schaden genommen haben. Es kann also davon ausgegangen werden, dass sie nicht in einem der drei großen Stadtbränden 1503, 1508 oder 1512 abgebrannt ist.
Auch wurde die "Keerken Sunte Geertruden" entgegen der im Jahre 1552 ergangenen Weisung des Herzogs - "Die Kirchen vor der Stadt abzubrechen" - nicht abgerissen . Das Kirchlein lag der Stadt wohl am Herzen.
Anfang des 17. Jahrhunderts scheint sich dies geändert zu haben, denn "es war mit dem Gelde recht knapp gewesen". Bereits am 21. August 1605 forderten die Vorsteher des Heiligen Geistes "... Pitten auch is gleichen, weiln die Kirche an beiden seiten dachloß, ..." sei. Und einen Monat später meldet Michael Schlüter " und pitted, weil er sein begrebnußen auf S. Gedrutten hette, und gesehen, das viele ihre Schweine darauf jagten und das nachtlager darauf hetten, welches nicht zu rühmen noch zu leiden, das solches müchte abgeschaffet werden" .
Das es nicht besser wurde, zeigt dann auch die Verlesung der Güstrower "Bursprak" am 1. September 1608. Dabei ist die Bürgerschaft "... gefordert und ... daneben auch ermahnet, allen Puncten nachzuleben, oder es sollen die ungehorsamen mit der angedeuteten straffe beleget werden. Und weile die Burgere damit einig gewesen, ist ihnen vermeldet, das die Kirche zum S. Gerdrutten fast bawfellig und keine hebungen habe, und das derowegen für guet angesehen, das ein jeder für die begrebnus so es vermügen, ein dastehn dafür erlegen, damit die Kirche in ihrem Esse erhalten wurde, welches die Viertelsherrn wiewol etliche von der Bürgerschafft sehr dazuwiedern und der meinung gewesen, das man von hause zu hause samlen müchte, gewilliget, auch auf des Rahts anhalten gewilliget, das sie also morgen die feuerstedten besehen und die zu viel holtz bei dem hause haben, zur strafe ein fuder abnehmen wollen" .
Am 21. Dezember 1612 bat der "Rekcor Magistri unnd Doctores der Universitet Wittenburgk" den Rat der Stadt "... vor meine kranken Studenten ein Hospital Hauß" bauen zu dürfen, "... ausser und inne der Ringkmauer alhier ..., darinnen sieselbe in ihrer noth und dürfftigkeit, mit wohnung, essen, trincken, apotheken, artztlohn, wartung und dergleichen freygepflogen werden, ... seind wir entschlossen, vor der Stadt an einen gelegenen ortt, einen feinen stadtlichen Platz, zu einem Universitet Kirchhoffe zuerkauffen, auch da zu ein wolbequemes, reinliches langes hauß, und darinnen unterschiedene vielerley gemach, für aller handt Kranke und wiederkerende Studenten zuerbawen, damit in fürfallender noth, sie alß bey ihren Eltern selbsten zuhauß, notdürfftiglich vorsehen, und vorsorget werden mögenn" .
Ob allerdings der Magister in Wittenburg oder der als Adressat einer Antwort mit angegebene Thomas Leebzeltern, Churfürstlich-S/auml;chsischer Factorn in Leipzig, je eine Antwort erhalten haben ist ungewiss. Es ist auch nicht bekannt, das es ein solches Hospital gegeben hat.
Aber nicht nur die Kirche, auch das alte Hospital muss stark "gelitten" haben, denn es wurde ein neues - näher der Stadt - erwogen. Dieses Neue stadteigene Armenhaus und Hospital entstand jedoch erst in Folge des Permutationsvertrages vom 17. November 1662 und wurde zwischen dem Hageböcker- und Schnoientor, nahe der östlichen Mauer von St. Gertruden erbaut. Es hatte zusätzlich noch ein kleines "Häuslein" vor den beiden Stadttoren, zum Einsammeln von Almosen und Schutz der Bettelnden vor Wind und Wetter. Im Oktober 1670 fertiggebaut, bot es 12 Personen Platz .
Doch auch diesem Hause "ist kein Heil auf Dauer widerfahren", denn am 22. Juli 1821 heißt es vom "... ganz verfallenen Armenhause", das "sich kein neues Gebäude aufführen" läßt. "Hinter diesem Haus ist sumpfiger Wiesen-Grund." Der Ratskämmerer macht daraufhin den Vorschlag, an der vormaligen Gleviner Schanze "bei dem neu angelegten Amtsgarten ... auf der einen Seite der Schloßgraben, auf der anderen Seite die Leitungen des alten Waßers", auf Domalialem Grund, ein Neues Armenhaus zu erbauen .
Das neue Armenhaus sollte 70-80 Personen aufnehmen,
dazu 2 Wohn. und Speisesäle zu 30 Fuß Länge und 20 Fuß Breite haben,
2 ebenso große Schlafsäle,
4 Krankenzimmer zu 30 Fuß Länge und 14 Fuß Breite,
2 Zimmer für besondere qualifizierte Personen von gleicher Grö,ße,
4 kleinere Gemächer für Wahnsinnige,
1 Wohnstube mit Schlafzimmer für den "Hausofficienten",
1 sehr geräumige Küche, sowie Boden und Keller besitzen .
Diese Ausgaben aber erschienen dem Magistrat der Stadt wohl zu "wahnsinnig", denn es wird nicht gebaut .
Stattdessen soll das alte Armenhaus repariert und "vergrößert werden, daß 24 gesunde Arme darin wohnen können" und "für Gemütskranke und Notfälle reserviert bleiben". Da auch noch im fürstlichen St. Jürgen Hospital 11 Arme untergebracht werden können, "müßte das für Güstrow reichen" .
Eingang und Ansicht der angrenzenden Mauer mit Kapellen
Viele Güstrower und Auswärtige haben im Laufe der Jahrhunderte hier ihre letzte Ruhestätte gefunden . Ob außerhalb der Kapelle oder in ihr, ob neben dem Altar, "unter die Stühle" oder "im Sande" gelegen. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts entstanden aber auch zahlreiche tempelartige Mausoleen und schlichte Rechteckbauten entlang der Friedhofsmauer - insgesamt waren es 27 (darunter auch ein einst prächtiges neugotisches Gruftgebäude für den Rostocker Kaufmann Howitz), von denen heute nur noch 7 vorhanden sind. Mit ihren klassizistischen Details (eingestellte Säulen, Portalnischen, kassettierte Türen oder auch den flachen Blendarkaden) erinnern sie sehr an den Berliner Klassizismus der Architekten Carl Gotthard und Carl Ferdinand Langhans.
Kapellenansichten der Südseite, linke Torseite
- Grabkapelle derer von Lönnies (vom Stadtkämmerer Carl Friedrich Lönnies 1806 erbaut), Familiengruft am Eingang links, Südseite (Ansichten von Innen und Außen)
Kapellenansichten der Südseite, rechte Torseite
- Bild 1 und 2 links: Grabkapelle der Familie Raven (1811 für Christian Albrecht II., Freiherr von Kielmannsegge erbaut), am Eingang rechts; 1822 bereits von Wintherfeldt genutzt; später von Bülow , Südseite (1912 erloschen)
- Bild 3 und 4: Grabkapelle derer von Sibeth, Weber und Rütze-Rosenow (Ansicht von Innen und Außen)
Kapellenansichten der Südostseite, an der Mauer
- Mausoleum Links: Grabkapelle der Familie von Sibeth (von Domänenrat Sibeth 1822/23 erbaut), Südostseite (Ansicht von Innen)
- Mausoleum in der Mitte: Grabkapelle der Familie Weber, Südostseite (Ansicht von Innen)
- Mausoleum Rechts: Grabkapelle der Familie Rütze-Rosenow, Südostseite (Ansicht von Innen)
Kapellenansicht der ehemalige Howitz-Kapelle an der Nordseite
- Links: Neugotische Grabkapelle der Familie Howitz (Kaufmann), Nordseite, 1970 abgerissen
Kapellenansichten der Westseite
- Links: Mausoleum der Familie Viereck (von Senator Christian Friedrich Viereck 1822 erbaut), Westseite (Ansicht von Innen)
- Rechts: Mausoleum der Familie Kämmerer, später C. Bahlmann (von Senator Carl Friedrich Wilhelm Kämmerer 1822 erbaut), Westseite, 1981/83 aufgehoben (Ansicht von Innen)
Ansichten der Mauern von St. Gertruden
Zur Zeit der Befreiungskriege werden auch französische Soldaten auf dem Friedhof beigesetzt, ihre Gräber wurden jedoch nur mit Rasen bedeckt. Die Kapelle diente in dieser Zeit russisch-deutschen Truppen als Magazin und erst im Dezember 1814 wurde sie von all dem Unrat dieser Nutzung befreit .
Die Kapelle St. Gertruden hingegen war "verlassen, leer und wüst, längst aufgegeben und ausgeräumt". Die Kanzel war bereits um 1820 aus der Kapelle entfernt worden und sie diente nur noch als Leichenhalle und der Unterbringung der Werkzeuge der Totengräber .
Bis ins 19. Jahrhundert hinein fanden aber noch Trauerfeiern und Begräbnisse in der Kapelle statt.
Friedrich Lisch berichtet 1856 noch von rot angemalten Wänden, als "Spuren alter Zeit. Sie ist nämlich mit festem Kalk glatt geputzt und dann nach alter Art mit Ziegeln bemalt. Das Roth dieser Malerei ist das bekannte, alte, gelbliche Roth; das Format der gemalten Ziegel ist aber ganz klein, ungefähr so groß wie das der jetzigen Ziegel, während die alten Malereien das Format der größten Ziegel, oft auch das der Werksteine nachahmen; die Bandstreifen sind schwärzlich, während sie bei andern alten Malereien bläulich oder gelblich grau sind. ... ein sehr beachtenswerther Ueberrest alter Zeit" .
Die von ihm hierbei erwähnten schwarzen Bandstreifen dürften aus der Renovierungsphase 1691/92 stammen, hatte doch der damalige Vorsteher Joachim Buchert diese Farbmischung als "Kehnrost" (Kienrusz) mehrfach in seinem Bericht dazu erwähnt .
Es waren aber auch noch Renaissancemalereien mit Ranken und Verzierungen in den Nischen der Nord- und Südwand und etliche figürliche, vorreformatorische Darstellungen aus dem 15. Jahrhundert vorhanden.
Ansichten der Malereien auf der östlichen Seite mit dem 2007 restaurierten Fresko
Im Zuge der Errichtung der Ahnenhalle ab 1935 wurden diese zwar von Friedrich Schult teilweise zeichnerisch erfasst , danach jedoch durch den Abbruch zerstört oder bestenfalls nur übertüncht.
Allerdings durfte er die Malereien an der Westwand - die zudem auch weniger deutlich waren - nicht mehr dokumentieren. Sie wurden einfach übermalt und da half auch kein Einspruch der Schweriner Denkmalbehörde mehr.
Mit den Sanierungsarbeiten 2006/07 wurde auch ein Teil der Wandmalerei auf der Südseite aus der Zeit des 15. Jahrhunderts wieder freigelegt und restauriert .
Ansichten der Südseite mit dem Passionszyklus
Nach Betreten der Kapelle durch den alten Eingang auf der Nordseite, das erste "Schaubild" der Kapelle.
Friedrich Schult hatte 1935 unter anderem noch die Passionsgeschichte Jesu mit Geißelung, die Dornenkrönung, die Darstellung Jesu vor dem Volk, die Kreuzigung, die Kreuzabnahme und die Grablegung Jesu in den Malereien gesehen. Dies belegen auch die noch vorhandenen Darstellungen im sogenannten "Ehrenbuch" zur Einweihung der Güstrower Ahnenhalle . Es soll aber auch eine Darstellung des Erzengels Michael als Seelenwäger gegeben haben .
Folgt man diesem Darstellungsritus könnte es sich bei dem Fresko der östlichen Chorseite (in der Mitte links) um eine Szene der sogenannten "Ölberstunde" handeln. "Und er nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich. Da ergriff ihn Furcht und Angst und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht!" . Sie jedoch schliefen ein.
Auf der anderen Seite des Fenster (Mitte, rechts) befindet sich eine nicht eindeutig zu deutende Darstellung. Möglicherweise ist es die Gefangennahme Jesu oder seine Vorführung vor dem Hohen Priester Kaiphas oder dem römischen Statthalter Pilatus.
Weiter rechts, am Ausgang des Chorraumes,ist die Geißelung Jesu dargestellt. Rechts vom Fenster befindet sich die "Dornenkrönung", die Jesu Verhöhnung als König der Juden mit Dornenkrone und Purpurmantel darstellen soll. Rechts davon befand sich die Darstellung Jesu vor dem Volk.
Auf der linken Seite der Südwand der Pasionsgeschichte vorgelagert, befindet sich eine Darstellung der Kreuztragung Jesus auf dem Weg nach Golgata.
Die dreiteilige Darstellung der Passion Jesu befindet sich über dem südlichen Haupteingang und zeigt die Kreuztragung auf der linken, die Kreuzigung in der Mitte und die Kreuzabnahme auf der rechten Seite. Sie ist anhand der Aufnahmen von 1935 eindeutig zu deuten. Rechts daneben könnte noch die von Schult erwähnte Grablegung dargestellt worden sein.
Nach jahrzehntelangem Verfall erwarb die Stadt 1931 die Kapelle und den Friedhof von der Kirche. Aber erst mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 gelang es den Verfall zu stoppen. Die Kapelle sollte nun als nationalsozialistische Ahnenhalle eingerichtet werden. Ab Oktober 1935 wurde sie zwei Jahre lang aufwändig restauriert.
Der Umfang der Erneuerungen ist durch fotografische Aufnahmen des Güstrower Fotografen Berthold Kegebein recht gut dokumentiert Das vermoderte Fachwerk wurde entfernt, die Westfassade fast komplett neu aufgemauert, ebenso die Längswände und das Dach musste genauso komplett ersetzt werden.
Auch der verwilderte Friedhof wurde nun als Volkspark neu hergerichtet.
Wie die Ahnenhalle entstanden ist beschreibt das vom Oberbürgermeister Wilhelm Lemm herausgegebene Ehrenbuch mit folgenden Worten: "Die Arbeiten an der Ahnenhalle wurden unter Aufsicht des Stadtbaurates [Hans] Richter von Güstrower Handwerksmeistern und deren Gesellen ausgeführt. Mit Treue und Sorgfalt war der Maurer Hermann Frank am Werk. Die Baumeister Wilhelm Eilmann und Wilhelm Rist und der Zimmermeister Alfred Schröder haben die Zimmerarbeiten betreut. Die Schlösser, die Türbeschläge und die Kronleuchter wurden entworfen und angefertigt vom Schlossermeister Friedrich Gielow. Die Tischlermeister Heinrich und Gerhard Luft lieferten die Türen und die Beleuchtungskörper.
Das Hakenkreuz an der Westwand der Halle (in der Form des Sonnenrades) ist ein Werk des Stellmachers Willi Conell. Die Bleiverglasung der Fenster hat Glasermeister Fritz Wiechmann jun. ausgeführt. Unter Dach gebracht wurde die Halle von den Dachdeckermeistern Otto Ulrich und Carl Ludwig Albrecht. Die Inneneinrichtung schuf Tischlermeister Carl Schmidt nach eigenen Entwürfen. Die Wandleuchter stammen von dem Tischler Erwin Fuchs" .
Ansichten vom Umbau der Gertrudenkapelle 1936/37
In diesem "Ehrenbuch" waren auch Stammbäume Güstrower Familien, Beschreibungen der Gräber auf dem Gertrudenfriedhof und Zeichnungen von Friedrich Schult über die alten Wandmalereien der Kapelle (die er während des Umbaus gezeichnet hatte) enthalten . .
Über die Einweihung der "Güstrower Ahnenhalle" am Motag, dem 30. August 1937 berichtete die Mecklenburgische Tageszeitung: "... Draußen marschierten bei Fackelschein Formationen der Jugend und der Partei auf dem Friedhof umher, während innen (per Lautsprechen nach außen übertragen) der Oberbürgermeister Wilhelm Lemm und der Gauleiter Hildebrandt ihre Reden schwingen, vorweg diverse Lieder, Einzelredner der HJ, BdM, viel Trommelwirbel und Fanfarenstöße.
Der Oberbürgermeister Lemm führt in seiner Rede aus: " ... Es hat erst eine geringe Anzahl von Ahnentafeln aufgehängt werden können. ... nach und nach wird die Reihe dieser Tafeln vermehrt werden, bis alle erbgesunden und blühenden Güstrower Familien erfasst sind. Wir haben auf den Tafeln die Geburts- und Sterbedaten und die Berufe verzeichnet, nicht aber die Konfession ... sollen nur die erblichen Blutswerte der Familien aufgezeigt werden, nicht aber irgendwelche Zufälligkeiten des Lebens. ... Dieser Feierraum soll der Tempel unserer absoluten Lebensbejahung sein, der Tempel des deutschen Blutes. .... Hier wollen wir zu unserem Herrgott beten. Aber unser Gebet kann nicht selbstentäußerndes Flehen sein, sondern nur Bekenntnis und Tat. Das Gebet des Deutschen kann nur heißen: `Ich will.` Unser Gottesdienst ist Arbeit für Deutschland. Unser oberstes Gesetz heißt Kampf, Kampf der Geister und der Fäuste für die Lebensmöglichkeit des Volkes von Morgen. Wenn wir den Herrgott um etwas bitten, dann sei es mit den Worten des Dichters: `Herr, lass mich hungern. Dann und wann satt sein macht stumpf und träge, und schick mir Feinde, Mann für Mann, Kampf hält die Kräfte rege.` Möge auch unseren Kindern ein hartes Schicksal beschieden sein, damit sie selber hart und tüchtig bleiben. ..." .
Wenn man diese "Ergüsse" eines Bürgermeisters heute liest, ist man einfach nur fassungslos über soviel Arroganz und Überheblichkeit. Den geistigen Dünnschiss der weiteren Redner will ich erst garnicht erwähnen .
Innenansichten der Ahnenhalle 1937
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 stand die unversehrt gebliebene Ahnenhalle zunächst wieder leer. Im Jahr 1949 beschloss dann der Güstrower Stadtrat, in ihr eine Barlach-Gedenk- und Ausstellungsstätte einzurichten. Treibende Kraft dabei war Ernst Barlachs ehemalige Lebensgefährtin Marga Böhmer , die später im Obergeschoss der Kapelle ihr Zuhause fand .
Ansichten der Kapelle als Barlach-Gedenkstätte 1953
Von nationalsozialistischer Symbolik befreit, behielt die Kapelle aber baulich den Zustand von 1937 bei. Seit Oktober 1953 beherbergt der flach gedeckte Backsteinsaal dann ein Museum für einige Werke des Bildhauers Ernst Barlach (* 1870 – † 1938) und iat seit 1994 Teil der Ernst-Barlach-Stiftung .
In den Jahren 2005/07 nochmals aufwendig durch die Barlachstiftung mit Hilfe von Städtebaufördermitteln und Unterstützung der Stadt saniert, wurde das Dach neu eingedeckt, das Mauerwerk überarbeitet, Baufehlern der Vergangenheit beseitigt und die Statik des Gebäudes verbessert. Außerdem wurde der Innenraum restauriert und die Friedhofsmauer instandgesetzt.
Im Jahr 2008/09 erhielt die Kapelle auch einen Besucherpavillon nach Plänen des Architekten Diethelm Hoffmann in einem zurückhaltenden Anbau .
Innenansichten der Kapelle 2020
Heute ist die Gertrudenkapelle eines von drei Museen in Güstrow, die an das Leben und Werk von Ernst Barlach erinnern und beherbergt Holzskulpturen und bildhauerische Werke.
Anlage
Pastoren, Prediger, Vorsteher und Provisoren des Gertruden Hospitals
|
Datum
|
Name
|
Stellung
|
Sonstiges
|
1429
|
Dethmarus Cremer
|
Vikar an der Pfarrkirche
|
- 1429, Vikar am "Altar der Hl. 3 Könige" der Pfarrkirche
- 1430, als Priester in Lohmen und Vikar von St. Gertruden genannt ,
|
1430
|
Gherhard Westphal
|
Vikar in Lohmen
|
- 1430, als Priester in Lohmen und Vikar von St. Gertruden genannt ,
|
1450
|
|
Vorsteher
|
- 1450, wird bereits ein Vorsteher für das Hospital genannt
|
1479
|
Nicolaus Peyne
|
Vikar am Dom
|
- 1479, als Vikar am Dom und St. Gertrud genannt
|
bis 1508
|
diverse
|
Franziskanerprediger
|
- 1508, Einzug der Franziskaner in die Stadt, beginnend an St. Gertruden
|
1512
|
Joachim Sandow
|
Vorsteher
|
- 1512, Vorsteher von St. Gertruden
|
1541
|
Hans Tengel
|
Vorsteher
|
- 1541, Vorsteher von St. Gertruden
|
1555 / 1557
|
Joachim Voisahn (Voysen)
|
Vorsteher, Jurat
|
- 1555, Vorsteher von St. Gertruden
- 1557, Jurat (Ökonom)von St. Getruden
- 15.12.1562, Ökonom und Güstrower Ratsherr
- † 1583
|
1557
|
Hermen Schomaker
|
Jurat
|
- 1557, Jurat (Ökonom) von St. Getruden
- 1563, Vorsteher der Heilig-Geist-Kapelle
|
1570
|
Claus Schütte
|
Vorsteher
|
- 1570, Vorsteher von St. Gertruden
|
1573
|
Heinrich Brasch
|
Vorsteher
|
- 1573, Vorsteher von St. Gertruden
|
1573
|
Joachim Hinze
|
Vorsteher
|
- 1573, Vorsteher von St. Gertruden
|
1581
|
Hans Lockman
|
Vorsteher Pfk
|
- 08.05.1581, Vorsteher der Pfarrkirche
|
1581 - 1583
|
Martin Probst Junior
|
Vorsteher Pfk
|
- 08.05.1581, Vorsteher der Pfarrkirche
- 1583, Vorsteher von St. Gertruden
- 10.05.1601, Vorsteher von St. Jürgen
|
1592
|
Achim Dorneman
|
Vorsteher
|
- 1592, 24.04. Vorsteher Achim Dorneman
|
1592
|
Barrelt Ribow
|
Vorsteher
|
- 1592, 24.04. Vorsteher Barrelt Ribow
|
1603, 1610
|
Sebastian Leupold (Leopold)
|
Vorsteher, Notar, Landmesser
|
- 1603 / 1610, Vorsteher von St. Gertruden
|
1603, 1617
|
Werner Lange
|
Vorsteher, Buchbinder und Händler
|
- 1603, Vorsteher von St. Gertruden
|
1607
|
Hinrich Krewitz
|
|
- 1607, als Verwalter der Register wegen St. Gertrud bestellt
|
1620
|
Anton Neubauer
|
Vorsteher
|
- 1620, Vorsteher von St. Gertruden
|
1620
|
Johann Hentzschel
|
Vorsteher
|
- 1620, Vorsteher von St. Gertruden
|
1633
|
Laurentius Klevenow
|
Vorsteher
|
- 1633, Vorsteher von St. Gertruden
|
bis 1637
|
David Probst
|
Vorsteher
|
- bis 1637, Vorsteher von St. Gertruden
|
ab 1637
|
Joachim Blut (Pluetke, Plüte)
|
Vorsteher
|
- 09.10.1637, zum Vorsteher von St. Gertruden ernannt
- 1638, 1649, Vorsteher von St. Gertruden
|
ab 1637
|
Georgis Praetoris
|
Vorsteher
|
- 09.10.1637, zum 2. Vorsteher von St. Gertruden ernannt
|
1638, 1657
|
Jonas Bützer
|
Vorsteher
|
- 1638, Vorsteher von St. Gertruden
|
ab 1641
|
Georg Zabel (Zabelio)
|
Vorsteher
|
- ab 17.07.1641, Vorsteher von St. Gertruden
|
ab 1641
|
Jonas Gringer
|
Vorsteher
|
- ab 1641, Vorsteher von St. Gertruden
|
ab 1643
|
Jonas Hering
|
Vorsteher
|
- ab 1643, Vorsteher von St. "Gardrütt"
|
ab 1643
|
Joachim Geistius
|
Vorsteher
|
- ab 14.04.1643, Vorsteher von St. "Gardrütt"
|
1650, 1657
|
Christian Schulz
|
Vorsteher
|
- 1650, Vorsteher von St. Gertruden
|
ab 1670
|
Zacharias Schröder
|
Prediger
|
- Prediger an der Pfarrkirche
- ab 1670, Prediger am neuen Armenhaushospital
|
ab 1670
|
Franziskus Clausing
|
Prediger
|
- Prediger an der Pfarrkirche
- ab 1670, Prediger am neuen Armenhaushospital
|
ab 1670
|
Hans Jakob Wulferling
|
Vorsteher
|
- 1670, zum Vorsteher des neuen "Stadtarmenhauses" ernannt
|
ab 1670
|
Peter Harder
|
Vorsteher
|
- 1670, zum Vorsteher des neuen "Stadtarmenhauses" ernannt
|
|
Johann Roßmann
|
Vorsteher
|
- zum Vorsteher des neuen "Stadtarmenhauses" ernannt
|
1691/92
|
Joachim Buchert
|
Vorsteher
|
- md. 1690-1692, Vorsteher von St. Gertruden
|
1715
|
Friedrich Barkeyen
|
Vorsteher Pfk
|
- 1715, Vorsteher der Pfarrkirche
|
1719
|
Bartholomäus Lockewitz (Barten)
|
Vorsteher
|
- 1719, Vorsteher der Gertrudenkirche
|
1727
|
Johann Livonius
|
Vorsteher, Kaufherr
|
- 1727, Vorsteher von St. Gertruden
|
1746
|
Christoph Joachim Martini
|
Vorsteher, Kaufmann
|
- 1746 († 1778), "Structuarius" und Vorsteher von St. Gertruden
|
1778
|
Johann Georg Burchard Mütze
|
Vorsteher, Schneider
|
- 14.11.1778 († nach 1803), Vorsteher von St. Gertruden
|
1778
|
Hinrich Dietrich Meyer
|
Vorsteher
|
- 1778, Vorsteher der Gertrudenkirche
- 1780, auch als Vorsteher der Pfarrkirche genannt
|
1798 - 1836
|
Georg Barkow
|
Kaufmann, Vorsteher
|
- Kaufmann in Güstrow
- 1798 - 1836, Vorsteher der Gertrudenkirche
- 01.01.1798 bis md. 1813, Provisor, auch Vorsteher der Pfarrkirche
- 07.03.1795 bis 20.01.1802, auch Berechner des Armen-Institures der Stadt ,
|
1802
|
Johann Leonhard Reuter
|
Vorsteher
|
- 1802, Vorsteher, auch Berechner der "Stadt-Armen-Casse"
|
1803
|
Georg Carl Heinrich Müller
|
Vorsteher, Schneider
|
- 05.04.1803 († 1818), Vorsteher von St. Gertruden
|
1818
|
Ferdinand Schmidt Senior
|
Vorsteher, Goldschmied
|
- 16.05.1818, Vorsteher von St. Gertruden
|
ab 1873
|
Gerber
|
Kaufmann, Vorsteher
|
- 1873, Kirchenvorsteher der St. Gertrudenkirche
- 1873, Vorsteher des neuen Begräbnißplatzes vor dem Mühlentor
|
|
Quellen- und Literaturverzeichnis
Literaturverzeichnis
- LHAS = Landeshauptarchiv Schwerin; (auch MLHA o. LHA), eines der beiden Endarchive der staatlichen Verwaltung von Mecklenburg - Vorpommern
- Acta civitatum specialia Güstrow, (LHAS) Landeshauptarchiv Schwerin. 2.12.-4/3
- MJB(Jbb) = Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Bd. 1-104, 1835 - 1940
- MUB = Mecklenburger Urkundenbücher Bd. I-XXV, , herausg. vom Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde 1863 ff
- NLA HA = Niedersächsisches Landesarchiv, Hauptstaatsarchiv Hannover, Kartensammlung Stadt Güstrow: Nr. 72 M (Alte Archivsignatur: II B)
- LKA = Landeskirchliches Archiv Schwerin
- Regesten (Auszüge) = Sammlung von zumeist unveröffentlichten Urkunden aus dem LHAS oder dem StA; S.A.Reg. = Regesten Schweriner Archiv
- SLUB = Sächsische Landes-, Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
- StA = Stadtarchiv Güstrow: diverse Urkunden, Register, Gerichts-, Rats-, Protokoll-, Kämmerei-, Schoss- und Bruchbücher etc. der Stadt
- StaStr = Stadtarchiv Hansestadt Stralsund
- Blaschke, Bernhard. Ernst Barlach, Gedenkstätte Güstrow Gertrudenkapelle. Schwerin: Staatliches Museum, 1971
- Cleemann, Friedrich Johann Christoph. Archiv-Lexikon der Geistlichkeit und Kirchen in Mecklenburg, Parchim 1819
- Ernst Barlach Gedenkstätte. Gertrudenkapelle Güstrow. hrsg. vom Rat der Stadt Güstrow 1957
- Katalog 1000 Jahre Mecklenburg. Rostock 1995, Hinstorff
- Nolte, Karen / Vanja, Christina / Bruns, Florian / Dross, Fritz. Geschichte der Pflege im Krankenhaus: Bd. 30 von Historia Hospitalium. Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Krankenhausgeschichte. LIT Verlag, Münster, 2017
- Knefelkamp, Ulrich. Über die Pflege und medizinische Behandlung von Kranken in Spitälern vom 14. bis 16. Jahrhundert, in: Michael Maetheus. Funktions- und Strukturwandel spätmittelalterlicher Hospitäler im europäischen Vergleich. Stuttgard 2005, S.175-194
- Lisch, Georg Christian Friedrich. Die Sankt Gertrud-Kapelle zu Güstrow. in: MJB, Band 21, 1856
- Lorenz, Adolf Friedrich. St. Gertrud. in: Mecklenburgische Monatshefte. Band 12, 1936
- Mastaler, Wilhelm. Die Güstrower Kirchen bis zur Reformation vor dem Hintergrund der Geschichte, 2006; Vortragskonzept, unveröffentlicht
- Mastaler, Wilhelm. Die Güstrower Magistratsherren, Sammlung 2001, unveröffentlicht
- Scheithauer, Giesela. Steine von St. Gertruden. Güstrower Stadtsachen 2, 1999
- Schlie, Friedrich. Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. Bd. IV. Schwerin 1901, Die Amtsgerichtsberzirke Schwaan, Bützow, Sternberg, Güstrow, Krakow, Goldberg, Parchim, Lübz und Plau
- Schmaltz, Karl. Kirchengeschichte Mecklenburgs, 1. Band, Mittelalter, Schwerin, Bahn 1935
- Schmaltz, Karl. Kirchengeschichte Mecklenburgs, 2. Band, Reformation und Gegenreformation, Schwerin, Bahn 1936
- Schöfbeck, Tilo. Die Güstrower Gertrudenkapelle: vom Fachwerkbau zur Backsteingotik. in: Kultur Erbe in Mecklenburg und Vorpommern. Schwerin: Landesamt für Kultur und Denkmalpflege, 2010, S.43–48
- Schult, Friedrich. Im Schatten Sankt Gertrudens. Kapelle des Freiherrn von Kielmannsegge, des Freundes Goethes, in Güstrow. in: Mecklenburgische Tageszeitung. Güstrow vom 03.09.1936
- Stieber, Georg Friedrich. Zur Historie der Reformation Lutheri. Güstrow 1710
- Stolle, Wilhelm Carl. Beschreibung und Geschichte der uralten, ehemals festen, grossen und berühmten Hansestadt Demmin. Greifswald 1772
- Walker, Karl. Das Geld in der Geschichte. Nürnberg 1959
- Willgeroth, Gustav. Die Mecklenburg-Schwerinschen Pfarren seit dem dreißigjährigen Kriege, Band 1, Wismar 1924
- Willgeroth, Gustav. Die Mecklenburg-Schwerinschen Pfarren seit dem dreißigjährigen Kriege, Band 2, Wismar 1925
|
Quellenverzeichnis
Walker, Karl. Das Geld in der Geschichte. Nürnberg 1959, S.25, von: Sitwell, Sacheverell Reresby. Studie des mittelalterlichen Lebens (The Gothick North: a Study of Mediaeval Life, Art, and Thought) 1929
"... Fürs dritte sollen die Thore des abends umb Sechs Uhren zugeschlossen, eine Schildwacht darein bestellet, und am morgen nicht ehr, alse umb fünffen und das sich die gantze Wache mit ihren gewehren eingestellet, nicht geoffnet, und solches bis an Ostern gehalten. Nach Ostern aber wan der Tagk sich ferner verlengett, soll auch andere Zeitt dazu angesetzet werden. ..." [StA, Bruchbuch III, Eintrag vom 02.03.1627]
LHAS, MUB 3597, Güstrow vom 23.03.1313: Nicolaus, Johann und Johann, Fürsten von Werle, verleihen dem Domkapitel zu Güstrow das Privilegium, dass weder innerhalb der Stadt noch außerhalb derselben im Umfange des Kirchspiels ein Bethaus sein noch Messe gelesen werden solle. "... Daher haben wir festgesetzt, beschlossen und eindeutig durch dieses unser Edikt und Mandat entschieden, ... ernstlich und in aller Öffentlichkeit zu verhindern, dass außerhalb der Mauern unserer Stadt Güstrow am Hospital der Armen, der an ansteckenden Krankheiten und Aussatz leidenden oder an irgend welchem anderen Ort, sowie auch am Heiligen-Geist-Hause oder irgend anderswo innerhalb der Umzäunung besagter Stadt oder auch an einem beliebigen Ort oder Gebiet, das zum Recht der vorerwähnten Güstrower Kirche oder der Kirche der Güstrower Altstadt gehört, ein öffentliches Bethaus gebaut und unterhalten wird, sei es öffentlicher oder privater Besitz, sichtbar oder verborgen liegend, da dies offenbar den der vorgenannten Güstrower Kirche von unseren Vorfahren verliehenen und zugestandenen Freiheiten völlig zuwiderläuft, ..."
vgl. Draggendorf, Ernst. Zwei Lübische Leprosenverordnungen. S.255-261; vgl. a. Codex diplomaticus Lubecensis (LUB) Bd.8, S.739: Ordnungen des St. Georgshospitals aus der Mitte des 15. Jh`s. (Haus- und Speiseordnung)
Oftmals wurde in der Nähe großer Hospitäler auch eine Herberge oder Gasthaus erbaut, so z.B. 1360 in Lübeck: "retro domum Sancti Spiritus" (vgl. Codex diplomaticus Lubecensis. (Urkundenbuch der Stadt Lübeck) Bd.4, S.379
Scheithauer, Giesela. Steine von St. Gertruden. Güstrower Stadtsachen 2, 1999, S.7; "Verrauschte Zeiten! Gelebtes Leben! ..." So hat es auch Marga Böhmer wohl gesehen.
LHAS, MUB 3597, Güstrow vom 23.03.1313: Nicolaus, Johann und Johann, Fürsten von Werle, verleihen dem Domkapitel zu Güstrow das Privilegium, dass weder innerhalb der Stadt noch außerhalb derselben im Umfange des Kirchspiels ein Bethaus sein noch Messe gelesen werden solle. "... Daher haben wir festgesetzt, beschlossen und eindeutig durch dieses unser Edikt und Mandat entschieden, ... ernstlich und in aller Öffentlichkeit zu verhindern, dass außerhalb der Mauern unserer Stadt Güstrow am Hospital der Armen, der an ansteckenden Krankheiten und Aussatz leidenden oder an irgend welchem anderen Ort, sowie auch am Heiligen-Geist-Hause oder irgend anderswo innerhalb der Umzäunung besagter Stadt oder auch an einem beliebigen Ort oder Gebiet, das zum Recht der vorerwähnten Güstrower Kirche oder der Kirche der Güstrower Altstadt gehört, ein öffentliches Bethaus gebaut und unterhalten wird, sei es öffentlicher oder privater Besitz, sichtbar oder verborgen liegend, da dies offenbar den der vorgenannten Güstrower Kirche von unseren Vorfahren verliehenen und zugestandenen Freiheiten völlig zuwiderläuft,..."
==> Hierbei sind die Fürsten Nikolaus II. und sein Sohn Johann III. (van Ruden, ab 1316 Herr von Werle-Goldberg) und Johann II. von Werle-Güstrow (Sohn von Johann I., † 1283) und Bruder von Nikolaus II. gemeint.
StA, Regesten vom 16.10.1429: Einkünfte in Weitendorf für die Gertruden-Kapelle: "Curt Nortmann, wohnhaft zu Weytendorpe, verpfändet 9 Mk. lüb. Pacht den Vicaren in der Gertruden-Kapelle vor Güstrow an seinem Gute und Dorf Weitendorf."
StA, Akte Patronat der Pfarrkirche, Verfassung, Rechte 1537/1605-1661, Confirmatio Capella Santae Gertrudis. 1430; die mit erwähnte "capella S. Crucis" ist die damalige Heilig-Blut-Kapelle [bis 1503] am späteren Klosterhof von Güstrow
- vgl. StA, Regesten vom 17.01.1430: Einkünfte für den neuen Altar der Gertruden-Kapelle: Die ständigen Vikare Gerhard Westphal aus Lohmen und Dietmar Cremer aus Güstrow stiften mit Einwilligung des Domkapitels eine Vikarei in den Kapellen zum Hl. Kreuz und der Hl. Gertrud.
- vgl. StA, Regesten vom 04.04.1430: Bischof Siegfried von Cammin bestätigt die Vikareienstiftung in der Güstrower Gertrudenkapelle vom 17.01.1430.
- vgl. Schlie, Friedrich. Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. Band 4, Schwerin 1901, S. 253–254
StA, Akte Patronat der Pfarrkirche, Verfassung, Rechte 1537/1605-1661, Confirmatio Capella Santae Gertrudis. 07.12.1430
- vgl. StA, Register derer briefflichen Nachrichten zur Pfarr Kirchen, und Gerdruten, auch hl. Geist kirchen gehörig. Buch III: "ao 1430 hatt dethmanus Cramer der Gertrudt Kirche vermacht nehmlich am tage ... vest 27 mark, ist auch confirmiret."
StA, Akte Patronat der Pfarrkirche. Körlin am 07.12.1430: Weihbischof Erfridus von Cammin weiht mit Zustimmung von Propst und Dekan des Domkapitels die Kapelle und den Altar der hl. Gertrud vor der Mauer der Stadt und bestätigt die dort errichtete neue Vikarei.
"Erfridus episcopus praefectus" = Weihbischof, Vertreter des amtierenden Bischofs Siegfried II. Bock von Cammin
Mit dem 7. Dezember wurde der Weihetag des Bischofs Ambrosius von Mailand gewählt. Der älteste der vier großen lateinischen Kirchenväter wurde am 7. Dezember 374 zum Bischof gewählt. Dieser Tag gilt bis heute als Gedenktag des Heiligen (katholisch, ELCA und LCMS). In der EKD ist es der 4. April.
- M (millesimus) CD (quadringentesimus) XXX (tricsimus) = 1430; ipsio die Ambrosy Confessoris gloriosi = am selben Tag wie die ruhmreiche Weihe des Ambrosius
vielleicht war er auch ein Ordensbruder wie der Camminer Weihbischof Cono (ein Zisterziensernmönch), der um 1320 den Hauptaltar des Güstrower Domes geweiht hatte [vgl. MUB 13937, MJB 35, S.176]
Schäfer, Joachim. Artikel Gertrud von Nivelles, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/BiographienG/Gertrud_von_Nivelles.htm, abgerufen am 10.04.2020
Eisbrenner, Rudolph / Fritz, Karl August. Das große Buch der Bauernregeln und Sprichwörter. 2013
Stolle. S.374, in Demmin waren es 12 Personen
StA, Ratsprotokoll vom 01.09.1608: "... das man von hause zu hause samlen müchte, gewilliget, auch auf des Rahts anhalten gewilliget, das sie also morgen die feuerstedten besehen und die zu viel holtz bei dem hause haben, zur strafe ein fuder abnehmen wollen ..."
StA, Register derer briefflichen Nachrichten zur Pfarr Kirchen, und Gerdruten, auch hl. Geist kirchen gehörig. Buch III, vom 10.11.1447 und 01.09.1452
- Der 1. August - der Tag "Petri Kettenfeier" - war eigentlich der altrömische Feiertag "feriae Augusti". Er wurde dann zum Jahrestag der Einweihung der im 5. Jahrhundert von der griechischen Prinzessin Eudoxia auf dem Esquilin in Rom erbauten Basilika "San Pietro in Vincoli al Colle Oppio". In ihr werden die Ketten verehrt, die der Apostel Petrus in seinem Kerker getragen haben soll, daher auch der lateinische Name "Sancti Petri ad vincula = St. Peter in den Ketten".
StA, Ratsprotokolle. Memorial vom 09.05.1661: "... daß die Capelle St. Gerdrutt, weil dabey gantz keine hebungen, und der gottesacker von der Stadt wegen der allgemeinen begrebnußen der Bürger nicht kan enrathet werden, und zu weilen leich Predigen in der kirchen oder capellen geschehen, ..."
Ackerbesitz im westlichen Vorland, vor allem am Sternberger Weg (Scheithauer, Giesela. Steine von St. Gertruden. Güstrower Stadtsachen 2, 1999, S.74)
Arme und Magdt (Scheithauer, Giesela. Steine von St. Gertruden. Güstrower Stadtsachen 2, 1999, S.74)
StA, Kämmereiregister, Einkünfte der Stadt 1669-1684
vgl. StaStr: TT Nr.927 vom 28.12.1512: "25 M den armen Luden de in den quaden pokken liggen, 5 M den arme lude to deylende in de hende edder schottele".
StA, Akten Stadtarmenhaus 1667-1673
- vgl. a. StA, Sammlung von Statuten, Local-Verordnungen und Nachrichten für die Vorderstadt Güstrow. Bd. III (Codex Güstrow III), Eintrag zum 23.03.1831: "... das Stadtarmenhaus sollen öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden. ... Mit dem Verkaufserlös soll ein Armenschulhaus errichtet werden."
StA, Maßnahmen gegen Pest, Cholera, Pocken und andere Seuchen 1555-1832. Register 1598, Ausgaben wegen der Pest: "... 4 ßl den beiden Prachervoigten uffm Haverbukschen thore, so der Pest halben seind einhalten müssen ..." (vom 05.09.1598) und " ... 4 ßl denselben ..." (vom 23.09.1598)
- vgl. a. "Die Stadtarmen soll nicht mehr umbgehen, sondern Ihnen die Prachervoigte die notturfft und allmosen ostiation samblen ..." (StA, Unvorgreifliche Pest-Ordnunge vom 06.08.1628)
- vgl. a. "... 4 x 4 fl 12 ßl dem Pracher Voigten ..." (StA, Kämmereiregister, Ausgaben der Stadt 1639-1640)
- vgl. a. "... Arm Voigte ..." (StA, Index Repertorum. Polizey-Sachen. 16.11.1776)
- auch Pracher-, Armen-, Bettel- oder Gassenvogt
1 Last Bier = 12 Tonnen, "1 tonne Warnosch" oder Kiesenack = 8 fl (vgl. StA, Kämmereiregister, Ausgaben der Stadt 1635-1636)
vgl. StaStr, TT Nr. 335 vom 30.06.1371; Nr. 486 vom 31.05.1396 oder Nr. 404 vom 30.03.1384
StA, Regesten vom 05.04.1471
StA, Acta betr. Pfarrkirchenbausachen. Schreiben des Vorstehers der Pfarrkirche Georg Barkow (1798-1836) zur Erweiterung des Gertrudenfriedhofs
- der Friedhof war bereits 1637 mit dem Rosengarten, dem Gottesacker östlich von St. Gertruden durch den Bgm. Lorenz Klevenow († 28.4.1640) erstmalig erweitert worden
StA, Stadtakten. Beschwerde des Herzog Ulrichs an den Rat über die am 19. Oktober 1583 auf freiem Felde stattgefundene "Bürgerversammlung", als Hans Lockmann und Martin Probst (junior) "unter der Vogelstange im Rosengarten" die Unzufriedenen versammelten, um über den Magistrat der Stadt und ihre Politik zu debattieren
- vgl. a. LHAS, 2.12-1/23: Korrespondenz Herzog Ulrichs (1555-1603) mit Räten und anderen Amtspersonen
Vorläufer der Schießscheibe (ab 1608 in Güstrow, StA, Eintrag im Ratsprotokollbuch vom 14.05.1606: Vorsteher der Schützenzunft an den Magistrat mit der Bitte, "neben dem Vogelschießen die Scheiben ... umb mehrer Anreitzung willen" verwenden zu können). Beim Vogelschießen, oftmals am Pfingstfest (Pfingsttaube), gilt es, mit einer Schusswaffe einen hölzernen Vogel auf einer hohen Stange, der Vogelstange, abzuschießen. Bereits 1441 wird die Güstrower Schützenzunft in einer Parchimer Urkunde (Ratsarchiv Parchim) erwähnt. Es wurde mit Vorliebe "nach dem Papageyen" geschossen (später wurde daraus der Adler). Begleitet wird das Vogelschießen oft auch mit einem Schützenfest (vgl. Crain, Karl Ferdinand. Über das mittelalterliche Vogelschießen, namentlich in Wismar. in MJB, Bd. 7, 1842, S. 179-187).
- Im Jahr 1775 stand ein Schießhaus links vor dem Hageböcker Binnentor (ein zweites in der Mühlenstraße zwischen der Mühle und dem Torhaus), dahinter lagen die Schießbahnen in den Wallgräben (vgl. StA, Ratsprotokollbuch 1775).
Das "Paradies" war eine Pforte in der nördlichen Stadtmauer nahe am Armesünderturm, die den Weg zu der schon seit altersher so genannten "Paradieswiese" oder "Zum Paradies" ermöglichte. Die Turmstraße (1831-1886) war die Verlängerung der Armesünderstraße zur Bleicherstraße und wurde nach dem Turmrest an der Stadtmauer benannt. Diese Straße verlief früher weiter westlich zwischen der Armsünderstraße und dem Tiefetal, und hieß Paradiesstraße.
- vgl. a. StA, Kämmereiprotokolle. Einträge zur Walkmühle auf dem Paradies
StA, Rathausakten. Stadtliche Gründe 16. und 17. Seculi
Bereits die Römer feierten im Mai die rosalia, das Rosenfest, ein privates Totenfest, an dem man Rosen zu verschenken und auf die Gräber zu legen pflegte (vgl. K.J. Marquardt, Handbuch der römischen Alterthümer, Bd. 6, Leipzig, 1885, S. 310 ff). So wurden die Begräbnisstätten zum "pratum rosarum - dem Rosengarten". Wort und Brauch kamen von den Römern zu den nördlichen Völkern und lebt im Rosenfest, dem Rosensonntag, fort.
Die Bezeichnung Rosengarten ging auch auf die heimischen Friedhöfe über, ausgehend von den süddeutschen Gebieten. Der Rosengarten wurde aber auch zum Versammlungsplatz, an dem, besonders im Frühjahr, Volksfeste (Kampf zwischen Sommer und Winter) stattfanden. So enstanden auch die zu Pfingsten üblichen Schützenfeste (vgl. Crain, Karl Ferdinand. Über das mittelalterliche Vogelschießen, namentlich in Wismar. in MJB, Band 7, 1842, S. 179-187).
StA, Einngedenckbüchlein. Büchlein von der Umsetzung der Ämter im Rat "so sich anfänget mit 1587 und mit 1728 endiget": "Seind an der Pest in den Monaten Julio, Augusto, Semptemb., October, November unnd Decemb., des Cantoris verzeichnuß nach in die 1800 Bürgerstandes Personen verstorben, so er offentlicht hin gesungen, Unnd sind uber das an Pauersleutten unnd andern Personen, so nicht hin gesungen besondern ohne gesangk und klanck auf den Rosen gartten, bey dem Kirchhofe und sunsten an andern ortten, außer der Stadt der dazu bestellteten Todtendreger berichte nach über 2000 Menschen gestorben und begraben worden."
- vgl. a. StA, Acta betr. die Extraneurs binnen habenden Stadt-Acker und Wiesen, 1583-1859, Eintrag vom 04.01.1682: "Der Notar Christophorus Schleef vermißt vor dem Schnoientor am Rosengarten den Platz, auf dem der Schwarzfärber Jürgen Claußen sein Haus gebaut hat ..."
StA, Rathausakten, Einnahmen und Ausgaben von St. Gertruds Kirchen
- vgl. a. Scheithauer, Giesela. Steine von St. Gertruden. Güstrower Stadtsachen 2, 1999, S.54-55
LHAS, MUB 9123 von 1363: erste Erwähnung eines Ackers "belegen am Jodenkerckhofe", "Ein Instrument, darin Tibbe Borchard, Krämers witwe zu Güstrow, den pfarhern der Altenstadt Güstrow und seinen Nachfolgern gibt einen garten, belegen am Joden Kirchhofe zwischen Blotzing und Jaßderbug, ewig bei ihnen zu bleiben."
vgl. Haverkamp, Alfred. Jüdische Friedhöfe in Aschkenas, in: Die Welt des Mittelalters. Erinnerungsorte eines Jahrtausends, München 2011, S.72
z.B. 1321 in Arnswalde, vgl. Christophersen, Jörn Roland. Jüdische Friedhöfe und Friedhofsbezirke in der spätmittelalterlichen Mark Brandenburg. S.134, in: Trierer Historische Forschungen. Bd.68., 2012
vgl. Donath, Leopold, Geschichte der Juden in Mecklenburg. von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart, Leipzig 1874, S. 29f: z.B. 1266 als kaifer oder jode-keiser in Parchim; aber auch als kiewer, kefer oder kewer in Magdeburg, Jodenkewer in Quedlinburg, Jadeschen Keuer 1364 in Pritzwalk, Jodenkerkhof in Perleberg 1452/53 und 1519, in Prenzlau 1355 oder Spandau 1324
StA, Regesten 1444: "Hans Schroder verkauft den Vikaren der Güstrower Pfarrkirche 8 ßl lüb. für 6 M aus seinem Garten vor dem Havelbuckschenthore zwischen Detloff Schröder und Hans Bremer beim Judenkirchhofe."
- vgl. a. StA, Regesten 1458: "Heinrich Steffen verkauft wiederkäuflich den Vikaren in der Pfarrkirche zu Güstrow 8 ßl lüb. für 6 M aus einem Garten vorm Havelböckerthor, dar man gehet nach dem Judenkirchhofe, zwischen Hans Sedeler und der Pfarrkirchen Garten."
- vgl. a. StA, Regesten 1478: "Titke Schinckel verkauft wiederkäuflich Johann Bresemann, Priester in der Pfarrkirche, 1 M Stral für 12 M von einem Garten vorm Havelbucksthore zwischen Claus Perowen und H.Hagemeister beim Judenkirchhofe."
- vgl. a. StA, Regesten vom 29.12.1481: "Claus Schmid, Bürger zu Güstrow, verkauft erblich dem Vikar Hinrico Vichell einen Garten vor dem Hagebocherthor beim Judenkirchhof zwischen Peter Dories und Deneke Roggowen, der sich bis Claus Heinen und Herwiges erstrecket, für 46 M lüb. Stral."
- vgl. a. StA, Regesten vom 16.02.1483: "Peter Guleke verkauft Claus Karnatzen und Marten Ratken, Provisoren der Kirche zu Güstrow, 1 M lüb. Stral. jährliche Hebung aus seinem Garten vor dem Hageb&puml;ckertor beim Jodenkirchhofe zwischen Hans Sprenger und Michel Kochen für 12 M."
- vgl. a. StA, Regesten vom 06.11.1485: "Berndt Kolleman verkauft wiederkäuflich den Vorstehern der Pfarrkirche zu Güstrow 2 M Stral für 25 M aus seinem Garten vor dem Havelbuckschenthore auf der Groten Pramstrate zwischen Hinrich Berringhers nach der Stadt und Kopelinni Seelen nach dem Judenkirchhofe."
- vgl. a. StA, Regesten 1488: "Georg Prentz, Güstrower Bürger, verkauft zur ersten Messe der Pfarrkirche 12 ßl jähjrliche Hebung für 6 M Hovetstul von seinem Garten aus dem Havelbockschenthore beim jodenkirchhofe belegen zwischen den Gärten Hans Rosenow nach dem Kirchhof werts und Peter Kelingk nach der kleinen brugge werts und der Besserung eines anderen Gartens bei sanct Gertruden capelle belegen."
- vgl. a. StA, Regesten 1494: "Heinrich Knake, Bürger zu Güstrow, verkauft dem Domherrn Hinrico Mörmann 2 M lüb. Stral. jährliche Pacht für 25 M aus seinem Garten außer dem Hagebockeschenthore bei der Domwisch und strecket sich bis an den Juden Kirchhof."
- vgl. a. StA, Ratsprotokoll vom 17.03.1596: "Nicolaus Leppin Klagen wider Johannes Schirrmeister und Marten Buncken, dass sie hinter seinem Garten am Judenkirchhofe einen Graben zum Wasserlauf zugedammen, darumb ihm große ungelegenheiten sonderlich im phurrfhuren erwachse, ..."
StA, Ratsprotokoll vom 22.02.1620: "D[octore]. Gervasy Marstallers hausfrawen volmachtigen M. Johannes Schirmeisters witwen Biesenthal, verlasset Johannis Schirmeisters witwen gedachten Johanni Sanitzen, eine scheune und garten fürm Havelbuckschen thor nach dem Juden Cerchowe zwischen S.Lorentz Klewenowen zur Stadt und Johann Trebbowen scheunen und garten feldwerts belegen."
1652 "... nach dem Judenkirchhoff ..." (StA, Ratsprotokolle. Besitzerwechsel 1652)
1674, wird noch von einem Landverkauf "... bei dem Judenkirchhoff ..." gesprochen (StA, Ratsprotokolle. Besitzerwechsel 1674)
- Im Jahre 1674 holte sich der Herzog Christian Ludwig auch erstmalig wieder jüdische Bankleute als "Hofjuden" nach Schwerin. Sie sollten seine ständigen finanziellen Schwierigkeiten beheben, die aus den verheerenden Folgen des dreißigjährigen Krieges resultierten. Entschädigt wurden sie für ihre Leistungen durch Privilegien für den Handel mit Tabak, Holz, Agrarprodukten, Edelmetallen und Silber für die herzogliche Münze.
StA, Güstrower Bruchbuch von 1561-1585, Eintrag vom 28.03.1583: "...Zum sechsten haben sie auch erinnert, das hochnotig welche bawfellige stuck Damm und ander mangel an thuren und sunnst zu bessern und in einen andern stande zu bringen. Sonderlich aber das vom hagebuchschen tohren ann biß zu S. Gertruden Kirchhoff oder soweith es dienlich, ein stein damm zu desto fuglicher und besserer außtragung der todten mochte verfertigt werden. Dißen Punct geschehe billich ohn des folgt, wie dann des thams gedacht werden soll. ..."
StA, Rathausakten, Einnahmen und Ausgaben von St. Gertruds Kirchen, 1620: "... einen Damm für den Kirchhof zu machen ... 14 Schilling ...")
- vgl. a. Scheithauer, Giesela. Steine von St. Gertruden. Güstrower Stadtsachen 2, 1999, S.43-51
StA, Ratsprotokollbuch vom 11.08. und 18.08.1624
StA, Kämmerei-Register 1598, Ausgaben wegen der Pest vom 05.09.1598: "4 ßl. den beiden Prachervoigten uffm Haverbukschen thore, so der Pest halben seind einhalten müssen."
- vgl. a. StA, Kämmerei-Register, Ausgaben wegen der Pest vom 05.01.1599: "2 fl. 1 ßl. 6 pfg Steffan Riken dem Wachtmeister, da er in der Zeit der Pest den verschlossenen noturfft verschaffet."
StA, Kämmerei-Register, Ausgabe der Stadt vom 26.07.-23.11.1603: "26 fl. 19 ßl. 6 pfg für Meister Matzen, Balbierer, die krancken pestilenzischen Leute zu besuchen."
StA, Ratsprotokolle, Schreiben von Bgm. und Rat an den Herzog vom 02.11.1626 "...den Balbiern ernstlich und bei verlust ihres ambtes und freien logier, anbefohlen, die mit der Pest behaffte Leute zu curiren ..." oder a. Unvorgreifliche Pest-Ordnunge vom 06.08.1638: " ...4) muß ein Pestbarbierer bestellet auch 2 Weiber, so die mit der Pest inficierte verpflegen können, ..."
StA, Ratsprotokoll vom 12.10.1624
StA, Ratsprotokoll vom 29.05.1630, Herzog an Bgm. und Rath
StA, Ratsprotokoll vom 06.10.1710
StA, Acta betr. Begräbnisse in der Pfarrkirche 1539-1699, Schreiben Herzog Heinrichs aus Sternberg vom 09.01.1539
"1539, Donnerstag nach Epivany [Montag der 6.1., Donnerstag = 09.01.1539]
Heinrich von Gots Gnaden hertzog zu Meckelborgh.
Ersamen lieben getrewen, weyle Ir deme jungst uffem Rechts tagk, bey Euch in unser Stadt deßem ordnunge gehalten, in dem das Ir alwege deß nachts zu der wacht, Eynen besessen Bürger uf den thorm verordent hat welche ordnung uns deme dermassen nucht uebel sonder gantz wol gefelt in betrachtunge das es zu verhütung und fürkennung fhewers unglück, nicht undienstlich sein mochte, so begern wir gütlich, vollet hinfür für und für die wacht, der gestalt, als mit eynem bürger auch uffn torm verwachten und bestellen lassen.
Auch befehlen das die todten nicht fürther unnd mehr bey Euch in der stadt sonderlich uff dem kirchofe der pfarre, sonder aleyne vorm Thore uff sanct Gertruten kirchoff begraben müßen werden und haben unge... [unleserlich] ... das etwalick in der pfarrkirche bey Euch eyner begraben ist wurde Begr. wollet solche hinfür nicht gestatten, Sonder mit der todten begrebnus, es dermassen wie obberurte halten, In dem thut ir uns gutes gefallen in genoch kegen zu bedenken.
Datum Sternebergk ..."
- vgl. a. StA, Bruchbuch 1561—1585 und Ratsprotokoll vom Mai 1539; Auf Anweisung des Herzogs Heinrich dürfen auf dem Pfarrkirchhofe keine Toten mehr bestattet werden, sondern nur noch vor der Stadt auf dem Gertruden—Kirchhof.
LHAS, 2.12-3/4-2. Kirchen und Schulen. Acta ecclesiarum et scolarum specialia. 3883/1-3888, Verordnung des Herzog Ulrichs vom 28.09.1582
StA, Acta commissionis, Sammlung von Statuten, Local Verordnungen und Nachrichten für die Vorderstadt Güstrow. Bd. IV: Permutations-Vertrag (Contract) vom 17.11.1662 (Transcription von Wilhelm Mastaler 1995)
- vgl. zum Streit zwischen Herzog und Stadt wegen der Patronatsrechte auch diverse Ratsprotokolle vom 04.05.1661 bis 12.11.1662 (nachfolgend in Auszügen):
- StA, Ratsprotokoll vom 04.05.1661: "... Und ist den anwesenden vom worthabenden H. Bürgermeistern D. Joachim Kistmachern vorgetragen, das ihnen sambtlich erinnerlich, wie in vorwichener Zeit Jfd rechenschafft ... gefodert, und begehret worden, ... das Bgm. und Raht ihre jura und respective das jus Patronatus, welches Sie so woll an der Pfarre, zum heil. Geist und Gerdrut Kirchen, wie auch des Hospitals zum St. Jürgen und armen Kasten zu praetendiren hetten, ... Ob solten deroselben als Episcopo in vorgedachten geistlichen örtern einig und allein die jura zustehen, und da Bgm. und Raht einigen jura dagegen zu haben vermeinten, solten sie solche zu dociren schuldig sein, im wiedrigen sie ihnen nichtes gestendig wehren. ... weil Jfd dem rahte dieser Stadt viel zugetraueten, hetten auch genugsamb auß den producirten registern gesehen, daß biß anhero allen müglichen fleiß angewandt, daß die kirchen und Hospital in guten auffnehmen erhalten blieben, und weil Jfd so religios weren, ein armenhauß und Hospital anzurichten, daß wan Bgm. und Rahtt dieser Stadt denselben wollen jus Patronatus beym Heiligen Geist, St. Jürgen und St. Garderuten abtreten iedoch mit dem außdrücklichen bedinge, daß die Stadt Armen nicht solten verstoßen sondern darein verbleiben, und die verordnete Intraden dazu angewandt werden, solches auch hinfüro also continuiren, und nach absterben diese Armen wieder von E. E. Rahtt darein solten genommen werden, daß sie dagegen der Stadt viel ein höhers als dieses weren, als nemblich daß gantze jus patronatus an der Pfarkirchen sampt allen was dazu gehöret, nebst bestallung der Schuldiener, wie anno 1630 der wallensteiner sich erklehret gnedigst wolten abtreten, weil sie gleichwol dieses nicht simpliciter u. pure hetten annehmen noch abschlagen könten, weil der Stadt so viel daran gelegen, und uber 100 iahr darüber disputiret ..."
- StA, Ratsprotokoll vom 08.05.1661: "... ist den anwesenden vorgetragen, das sie sich zu erinnern wißen, das iungst Jfd gnedigsten begehren und deren gnedigsten erklehrung wegen umbsetzung des jus Patronatus des heil. Geistes, St. Jürgens und St. Gerdrutten, were proponieret worden, und was Jfd dem Rahte und der Stadt als nemblich das jus Patronatus der Stadtkirchen und zum theil an der schule wolten hinwieder uberlaßen und abtreten, weilichen nun committiret, zumahl es eine wichtige sache, ... wie etwa diese sache zu einem gedeylichen schluß könte gebracht werden ..."
- StA, Ratsprotokoll vom 09.05.1661: "Die Bürgerschafft als Ausschuß und Virteilsmenner ubergeben auff gestrige proposition ein schrifftliches memoriall, bitten daßelbe zu verlesen. Weill aber darin keine grüntliche erklehrung zu finden, Ist vom worthabenden Bürgermeister H.D. Kistmacher den auffsatz, so Er wegen dieser sache auffgesetzet, und alles pro u. contra decitiret, vorgelesen, und irhe erklehrung darüber erfodertt. ..."
- StA, Ratsprotokolle, Antwort des Herzogs vom 11.05.1661: "Anno 1661, den 11. May hora decima in der Fürstl. Geheimbten Rahtstube Ifd geben Bürgermeistern und Rath auff ihr heute früh ubergebenes unterthenigstes Memoriall zur gnädigsten resolution hinwieder zu vernehmen, daß Jfd vielmehr dem Rathe mit Uberlaßung des Juris Patronatus an der Pfarkirchen zukehrten, als Sie hinwieder vom Rathe empfingen, deßwegen derselbe es mit untertthenigstem danck erkennen möchte, Und wehren Jfd nochmaln gnedigst gemeint, Senatui das Jus Patronatus an der Pfarkirchen zu uberlaßen, und es mit der Schulen, wie es Anno 1630 gewesen, zuhalten, dahingegen wolten Sie des Rahts Jura Patronatus, wiewol Sie demselben solch jura noch zur zeitt nicht gestunden, am heiligen Geist, St. Gerdrutten und St. Jürgen gewerttig sein ... Und damit wegen der hebungen nicht zu zweiffeln, möchte Senatus alle reditus von den beiden Hospitalien und St. Gertrudt vor sich behalten, und ihre Prediger bezahlen. So wolten Jfd die Oeconomey behalten, und die armen unterhalten, und fiel also auch der 2. punct, daß sie ihre äcker behielten, worauff der Rath keine Jurisdiction hetten, und würden also nur utringus die Jura permutiret, St. Gerdrutten kirch belangend, behalten Jfd dieselbige sambt St. Jürgen, doch wolten Jfd geschehen laßen, daß der Rath den kirchhoff behielte, auch in der kirchen zuzeiten die leichpredigten ließen verrichten. ...<"
- StA, Ratsprotokoll vom 13.05.1661: "... Eß ist auch noch ferner müntlich vorgetragen, das Jfd in memoriall schrifftlich auch müntlich angebracht, das die Bürgerschafft sich befürchteten, weil der acker zu gemeiner weide gelegen, und die Bürgerschafft an ihrer nahrung geschwechet würden, oder derselbe adolios und profanos uses müchte transferiret werden, und die nachkommen wegen solcher acker, und die armen wegen ihrer unterhaltung uber den Raht nicht inder Erde klagen, und denselben verfluchen müchten, hetten Sie gebeten daß solches wol vorgesehen würde, welches die H. Commissarij promittiret. ... daß wan ein mißvertrauen wegen der acker bey der Bürgerschafft were, wollen deshalben Jfd sich gnedigst erkleret haben, daß ein Rahtt alle reditus und acker bey den armen hausern und St. Gerdruten behalten und dagegen die Prediger in der Pfarkirchen besolden müsten. ... Die Bürgerschafft erklehret sich wen es bey Jfd könte erhalten werden, daß Jfd auß der oeconomey den Predigern, in der Pfarkirchen das Korn nach wie vor geben laßen, und dagegen die 900 fl Capital nebst den Zinsen, und 2 1/2 morgen bey der lenenlust, wie auch die Pächte so dem St. Jürgen, und heil. Geiste die dörffer Zarmstorff und Simatz geben, einbehalten wolten, das alßdan die umbwechsekung des juris Patronatus geschehen, und die ecker bey der Stadt verbleiben, und die beyden Prediger, Organist und küster, davon so viel es außreichen würde, bezalet werden müchten. ..."
- StA, Ratsprotokoll vom 01.06.1662, Vorschlag der Stadt an den Herzog: "1. Als daß Jfd Bürgermeister und Rahtt, daß gantze Jus Patronatus bey der Pfarkirchen ohn einige vorbehalt und bedinge gnedigst abtreten und uberlaßen, und die 2 Prediger bey der Pfarkirchen bey ihrem gradu wie herkommens vorbleiben mögen,
2. Daß Jfd Bürgermeister und Rath, wegen der Schulen in dem stande gnedigst setzen worin sie ao 1630 gewesen sein.
3. Daß die Armen beim Heiligen Geist, und St. Jürgen hoffe, zeit ihres lebens ihren Unterhalt haben, oder bekommen, und die Zahl der Güstrowschen armen wie sie itzo sein, allezeitt verbleiben, und soviel Güstrowsche darinnen genommen werden mögen,
4. Das die Prövenheuser für dei armen Bürger und Prövenerrn contjnue wan sie ihre gelder dem herkommen nach vorbleiben mögen,
5. Daß der kirchhoff St. Gerdrut bei der Stadt und dem Rathe, wie auch die begrebnuße in der kirchen verbleiben, und leicht-Predigten darinne verrichten können,
6. Daß alle äcker gartten und reditus wie die nahmen haben mögen, wegen des heiligen Geistes und St. Jürgenhofe, zu unterhaltung der 2 Prediger, worin auch die hebungen bey St. Gerdrutten, und was für die armen, in hochtzeitten und begrebnußen gesamblet wirdt, bey des raths armen verbleiben müchten,
7. Daß dagegen Bürgermeister und Rath, dem hoff und kirche zum heiligen Geist, St. Jürgen und kirche St. Gerdrutt und ihre daselbst habende Jura Patronatus pleno jure unterthenigst uberlaßen und abtreten, Ja einen richtigen Vortragk und Abschrift gebracht, Bürgermeister und Rath wegen Ifd Succeßrn gnedigst also vorgesehen worden, damitt die Posterität unvorrücket dabey bleiben und gelaßen subscribiret,
vorsiegelt, und in Jfd Cammer beygeleget, und daß ander Bürgermeister und Rahtt extradiret werden möge, ..."
- StA, Ratsprotokoll vom 22.08.1662: "... Und ist ihnen vorgetragen, was im vergangenen iahre wegen permutation der Jurium der armen hauser und Kirchen zum heil. Geist und St. Gerdrutten, mit dem jure patronatu der Pfarkirchen, und das E.E. Raht die redity von bemelter Kirchen und armen heusern behalten, und dagegen den Predigern in der Pfarkirche das gantze salarium an gelde und auch das halbe Korn geben solten. ..."
- StA, Ratsprotokoll vom 12.11.1662, Schluß wegen der Permutation: "Schluß wegen der permutation: H. Augustus Schneider referiret, das er nebst Conrado Krügern auf des Oberpraesidenten von der Lühe begehren gestern umb 3 Uhr zu ihm in sein hauß gegangen, ... und daselbst ihnen vorgetragen, das E.E. Rahts untert. monitum oder memoriall, Jfd punctsweise vorgetragen, Die darauff fürs erste wegen des heil. Geistes hoffe und darauff stehenden Thurmes und maur sich erklehret, das dieselbe zu solchen turm und maur den gefangenen turm hinter der bleiche wieder abtreten, und uberlaßen wolten, was aber die maur auf des heil. geistes hoffe betreffe, weill dieselbe auf den grund und boden stünde, so Jfd abgetreten würde, bliebe dieselbe auch dabey.
Zum 2. hetten Jfd verhoffet, das weill ihr E. Raht die Capelle abgetreten, das auch der Kirchhoff darzu gehörte. Als aber der H. Ober. Präs. Jfd zugeredet, das die Bürger intereße darunter versirte, wolten Jfd die Capelle sambt dem Kirchhoffe laßen. ...
Das auch zum 2. Jfd E.E. Rahte die Capelle zu St. Gerdrutten zu sambt Kirchhof dafür theten sie unterthenigst bedanken. ..."
StA, Stadtliche Gründe, 1760
StA, Stadtakten II, vom 8.5.1768
Vom 31. Juli - 23. Oktober 1859 starben von 9940 Einwohnern allein 530 Menschen, das sind über 5 Prozent der Bürger.
StA, Begräbnisse im Sande der städtischen Kirchhöfe 1829-1888. Eintrag zum 26.02.1862: Verhaltensanweisung für den neuen Friedhof oder auch von 1875: Erweiterung des neuen Begräbnißplatzes vor dem Mühlentor
Benox. Verwaltungs-Einrichtungen und Verwaltungs-Bestimmungen der Vorderstadt Güstrow. 1909, Bd.3, Pt.22 Kirchen und Begräbnisse, Eintrag zum 08.11.1883
StA, Akten der Pfarrkirchen-Baubehörde. 1883; Der Umbau der Pfarrkirche kostete 188.363,62 Mark.
StA, Akte Patronat der Pfarrkirche, Verfassung, Rechte 1537/1605-1661, Confirmatio Capella Santae Gertrudis. 07.12.1430
- vgl. StA, Register derer briefflichen Nachrichten zur Pfarr Kirchen, und Gerdruten, auch hl. Geist kirchen gehörig. Buch III: "ao 1430 hatt dethmanus Cramer der Gertrudt Kirche vermacht nehmlich am tage .... vest 27 mark, ist auch confirmiret."
Lisch. MJB, Band 21, 1856, S.283
von den Chorfenstern weglaufend größer werdend
- Im Falle der Bemalungen könnte sich Lisch hier jedoch teilweise geirrt haben (MJB, Band 21, 1856, S.283). Die grünen Ranken zumindest könnten jüngeren Datums sein, denn wie aus dem Renovierungsbericht von 1692 hervorgeht, wurden die Wände damals abgewaschen, ausgeputzt und neu gekalkt.
- 1738, wird hingegen erwähnt, dass man "Schildereien an Altar und Kanzel" und an anderen Stellen in der Kirche habe ausbessern müssen (vgl. StA, Einnahmen uns Ausgaben von St. Gertruds Kirchen, 1738).
Die Kirchenvorsteher waren es leid, die immer wieder eingeworfenen Scheiben der Kapellenfenster ersetzten zu müssen und ließen sie bis auf einige Schlitze fast sämtlich zumauern.
Scheithauer, Giesela. Steine von St. Gertruden. Güstrower Stadtsachen 2, 1999, S.24
Scheithauer, Giesela. Steine von St. Gertruden. Güstrower Stadtsachen 2, 1999, S.59
StA, Rathausakten, Schreiben des Kirchenvorstehers Georg Barkow an den Magistrat der Stadt Güstrow vom 07.10.1818
- Scheithauer, Giesela. Steine von St. Gertruden. Güstrower Stadtsachen 2, 1999, S.59-60
Scheithauer, Giesela. Steine von St. Gertruden. Güstrower Stadtsachen 2, 1999, S.60
Lorenz. St. Gertrud. in: Mecklenburgische Monatshefte. Band 12, 1936, S. 298–299
StA, Visitationsprotokoll von 1552: Weisung des Herzogs: Die Kirchen vor der Stadt abzubrechen
StA, Ratsprotokolle, Eintrag vom 21.08.1605
StA, Ratsprotokolle, Eintrag vom 25.09.1605
Die Güstrower "Burspraken" sind keineswegs eine besondere Form der niederdeutschen Sprache, sondern gehören zum älteren Teil des Güstrower Stadtrechtes, das der Fürst Heinrich Borwin II. von Rostock der Stadt 1228 verliehen hatte. Dazu zählten neben verschiedenen Rechten, die der Stadt als "Privilegien" verliehen wurden, auch die sog. "Freiheiten": Das Recht der Einwohner der Stadt, der "gemeinen Bürgerschaft", sich eigene Ordnungsbestimmungen für das Zusammenleben zu geben. Es waren dieses die Regeln des sog. "Willkürrechtes", die schriftlich in den "Bürgersprachen" niedergelegt wurden. Diese Bestimmungen, in der niederdeutschen Form als "Bursprak" bzw. "Bauersprache" bezeichnet, mussten allen Bürgern der Stadt – das Bürgerrecht konnten ja nur Männer erwerben – mindestens einmal im Jahr öffentlich verlesen werden, gewöhnlich vom Rathaus aus und ursprünglich am Sonntag Cantate und vor Margareten (Mitte Juli), später am Sonntag vor Mariä Geburt (Anfang September). Es waren vor allem wirtschaftliche Nutzungsrehte an dem Gemeindeeigentum und vorbeugende Bestimmungen des Brandschutzes. Die Bürger hatten aber auch das Recht, bei der Festlegung dieser Bestimmungen mitzuwirken und sie zu ergänzen. Die älteste uns bekannte Fassung muss bald nach den großen Stadtbränden (1503, 1508 und 1512) entstanden sein.
StA, Ratsprotokolle, Eintrag vom 01.09.1608
StA, Ratsprotokolle, Einträge vom 21.12.1612 und 12.05.1613
StA, Stadtarmenhaus 1667-1673; vgl. a. LHAS, Acta ecclesiarum et scolarum specialia 3870-3871
StA, Sammlung von Statuten, Local Verordnungen und Nachrichten für die Vorderstadt Güstrow, Bd. IV: Permutations-Contract vom 17.11.1662; Übersetzung von Wilhelm Mastaler 1995
StA, Ratsprotokoll. 1670
StA, Schreiben der Kämmerei vom 22.07.1821
StA, Schreiben der Kämmerei vom 25.01.1822
StA, Ratsprotokolle. Eintrag vom 19.03.1822
StA, Extract der zum S.Jürgen vor Güstrow gehörige brieffe wie sie Anno 1600 beim Rhate zu Güstrow befunden. Eintrag vom 19.03.1822
Gräber: z.B. der Familien Brun, Crotogino, Elbrecht, Hansen, Kämmerer, Krüger, Langfeldt, Lönnies, Pentz, Peters, Praetorius, Raven, Sibeth, Viereck, Voß, Winterfeldt, Ziel, ...; darunter auch stadtbekannte Persönlichkeiten wie des Kupferschmiedes Wilhelm Böckenhagen († 1888), des Apothekers Johann Jacob Wahnschafft († 1738), der Offiziersgattin von Lowtzow (geb. von Preen, † 07.09.1824) oder des Bildhauers Johann Andreas Fessel; es gibt aber aber auch versetzte Grabsteine über leeren Gräbern - als Erinnerungssteine, wie den des Güstrower Schornsteinfegermeisters Johann Gottfried Demmler (Vater des Schweriner Baumeisters Georg Adolph Demmler, * 22.12.1804, Berlin - † 02.01.1886, Schwerin), uneheliches Kind mit Catarina Maria Meincke, der verwitweten Tochter des Brauereibesitzers Mau), einst auf dem Cholerafriedhof in der Neukruger Straße bestattet und nach der Auflösung desselben hierher verlegt
vor allem als "Bülow`sche Kapelle" bekannt; vgl. a. die Beschreibung von Friedrich Schult. Im Schatten Sankt Gertrudens. in: Mecklenburgische Tageszeitung. Güstrow vom 03.09.1936
Der Senator Carl Friedrich Wilhelm Kämmerer (* 06.02.1779[80], Güstrow) hatte das Mausoleum vor 1833 an der westlichen Seite des Friedhofs feldwärts errichten lassen, es aber selbst nicht genutzt, er wollte dann doch lieber vor ihr seine letzte Ruhe finden.
Ein weiterer Kämmerer, sein Bruder, Geheimer Hofrat, Philologe und Rechtswissenschaftler an der Universität Rostock, Professor Dr. Ferdinand Kämmerer(* 09.02.1784, Güstrow - † 14.11.1841, Rostock), fand hier auf Umwegen ebenfalls seine Ruhestätte und gelangte nach seinem Tod noch zu zweifelhafter Berühmtheit. Am 25. November 1841 auf dem Rostocker Friedhof von St. Jacobi beigesetzt, wurde er auf Betreiben seiner Güstrower Verwandschaft am 14. Februar 1842 Exhumiert und in das Grabmausoleum seiner Familie nach Güstrow überführt (am 17.02.1842 dort beigesetzt). Am 12. September 1983 fand man dann seine mumifizierten Überreste in einem "sehr gut erhaltenen Zustand" bei der Aufhebung der Sibeth`schen Kapelle und übergibt diese dem Güstrower Stadtmuseum zur Verwahrung. Seither bezeichnete man den "verbliebenen Professor" als "Kahlbutz von Güstrow". Heute befindet er sich in einem Sarg stehend, aufrecht im Sektionstrakt des Landesinstitut der Rechtsmedizin in Potsdam und dient den auszubildenden Medizinstudenten zur Anschauung - "Decet Professorem laborantem mori – ein Professor arbeitet bis zu seinem Tod". Wenn Sie also nicht auch so enden wollen, hilft nur verbrennen.
StA, Acta betr. Pfarrkirchenbausachen, Schreiben des Vorstehers der Pfarrkirche Georg Barkow (1798-1836)
Lisch. Die S. Gertrud-Kapelle zu Güstrow. MJB, Band 21, 1856, S.283: "Die Kapelle steht verlassen und ist leer und wüst, und ist längst aufgegeben und ausgeräumt; vor etwa 40 Jahren stand noch die Kanzel, von der jetzt aber keine Spur mehr übrig ist. Jetzt wird sie mitunter als Leichenhaus und als Aufbewahrungsort der Geräthschaften der Todtengräber benutzt."
Lisch, G.C.F. Die S. Gertrud-Kapelle zu Güstrow. MJB, Band 21, 1856, S.283
StA, Einnahmen und Ausgaben von St. Gertruds Kirchen. Renovierungsbericht des Vorstehers Joachim Buchert zur Gertrudenkapelle 1692
- zum "kienrusz" vgl. a. Scheithauer, Giesela. Steine von St. Gertruden. Güstrower Stadtsachen 2, 1999, S.56
Schult, Friedrich. Im Schatten Sankt Gertrudens. in: Mecklenburgische Tageszeitung, Güstrow vom 03.09.1936
- Der Zeichenlehrer am Brinckman-Gymnasium Friedrich Schult (* 18.02.1889, Schwerin - † 23.06.1978, Güstrow) wurde 1935 auf gefundene "ornamentale Flächenfüllungen auf Kreidegrund" aufmerksam gemacht und meldet dies dem Stadtbaurat Richter. Er sollte dann diese Malereien zeichnerisch erfassen. Wo diese Aufzeichnungen verblieben sind, ist unbekannt. Der Güstrower Fotograf Berthold Kegebein hat sie tlw. auch fotografisch dokumentiert.
Sanierungsarbeiten 2006/2007, die Malerei vom Restaurator Fred Kluth (* 25.03.1951 - † 07.10.2019) freigelegt
Lemm, Wilhelm (Hrsg). Ehrenbuch zur Einweihung der Ahnenhalle [1937], Druck: 1938 in der Carl Michaal`sche Hof- und Ratsbuchdruckerei, in Leder gebunden vom Buchbinder Otto Szymanski, Titelplatte vom Goldschmied Hans Fischer in Kupfer getrieben; heute im Bestand der Uwe-Johnson-Bibliothek Güstrow, Abteilung: Historische Bibliothek
Die Darstellung eines Seelenwäger`s in der christlichen Ikonografie ist Aufgabe des Erzengels Michael. Sein Charakter ist es, sich gegen jeden zu stellen, der Gott als oberste Institution in Zweifel zieht. Er gilt als Bezwinger des Teufels in Gestalt des Drachen (Höllensturz) sowie als Anführer der himmlischen Heerscharen. Er erstellt ein Verzeichnis über die guten und schlechten Taten im Leben eines jeden Menschen und legt es an dessen Sterbetag (Partikulargericht) und am Tag des Jüngsten Gerichtes Gott für dessen Urteil über den Menschen vor. Als sichtbares Zeichen dieses Status trägt er eine Waage in seiner Hand, die Seelenwaage, mit der er Gut und Böse abwägt. Es gibt in Mecklenburg mehrere bekannte Darstellungen dieses Bildes, u.a. in der Dorfkirche von Bellin.
EÜ Mk 14, 33-34 (revidierte Einheitsübersetzung 2016)
siehe unter: SLUB / Deutsche Fotothek, Berthold Kegebein (www.deutschefotothek.de); Berthold Kegebein war ein Güstrower Fotograf (* 23.05.1894 - † 24.12.1977) und Cousin des Architekten Adolf Kegebein (* 1894 – † 1987).
- Mehr zu Berthold Kegebein bei: www.guestrow-history.de
Wilhelm Lemm (* 1893 - † 1945), Gärtner, ab 1933 Stadtrat und ab 1935 als Oberbürgermeister von Güstrow (er war zusammen mit Dr. Louis Wilhelms Bgm. von 1935 bis 1945)
Lemm, Wilhelm (Hrsg). Ehrenbuch zur Einweihung der Ahnenhalle [1937], Druck: 1938 in der Carl Michaal`sche Hof- und Ratsbuchdruckerei, in Leder gebunden vom Buchbinder Otto Szymanski, Titelplatte vom Goldschmied Hans Fischer in Kupfer getrieben; heute im Bestand der Uwe-Johnson-Bibliothek Güstrow, Abteilung: Historische Bibliothek
Lemm, Wilhelm (Hrsg). Ehrenbuch zur Einweihung der Ahnenhalle [1937], Druck: 1938 in der Carl Michaal`sche Hof- und Ratsbuchdruckerei, in Leder gebunden vom Buchbinder Otto Szymanski, Titelplatte vom Goldschmied Hans Fischer in Kupfer getrieben; heute im Bestand der Uwe-Johnson-Bibliothek Güstrow, Abteilung: Historische Bibliothek
Die Güstrower Ahnenhalle. Auszüge aus der Mecklenburgischen Tageszeitung, 121. Jahrgang, Nr. 203 vom 31.08.1937, Seite 1-3, StA
- vgl. a. LKA, Güstrower Kirchhöfe III / 3677, Ahnenhalle
Mehr zur Geschichte der Ahnenhalle in: Scheithauer, Giesela. Steine von St. Gertruden. Güstrower Stadtsachen 2, 1999, S. 102-117
Marga Böhmer (geb. Graeber, * 3. November 1887 in Stolberg - † 25. März 1969 in Güstrow) war seit 1927 Vorbildnerin und Lebensgefährtin des Bildhauers Ernst Barlach
- "Nach dem Tod Barlachs 1938 begann Marga wieder stärker selbst künstlerisch aktiv werden. Zum Kriegsende trat sie mit Friedrich Schult, dem Güstrower Freund Barlachs, engagiert für die Bewahrung des Nachlasses Barlachs ein. Sie setzte durch, dass 1951 für dessen Kunstwerke im sakralen Raum der Gertrudenkapelle eine Ausstellungs- und Gedenkstätte geschaffen wurde, obwohl diese nicht den Vorstellungen des "Sozialistischen Realismus" entsprachen. Seit März 1951 bis zum Tod lebte Marga Böhmer im Dachgeschoss der Kapelle, betreute die Sammlung und vermittelte den Besuchern die Kunst Barlachs.", aus Wikipedia: de.wikipedia.org/wiki/Marga_Böhmer
Die Wohnung von Marga Böhmer befand sich im Dachgeschoss der Gertrudenkapelle in Güstrow, Gertrudenplatz Nr. 1.
Die Ernst Barlach Stiftung Güstrow wurde in das "Blaubuch" der Bundesregierung als ein "Kultureller Gedächtnisort" mit besonderer nationaler Bedeutung aufgenommen.
- Web: www.ernst-barlach-stiftung.de
nbsp;- Atelierhaus, Ausstellungsforum und Graphikkabinett, Heidberg 15, 18273 Güstrow
- Gertrudenkapelle, Gertrudenplatz 1, 18273 Güstrow
Hier sind Skulpturen und Plastiken wie z.B. der "Lesende Klosterschüler" (1930), "Gefesselte Hexe" (1926), auch die Figuren der "Gemeinschaft der Heiligen" (1930-32) oder "Der Zweifler" (1937) zu sehen.
Besucherpavillon an der Gertrudenkapelle, in: Landesbaupreis MV 2010. zu Punkt 1: Neubau eines Besucherpavillon an der Gertrudenkapelle in Güstrow
StA, Register derer briefflichen Nachrichten zur Pfarr Kirchen, und Gerdruten, auch hl. Geist kirchen gehörig. Buch III, 1450
Cleemann. Archiv-Lexikon der Geistlichkeit und Kirchen in Mecklenburg, Parchim 1819, IV. Canonici und Vicarii. "Der Canon. waren anfangs 10, nachher mehrere, 1303 schon 13, der Vicarien waren 3, seit 1285 schon 4 und nachher mehrere. Der Präbenden waren 6 zu 12 Mark Silbers und 4 zu 4, nachher zu 6 Mark..."
- vgl. a. StA, Regesten vom 31.12.1484: Nicolaus Peine, Vikar zu St. Gertruden, erhält Hebungen aus dem Dorf Ahrenshagen.
- vgl. a. StA, Regesten vom 20.09.1494: Nicolaus Peine sampt Genossen vermietet Theodor Sandtmann ein zerfallenes Haus, das Gregorius Kroger zu einer Vikarei in der St. Gertruden-Kapelle gegeben, die jetzt Nicolaus Peyne besitzt, in der Badststubenstrasse zwischen Johannis Klevena, Vikar, nach dem Haverbuckesthore und H. Tzoldeken Hause.
StA, Kalandsbuch oder St. Gregorius Bruderschaft der Pfarrkirche, Übersetzung von Wilhelm Gernetz 1968 in der Historischen Bibliothek des Museums der Stadt Güstrow: 03.05.1508: Die Herzöge Heinrich und Albert geleiten die Franziskanermönche von der Getrudenkapelle aus in feierlichem Zuge zum Dom.
Cleemann. Archiv-Lexikon der Geistlichkeit und Kirchen in Mecklenburg, Parchim 1819, XXI. Pfarr-Kirchen-Provisores und Vorsteher, auch an St. Gertrud
StA, Akten der Pfarrkirche, Acta betr. Kirchenvisitationen vom 08.05.1581: Hans Lockman und Marten Probsten der jüngere, Vorsteher der Pfarrkirche zu Güstrow
StA, Akten der Pfarrkirche vom 10.05.1717, Schreiben an die Vorsteher von St. Jürgen Christiano Kochen und Marten Probsten.
StA, Memoriale actorum in senatu me consule vom 24.04.1592: Vorsteher Achim Dorneman und Barrelt Ribow. vgl. a. Cleemann. Archiv-Lexikon der Geistlichkeit und Kirchen in Mecklenburg, Parchim 1819, XXI. Pfarr-Kirchen-Provisores und Vorsteher, auch an St. Gertrud.
StA, Akten der Pfarrkirche von 1607: Hinrich Krewitz zum bescheiden, das ihme die Register wegen S.Gertrud zugestellen werden.
StA, Brüche, Memorial Anno 1633
StA, Ratsprotokoll vom 09.10.1637: Vorsteher von St. Gertruden ist Jochim Pluetke. "Ist an H.David Probsten stelle zum Vorsteher zu St.Gertruden verordnet und Georgis Praetoris adiugiret ..."
StA, Ratsprotokoll vom 15.09.1641: Ist Georgio Zabelio, Jonas Gringer zu Vorstehern mit Collegen zu St. Gardrutten verordnet. (Nennung bereits am 17.07.1641 als Vorsteher von St. Gertruden)
StA, Ratsprotokoll vom 07.05.1643: Jonas Hering, Vorsteher des armen hauses zu St. Gardrüt. (Nennung bereits am 07.03.1643 als Vorsteher von St. Gertruden)
StA, Ratsprotokoll vom 14.04.1643: Joachim Geistius, Vorsteher des armen hauses zu St. Gardrüt.
- vgl. a. StA, Ratsprotokoll 1643, Kantor an St. Gertruden: "Joachim Geistius ist auff eines Rahts erfodern erschienen, und ihm angedeutet, welchergestalt seine vorige in Gott ruhende Antecessoren das Vorsteher Ampt der Capellen zu St.Gerdrut verwaltet und auf sich gehapt, Also zweifelte ein E.Raht auch nicht, er alß verordneter Cantor, würde solch Ampt auch auf sich nehmen, und demnach er sich wilfehrig dazu erkleret. Also ist er ermahnet, undt hat stipulata manu angelobt, gedachter Capelle und armen hauses zum St.Gerdrut bestes nach eußerstem vermügen, zu befodern und in acht zu haben."
StA, Akten der Pfarrkirche, Index-Repertorium, Hospitalsachen
StA, Einnahmen und Ausgaben von St. Gertruds Kirchen. Renovierungsbericht des Vorstehers Joachim Buchert zur Gertrudenkapelle 1692
StA, Stadverlassbuch 1505-1605, Bd. I.
15.11.1715: "... des Vorstehers Friedr. Barkeyen ...", StA, Akten der Pfarrkirche, Pfarrkirchen-Protokollbuch 1692-1719
Scheithauer, Giesela. Steine von St. Gertruden. Güstrower Stadtsachen 2, 1999, S.44
StA, Kirchenangelegenheiten, Verschiedenes, Acta betr. die Restauration des Pfarrkirchenturms, 1780
StA, Eidbuch der Stadt. Legate der Kapellen
StA, Kirchenangelegenheiten, Verschiedenes, Glocken der Pfarrkirche vom 14.07.1813 oder Acta betr. die Restauration des Pfarrkirchenturms vom 20.11.1833
Georg Barkow, Kaufmann, Provisor 1. Januar 1798, auch Berechner des Armen-Institures 7. März 1795; vgl. a. Rats-Protocoll vom 20. Januar 1802 zur Trennung der Berechnung des Armenkastens von dem Vorsteherdienste.
StA, Begräbnisse im Sande der städtischen Kirchhöfe 1829-1888, md. bis 1876
Abbildungen
Ansichten vom Gertrudenfriedhof und der Kapelle 2002, Fotos: Andreas Kuhrt 2002, mit freundlicher Genehmigung
Detailausschnitte aus der Karte "Stadt Güstrow, Südwestteil der Flur und Ortslage Carte von der Stadt Güstrow nebst einen gewissen Districk dehren Feldt-Marck...", 1727, G. Helwig, NLA HA, 72 M / 21 g
Details aus der Bestütigungsurkunde "Confirmatio Capella Santae Gertrudis" vom 07.12.1430 (StA, Akte Patronat der Pfarrkirche, Verfassung, Rechte 1537/1605-1661, transcribiert von W. Mastaler 1995
Darstellungen
der Heiligen Gertrud, z.B. als gekrönte Jungfrau, ein Hospital mit beiden Händen haltend
Bild 1 (links): Domkirche Güstrow, MM 2019
Bild 2: Altar in der Dorfkirche von Kirch Rosin (Altar um 1525, Mittelteil, Obere Reihe, links), MM 2008
Bild 3: Altar in der Bützower Stiftskirche (15. Jh.), MM 2019
Bild 4 (rechts): Darstellung im Stifsmuseum Heiligengrabe (Triptychon, 15. Jh., Rechter Flügel, obere Reihe, Mitte), MM 2019
Borchmann, Johann Casper. Grundriss der Stadt Güstrow und deren Umliegende Gegenden. 1733, StA, Bild rechts: Auszug mit der Gertrudenkapelle
Links: Ausschnitt aus der Karte "Grundriss der Fürstlichen Mecklenburgischen Residentz Statt Güsterow". 1633 von Carl Heinrich von der Osten gezeichnet, aus: Merian, Matthaeus der Ältere. Topographia Saxoniae Inferioris: Das ist Beschreibung der Vornehmsten Stätte vnnd Plätz in dem hochl. NiderSachß. Crayß. Frankfurt am Main 1633, S.108, Hbks/E 30-10/11
Mitte und rechts: Ausschnitt aus der Karte: Helwig, G. Stadt Güstrow, Südwestteil der Flur und Teil der Ortslage Carte eines gewissen Districts dehren Feldt-Marck. 1727, NLA HA, Kartensammlung, Nr. 72 M/21 g
Ausschnitt aus der Karte: Hermann, G. Stadt Güstrow, Westteil der Flur und Teil der Ortslage Carte eines gewissen Districts vor den Schnoyen Tohr von der Stadt Güstrow nebst Specifica. 1727, NLA HA, Kartensammlung, Nr. 72 M/19 g
Ansicht mit dem Gertrudenhospital aus der "Topographia Saxoniae Inferioris", von Osten 1653 Arzt mit Pestmaske (nach dem Kupferstich eines Pestdoktors von Paul Fürst, Der Doctor Schnabel von Rom, ca. 1656
Aufgang von der Kapellenstraße (aus: "Die Güstrower Ahnenhalle", Mecklenburgische Tageszeitung, 121.Jahrgang, Nr. 203 vom 31.08.1937); Ansicht des Gertrudenfriedhofes von 1945 (WM) und heutiger Eingang und Blick vom Tor, MM 2020
Aktuelle Ansichten, MM 2020
Ansichten von 1930 und 1953 (SLUB / Deutsche Fotothek, Berthold Kegebein; www.deutschefotothek.de) sowie aktuell, MM 2020
Ansichten während und nach der Restauration 1935-37 (SLUB / Deutsche Fotothek, Berthold Kegebein) und aktuell, MM 2020
Rekonstruierte Ansicht um 1800 und aktuelle Ansichten
Das wohl bekannteste Bild von Ernst Barlach, 1934 vor dem Eingangsportal und Ansichten von 1935 und 1953 (SLUB / Deutsche Fotothek, Berthold Kegebein)
Aktuelle Ansichten, MM 2020
Ansicht mit dem barocken Altar; Bild links: mögliche Ansicht mit Altarbild (Bildtypus Isenheimer Altar, mit Kreuzigung, Maria, Johannes und Gertrud von Nivelles); Bild Mitte: Ansicht der Altarreste vor 1935 (Stadtarchiv Güstrow); Bild rechts: rekonstruierte Ansicht des Altarraumes 1935, nach Fotografien von Berthold Kegebein 1935 (SLUB / Deutsche Fotothek, Berthold Kegebein)
Eingang und Ansicht der angrenzenden Mauer mit Kapellen, MM 2020
Ansichten aus dem Jahr 2020, MM
Ansichten aus dem Jahr 2020, MM
Ansichten aus dem Jahr 2020, MM
Neugotische Grabkapelle der Familie Howitz im nördlichen Teil des Gertrudenfriedhofs; Bild links: Auszug aus einer Fotografie von Berthold Kegebein (SLUB / Deutsche Fotothek, Berthold Kegebein); Bild rechts: Ansicht um 1950, Stadtmuseum Güstrow
Ansichten aus dem Jahr 2020, MM
Ansichten aus dem Jahr 2020, MM
Ansichten der Malereien auf der östlichen Seite von Berthold Kegebein 1935 (SLUB / Deutsche Fotothek, Berthold Kegebein) und dem 2007 restaurierten Fresko, MM 2020
Ansichten der Südseite mit dem Passionszyklus (SLUB / Deutsche Fotothek, Berthold Kegebein) und der rekonstruierten Darstellung, MM 2020
Ansichten der Gertrudenkapelle 1936/37, Umbau zur Ahnenhalle (SLUB / Deutsche Fotothek, Berthold Kegebein)
Innenansichten der Ahnenhalle 1937 (aus: "Die Güstrower Ahnenhalle", Mecklenburgische Tageszeitung, 121.Jahrgang, Nr. 203 vom 31.08.1937)
Ansichten der Kapelle als Barlach-Gedenkstätte 1953 (SLUB / Deutsche Fotothek, Berthold Kegebein)
Aktuelle Ansichten der Kapelle, MM 2020
|