Kirchengeschichte: Der "Dom" zu Güstrow


Blick auf das Ulrichepitaph mit Herzog Ulrich und das großes Domsiegel





Die Domkirche von Güstrow


Die Gründung der Stadt Güstrow erfolgte in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts durch zwei voneinander durch die Nebel getrennte Siedlungen. Die nördliche dieser Siedlungen (alte Stadt) lag nach den archäologischen Befunden im Bereich der heutigen Neukruger Straße / Wendenstraße auf einer leicht nach Norden ansteigenden eiszeitlichen Erdscholle. Direkt nordöstlich davon befand sich eine spätslawische Siedlung in Höhe der heutigen Niklotstraße. Vermutlich wurde dieser slawische Ort Guzstrove genannt, was als Eidechsenort gedeutet werden kann.
Aus der sich südlich der Nebel befindlichen deutschen Siedlung, entwickelte sich im Schutze einer deutschen Grenzburg - dem Vorläufer des heutigen Schlosses - die Neue Stadt. Die Burg hat zweifellos schon 1226 bestanden, denn nur unter ihrem Schutz war der Bau der Kollegiatskirche, des heutigen Domes, überhaupt denkbar.
Die Siedlung lag auf einem aus westlicher Richtung kommenden Sandrücken, der sich in den Niederungen der Nebel und des südlich gelegenen eiszeitlichen Sumpfsees erstreckt. Dieser Platz war nicht nur Kreuzungspunkt wichtiger Handelsstraßen, sondern auch in strategischer Hinsicht leicht zu verteidigen. Wahrscheinlich war diese Ansiedlung ursprünglich die Dienstsiedlung der Burg, die von den Herren von Werle als Grenzsicherung hier angelegt worden war. Von der Siedlung war die Burg durch eine feuchte Senke getrennt, die sich vom Pfaffenbruch bis zur heutigen Burgstraße (erstmalig 1539 so erwähnt) erstreckte und bis zum Jahre 1602 noch den Namen Gosower Straße (Gosow = Gänseweide) getragen hat. Ihr Marktplatz war anscheinend der heutige Pferdemarkt, ein alter Straßenmarkt an der Gabelung von Handelswegen.

Kern der Stadtentwicklung dieser Neuen Stadt war neben der Werleschen Burg auch das 1226 gegründete Domstift, der Dom ist somit das älteste erhaltene Gebäude der Stadt Güstrow. Er war jedoch nie - wie es der Name vermuten läßt - eine Bischofskirche.


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Abb. 2. Südansichten von der Schanze aus


 

Der Raum zwischen dem Schloss und dem nahen Dom sowie drumherum gehörte den werleschen Fürsten und dem Domkapitel, und bildete die sogenannte Burg- und Domfreiheit. Das Gebiet der Domfreiheit mit dem Klosterhof (seit 1332) unterstand bis zur Reformation dem geistlichen Gericht des Kollegiatsstiftes, später den Kirchenjuraten und Vorstehern des Domes bis zum Jahre 1707. Dann wurde dieses Gebiet dem Gericht der Burgfreiheit mit unterstellt.
Der Raum vom Schloss bis zum Dom, d.h. dessen Ostende, gehörte mit zur Burgfreiheit, die drei andern Seiten um den Dom zur Domfreiheit, so dass also der Raum um den Dom nicht ganz dem Domkapitel gehörte, sondern die östliche Gebäudereihe am Domkirchhof im Besitz der Landesherren war.
Die Rechtsprechung lag hier in den Händen des Burgvogtes bzw. eines fürstlichen Hauptmanns und wurde 1756 dem Hof- und Landgericht übertragen.

Nördlich der Domkirche lag der bis zur Auflösung des Domkapitels 1552 noch benutzte Domfriedhof, der noch 1706 mit einem "Mäuerchen" umgeben war.


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Abb. 3. Domfreiheit (rot), Ansicht von 1727 und Domansicht vom Turm der Pfarrkirche aus


 

3. Juni 1226

 ... in loco, qui Guzstrowe nominatur ...  (1)

" ... Im Namen der heiligen unteilbaren Dreieinigkeit. Ich, Heinrich, von Gottes Gnaden Herr zu Rostock, entbiete allen immerdar meinen Gruß.
... Obwohl ich durch die Schwachheit meines Fleisches daran gehindert, nicht meinen ganzen Besitz zum Dienste Jesu Christi hingeben kann, so wollte ich doch, so wie mir es der Geist des Herrn eingegeben hat, für das Seelenheil sowohl meiner Vorfahren wie auch meiner Nachfolger, besonders auch für mein eigenes Heil sorgen, und habe deshalb von meinem eigenen Erbbesitz, den ich billigerweise und rechtmäßig von meinen Voreltern erhalten habe,

an dem Orte, welcher Güstrow genannt wird, eine Kollegiatskirche
- ... in loco, qui Guztrowe nominatur, conventualem ecclesiam canonicorum ... -

zu Ehren des furchtbaren Gottes, der gleicherweise den Odem des Fürsten wie des armen Mannes fortnimmt, und

zu Ehren der immerdar unbefleckten Gottesmutter und jungfräulichen Maria, sowie auch des seligen Evangelisten Johannes und der seligen Jungfrau Cecilie gestiftet
- ... et eius intacte genitricis semperque virginis Marie, n[e]cnon beati Johannis evvangeliste et beate Cecilie virginis ordinavi ...

und auf den Rat meines Herrn Brunward, des Schweriner Bischofs - ... de consilio Brunwardi episcopi Zverinensis ... - , sowie auch im Einverständnis mit meinem Vater Borwin, dem Herrn von Mecklenburg, und meiner Söhne Johannes, Heinrich, Pribislav mit den unten angeführten Einkünften ausgestattet.
... Diese Güter nun und diese Dörfer habe ich ebendieser Kirche und ihren Dienern mit allen Rechten und Nutzungen an Äckern, Wiesen, Weiden, Wäldern und Brachland aus freien Stücken zugewiesen: Gutow, Bölkow, Ganschow, Demen mit dem daneben liegenden See. Außerdem habe ich ihnen im Dorfe Sukow vier Hufen mit allen Gerechtsamen daran freiwillig übereignet. Überdies habe ich ihnen noch für einen besonderen Altar, ... ebenfalls zum Nutzen der Kanoniker, folgende Einkünfte aus freien Stücken angewiesen: Im Dorfe Kamin den Zehnten von vier Hufen mit allen meinen Rechten daran, im Dorfe Karow den Zehnten von vier Hufen, die ich dort, unter den Äckern meines Eigenbesitzes eingerichtet habe. ... "
(2).

In diesen Worten ist lediglich die Stiftung einer Kirche für ein Domherrenkollegium, dem seine besonderen Heiligen bestimmt werden, genannt, über die Erbauung einer Kirche ist damit aber nichts gesagt.





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Abb. 4. Ansichten von der Südseite

Schon bald nach der Stiftung 1226 wurde in der Übergangsperiode bis 1270 mit dem Bau des Domes St. Cäcilien begonnen und nach wenigen Jahren konnte im Chorraum bereits Gottesdienst gehalten werden. Nachdem der alte Chor und das Querhaus fertiggestellt waren, folgte das Oberschiff in der Frühgotischen Periode bis 1290 und der Turm in der Gotischen Periode. Aber erst im März 1335 wurde er durch den Caminer Weihbischof Cono geweiht (3).
Am 2. März " sexto nonas mensis Marcii " 1335 war " frater Cono, dei et apostolice sedis gracia Magaricensis ecclesie episcopus, gerens uices reuerendi in Christo patris et domini domini Frederici episcopi Caminensis " - als Weihbischof des Bischofs von Camin unterwegs und beglaubigte im Zisterzienserkoster von Dargun u.a. auch die Abschrift von zwei Urkunden des Fürsten Heinrich von Mecklenburg und des Rats der Stadt Gnoien vom Jahr 1307 über die Verleihung des höchsten Gerichts zu Walkendorf und andern Dörfern an das Kloster Dargun (4). Unter den Zeugen war auch ein Mönch Gottfried aus dem Kloster Altenberge bei Cöln (" Gottfridus de Nunnenberch, monachus in Veteri Monte, ordinis Cisterciensis, Coloniensis diocesis "). Daher wird wohl auch der "frater Cono" als Weihbischof von Camin dem Zisterzienserorden angehört haben (5).


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Abb. 5. Ansichten von der Südseite, Sakristeitür mit Christusfresko und gotischer Eingang am Kreuzschiff

Die lange Bauzeit von über 100 Jahren - in vier bis fünf Bauperioden -, bietet daher ein romanisches Fundament und Elemente der frühen Gotik. So wird der Güstrower Dom in der Kunstgeschichte im sogenannten "Übergangsstil" eingeordnet (6).

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Abb. 6. Grundriss und Nordansicht des Domes um 1900

Der Giebel des nördlichen Kreuzschiffes ist (mit Ausnahme der dreifach gestellten Fenster mit gedrücktem Spitzbogen) noch im romanischen Baustil errichtet worden. Die Hauptpforte in dieser Giebelwand hat an der Kämpferlinie (der Auflage am Übergang zum Bogen) ein profiliertes Gesims aus gebranntem Ton, welches gleichzeitig eine Abgrenzung der Rundwulste bildet.
Die Tür hatte auch einst einen schönen, alten Eisenbeschlag (7), welcher jedoch, bei der Restaurierung 1866/67 an der Sakristeitür auf der Südseite der Kirche angebracht wurde.
Das messingene Schild des Türringes oder Klopfers stellt einen Christuskopf dar, umgeben von einer Weinrebe, mit Blättern und Trauben. Der Ring, dessen rein heidnische Form Lisch bereits erwähnte (8), ist unter dem Bart des Christuskopfes angebracht worden.
Auch die Friese zeigen den romanischen von Halbkreisbogen und die Wandsäulen im Innern sind ebenfalls noch romanisirend (9).


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Abb. 7. Romanischer Eingang auf der Nordseite, ehemaliger Türklopfer dieser Pforte

Der Haupteingang des Dom`s befindet sich heute an der Westseite im Turm. Nach dem Betreten des Langhauses kann man links und rechts im Schiff an den Konsolen der Gurtbögen die beiden Wappentiere von Nikolaus II. (* vor 1275 - † 1316), Herr zu Werle und Rostock und der Herzogin Richsa von Dänemark († 1308) erkennen (Greif für Werle, der Löwe für Dänemark).

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Abb. 8. Haupteingang auf der Westseite, Ansichten der Wappentieren von Nicolaus II. von Werle und seiner Gemahlin

Der älteste Bereich der Kirche dürfte heute der mittlere Teil mit dem Kreuzschiff, das erste Gewölbe aus der Übergangszeit mit dem dazugehörigen Teil des Chores und das nördliche Kreuzschiff sein. Das romanische, backofenartige Gewölbe (einen vollen Stein stark) zeigt verzierte Rundstäbe, die als Diagonal- und Kreuzgurte, ohne konstruktiven Zweck, darunterliegen.

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Abb. 9. Ansichten des nördlichen Seitenschiffes mit dem Eingang zur Winterkirche in Seitenschiff

Die Ringwände des Querschiffs stammen aus derselben Bauzeit wie das romanische Gewölbe des Chors. Alle übrigen vier-, und sechsteiligen Gewölbe des Kreuz- und Langschiffs (mit ½ Stein starken Kappen zwischen den Diagonalgurten) stammen aus derselben Zeit - Anfang des 14. Jh.`s (das Langschiff wurde 1308 vollendet und 1330 geweiht).

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Abb. 10. Der Chorraum mit seinen unterschiedlichen Gewölben

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Abb. 11. manigfaltige Dienste, Rippen und Gurtbögen im Chorraum

Darauf folgte das südliche Kreuzschiff - 1866 musste der Giebel wegen Baufälligkeit wieder abgebrochen und erneuert werden -, danach das altgotische Schiff und zuletzt kam der 44 Meter hohe Turm dazu (10).

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Abb. 12. Ansichten der Kreuzschiffe und des Mittelschiffs

Das Kirchenschiff hat an jeder Seite ein niedrigeres Seitenschiff. Das nördliche Seitenschiff mit dem Standort von Barlachs "Schwebenden Engel" ist zweischiffig und die acht Kreuzgewölbe werden durch drei achtseitige Granitmonolithe getragen.

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Abb. 13a. Ansichten des Nördlichen Seitenschiffes (1938 / dto.), Detail "Der Gekreuzigte" und Singender Engel

Die Fenster der Nordhalle wurden von Karl Muggly (* 1884 - † 1957), Maler und Professor für Glasmalerei und Kirchenfenster an der Kunstgewerbeschule Bielefeld, dem Bruder von Marga Böhmer (Barlachs damaliger Lebensgefährtin), vor dem 21.03.1929 geschaffen.

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Abb. 13b. Ansichten des "Schwebenden Engels" von Ernst Barlach

Vor den Seitenschiffen der Domkirche befindet sich eine gleich lange und hohe Reihe von Kapellen an der Nord- und Südseite. Die beiden Kapellenreihen im Norden (vier) und im Süden (drei) sind im 14. Jahrhundert geschaffen und bis zur Reformation als Kapellen genutzt worden. Die "Bülowen-Kapelle, am Turm" wurde 1388 von Hennekinus (Ghemekini) von Bülow (Canonicus zu Güstrow) gestiftet und ist die jüngste Kapelle an der Nordseite des Domes.

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Abb. 14. Ansichten der nördlichen Seitenkapellen

Die Kapellen der Südseite wurden nach der Reformation jedoch anderweitig verwendet und darüber das gewölbte Domarchiv geschaffen.
Die "Güstrow-Kapelle" ist die jüngste Kapelle an der Südseite und wurde von "Decani Nicolai von Güstrow" gestiftet und 1394 fertiggestellt. Weitere waren die Heilig-Kreuz-Kapelle, welche als "Capella corporis" oder "crucis Christi" mehrfach in Clandrians Regesten erwähnt wird und die "Käselow-Kapelle", Petrus und Paulus geweiht und vom Bürgermeister Nicolai Koselowen gestiftet (1397 wurde vor ihr der Domherr Berthold Rodolphi begraben) (11).


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Abb. 15. Ansichten der südlichen Kapellenseite mit dem Domarchiv darüber

Der Chorraum - 70 m lang, 32 m breit und 24 m hoch - ist erst nach Vollendung des Schiffes an der Stelle des abgebrochenen alten Altarraumes im 15. Jahrhundert fertiggestellt worden (12).

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Abb. 16. Ansichten vom Chorraum

Das Triumphkreuz (Crucifixus) das heute am Anfang des Chorraumes von der Gewölbedecke herunterhängt, war früher oberhalb des Lettners befestigt gewesen (darunter befand sich ein sogenannter Laienaltar). Im Zuge der Restauration 1866 wurden zahlreiche Übermalungen auf ihm entfernt.

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Abb. 17. Kreuzansichten

Es ist das älteste Kunstwerk des Domes und stammt von einem unbekannten Meister aus der Zeit um 1370. Aus Eichenholz gefertigt zeigt es vierzehn angedeutete Knospen, die das Zeichen des Todes zum Baum des Lebens verwandeln und an den Balkenenden die vier Evangelistensymbole.

oben
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ADKER = Ev. Johannes
(für die Himmelfahrt)

links
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ENGEL = Ev. Matthäus
(für die Menschwerdung)

rechts
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STIER = Ev. Lukas
(für den Opfertod)

unten
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LÖWE = Ev. Markus
(für die Auferstehung)

 




Zu den zwölf Aposteln zählen: Simon Petrus und Andreas (Söhne von Jonas), Jacobus der Ältere und Johannes (Söhne des Zebedäus), Matthäus, Jacobus der Jüngere, Thaddäus und Simon Zelotes (Söhne des Alphäus), Philippus, Bartholomäus, Thomas und Judas. Da sich Judas nach dem Verrat umbrachte, folgte ihm Matthias in der Reihe nach.
Zu der Apostelreihe tritt oft noch der Hl. Paulus, der Jesus zwar nie begegnet ist, sich aber nach seiner Vision von Damaskus als ein von Gott berufener Apostel fühlte. Zudem wird er an verschiedenen Stellen auch als Apostel [Völkerapostel - wegen seiner vielen Reisen] bezeichnet (13).
Die Apostel gaben ihre Vollmachten durch Handauflegen an andere Männer weiter. Sie setzen diese, genannt "Episkopoi" (Bischöfe), "Presbyteroi" (Älteste, später Priester) und "Diakonoi" (Diener, später Diakone), für die verschiedenen Ämter, die es in den jungen Gemeinden gab, ein.

Die Apostelfiguren des Güstrower Domes werden aufgrund ihrer Kunstfertigkeit auch als "Apostel des Nordens" bezeichnet. Jedoch werden nur elf von ihnen dem Bildschnitzer Claus Berg (* 1475 - † um 1535) zugeordnet. Der Apostel Johannes Evangelist stammt von einem unbekannten Meister.
Die aus Eichenholz zwischen 1530 und 1532 von Meister Berg (14a) geschaffenen um 1,3 Meter großen Apostelfiguren, weisen detailreich ausgearbeite Hände, ausdrucksvolle und vom Leben gezeichnete Gesichter und interessante Gewandmuster auf. Ob sie wirklich einst für einen nie fertig gestellten Kreuzigungsaltar gedacht waren, wird aber wohl immer ungewiss bleiben. Auf jeden Fall wird Ernst Barlach sie gemocht haben, vielleicht dienten sie ihm sogar zur Inspiration.


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Abb. 18. Darstellung mit Lettner (rechts Aufstellung der Apostel nach Bosinski)

Die ursprüngliche Aufstellung der Apostel war um 1532 mit Sicherheit eine andere. Wahrscheinlich standen sie vor dem Lettner und im Chorraum zum Altar hin gerichtet (14b). Bis 1536 waren Langschiff und Chorraum des Domes durch den sogenannten Lettner getrennt, über dem das Triumphkreuz aufragte.

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um 1530

Eiche, H. 1,24 m

Abb. 19. Apostel Petrus (* um 1 in Bethsaida, heute der Hügel Et-Tell bei Ad Dardara in Syrien - † um 64 in Rom), Sohn von Joanna und Jonas, Bruder von Andreas,
Langhausarkade, 5.ter von rechts
 ◊ mit Buch, im Bischofsgewand und mit Schwert oder Messer (14c),

" Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben ..." (Mt 16,19)

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Alte Ansichten (1965), von 2019, rekonstruierte Ansicht mit Schlüssel und vom Petersplatz in Rom (2014)


Warum hält Bartholomäus seine "Schlüssel" und er das Messer von diesem in der Hand?
Das diese Figur Petrus darstellen soll, zeigt allein die aufwendige Darstellung im Bischofsgewand (Casel). Wahrscheinlich wurden die Attribute vertauscht.



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um 1530

Eiche, H. 1,33 m

Abb. 20. Apostel Jakobus der Ältere (* am See Gennesaret in Galiläa, dem heutig. Jam Kinneret in Israel - † um Ostern 43 in Jerusalem in Israel), Sohn von Maria Salome und Zebedaeus, Bruder von Johannes [F. Schlie bezeichnet ihn als "an der Grenze des Zulässigen. Er macht Front wie ein Miles gloriosus". (14d)]
Langhausarkade, 1.ter von rechts
 ◊ als Pilger


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um 1530

Eiche, H. 1,24 m

Abb. 21. Apostel Jakobus der Jüngere († um 62 in Jerusalem in Israel), Sohn von Maria Kleophae und Kleophas (identisch mit Alphäus), Bruder von Matthäus, Simeon (Simon) und Judas Thaddäus
Langhausarkade, 1.ter von links
 ◊ mit Tuchwalkerstange


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um 1530

Eiche, H. 1,24 m

Abb. 22. Apostel Andreas (* in Bethsaida, heute der Hügel Et-Tell bei Ad Dardara in Syrien, oder in Kafarnaum am See Gennesaret in Israel - † 30.11.60 in Patras in Griechenland), Sohn von Joanna und Jonas, Bruder von Petrus
Langhausarkade, 2.ter von links
 ◊ mit dem Schrägkreuz (rechte Seite tlw. abgebrochen) in der Hand


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um 1530

Eiche, H. 1,24 m

Abb. 23. Apostel Judas Thaddäus († 44 in Babylon, heute Han-al-Mahawil im Irak), Sohn von Maria Kleophae und Kleophas (identisch mit Alphäus), Bruder von Matthäus, Simeon (Simon) und Jakobus minor
Langhausarkade, 4.ter von links
 ◊ wie ein Landsknecht mit seiner Hellebarde


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um 1530

Eiche, H. 1,33 m

Abb. 24. Apostel Philippus (* in Bethsaida, heute der Hügel Et-Tell bei Ad Dardara in Syrien - † 81 in Skythien),
Langhausarkade, 6.ter von rechts
 ◊ die Hand umschließt sein Stabkreuz


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um 1530

Eiche, H. 1,30 m

Abb. 25. Apostel Thomas (* in Galiläa, Israel - † 72 in Kalamina, d.in Mailapur, der heutige Stadtteil Mayilapuram in Madras / Chennai, Indien),
Langhausarkade, 3.ter von links
 ◊ mit einer Lanze


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um 1532

Eiche, H. 1,24 m

Abb. 26. Apostel Bartholomäus (* Anfang des 1. Jahrhunderts in Kana, möglicherweise heute Kafr Kanna in Israel - † um 51 in Armenien),
Langhausarkade, 3.ter von rechts
 ◊ mit Buch und 2 Schlüssel in der Hand

Warum hält er die "Schlüssel Petri" in seiner Hand? Eigentlich wäre hier ein Messer zu erwarten (wurde ihm doch die Haut abgezogen)?
Das "falsche" Messer in der Hand von Petrus ist der Machart zumindest ein Werk von Claus Berg, was man von den Schlüsseln nicht behaupten kann. Diese wurden wsl. später - und ohne den verspielten Charme von Claus Berg (Bild 4: Bergscher Altar in St. Knut Odense) nachgemacht.
Im Flügelaltar des Domes ist der Apostel Bartholomäs auch mit einem Messer in der Hand dargestellt.


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Alte Ansichten (1901, 1965), heutige (2019) und rekonstruierte Ansicht


Möglich wäre auch eine Haut zusätzlich in der Hand mit dem Messer, ähnlich der römischen Darstellung von Pierre Legros Statue von 1712 in der Basilika San Giovanni in Laterano. Der Aufbau und die Komposition der Statue in diesem Bereich würde dies durchaus zulassen.


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um 1532

Eiche, H. 1,30 m

Abb. 27. Apostel Simon der Zelote († im 1. Jahrhundert in Babylon, heute Han-al-Mahawil im Irak), a. Simeon Zelotes [fälschlicherweise a. Simon von Kana o. Kanaanäus], Sohn von Maria Kleophae und Kleophas (identisch mit Alphäus), Bruder von Matthäus, Judas Thaddäus und Jakobus minor
Langhausarkade, 6.ter von links
 ◊ mit einer Säge in der Hand


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um 1532

Eiche, H. 1,32 m

Abb. 28. Apostel Matthäus ? († nach 42 in Parthien in Mesopotamien), Sohn von Maria Kleophae und Kleophas (identisch mit Alphäus), Bruder von Simon, Judas Thaddäus und Jakobus den Jüngeren
Langhausarkade, 4.ter von rechts
 ◊ mit Schwert, in Reisekleidung und mit Hut

 ◊ KEIN offenes Buch, Geldbeutel, Hellebarde oder Mensch / Engel

Friedrich Schlie hatte ihn für Paulus in seiner Wandertracht gedeutet, Gerhard Bosinski (* 1911 - † 1985, Domprediger nach 1945) hingegen eindeutig als Matthäus (14d). Für Paulus von Tarsus (* vor 10 - † 64, Rom) spricht allerdings das große (Richt)Schwert [als römischer Bürger wurde er nicht gekreuzigt sondern enthauptet] und der Paenula - ein römischer Überziehmantel, der in seiner Form dem Poncho ähnelt und in der Mitte einen Kopfschlitz und eine Kapuze hatte.
Für Matthäus spricht, dass er ebenfalls weite Reisen in seine Missionsgebiete unternahm und auch er als Attribut ein Schwert führen kann. Als römischer Angestellter (Zöllner) hatte er auch sicher die Möglichkeit und Zugang zu römischer Kleidung - zumal sie für Reisen praktischer war.
Aus dem flachen Reise- oder Pilgerhut entwickelte sich später der sog. Kardinalshut (Galero), der in verschiedenen Farben vom Kardinal bis zum Diakon getragen (bzw. im Wappen geführt) werden durfte.


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Alte Ansichten (1965) und heutige von 2019


Der Apostel Matthäus war Zöllner in der antiken Hafenstadt Kafarnaum am See Gennesaret, also einer von den Juden verachteten in römischen Dienst stehender Steuereintreiber. Er wird daher über eine gewisse Bildung verfügt haben. Markus nennt ihn "Levi, den Sohn des Alphäus" [Mk 2, 14] und Lukas nennt ihn einfach "Levi" [Lk 5, 27].
Die Identität zwischen Levi und Matthäus ist jedoch höchst fraglich. Zwei verschiedene semitische Namen für eine Person wäre ungewöhnlich - wie bei Petrus müsste es eigentlich heißen "Levi, der Matthäus genannt wird" [Mt 4, 18]. Wahrscheinlich erfolgte die Zusammenlegung wohl wegen der Bedeutung des Evangelisten (erstes Ev.) für die Urgemeinde.



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um 1530

Eiche, H. 1,28 m

Abb. 29. Apostel Matthias (* in Betlehem in Palästina - † 63 in Äthiopien),
Langhausarkade, 5.ter von links
 ◊ ein Buch zu Füßen (weil er ein Nachrücker war ?) und ein Beil in den Händen



Der Bildschnitzer Claus Berg stammte möglicherweise aus einer vermögenden Lübecker Familie. Als Anhänger "des alten Glaubens" hatte er es im anbrechendem Zeitalter der Reformation nicht leicht. Dies scheint ihn auch veranlasst zu haben seinen alten Wirkungsbereich im dänischen Odense zu verlassen und im "glaubenstreuen Güstrow" seine Arbeit fortzuführen (um 1535 ebd. verstorben).
So verwundert es auch nicht seinen seelischen Zustand in diesen Aposteln wiederzufinden. Seine charaktervollen und leidenschaftlichen Darstellungen lassen uns seinen Kampf um die wahre Lehre spüren und sichtbar werden. Sie stehen derart unter Spannung, auf dem Sprung geradezu und ihre Attribute sind ihnen dabei Schutz und Waffe zugleich.
In Mecklenburg sind außerdem ihm zugeordnete Altäre in den Kirchen von Wittstock, Zehna, Lanken (bei Lübz) und zahlreiche Einzelfiguren (u.a. in Hohen Viecheln und Kraak) zu finden (15).


Die Apostelfiguren sind heute im Schiff links und rechts in den Langhausarkaden des Domes aufgestellt.

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Abb. 30. Blick auf die Nördliche Kapelle mit dem "Schwebenden Engel" von Ernst Barlach




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Abb. 31. gemalte Darstellungen von Maria auf den Altarflügeln

Der Güstrower Dom war - wie viele andere Kirchen auch - in erster Linie der Jungfrau und Gottesmutter Maria geweiht (16). Sie wird auf dem ersten Doppelflügel des Altars auf dem Gemälde der "Ausgießung des Heiligen Geistes" sitzend mitten unter den Jüngern (über ihr schwebt eine Taube) und dem zweiten Doppelflügel (untere Reihe, rechts) mit dem Christkind auf dem Arm dargestellt.
Auch bei den Szenen auf den inneren Flügeln ist sie mehrfach zu finden, so z.B. bei Christi Kreuzigung, Kreuzabnahme, Grablegung und der Ausgießung des Heiligen Geistes.

Die Gottesmutter Maria gilt allgemein als Vorbild des Glaubens und als Mittlerin und Fürbitterin, deshalb ist sie "die unter allen Frauen Gepriesene".

" Von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter " (17).

So wurde Maria zur "Mutter" der Kirche - eine Auffassung, die auch Philipp Melanchthon teilte: "Alles, was in der Gestalt Marias geschieht, geschieht auf ähnliche Weise in der Kirche, denn Maria ist das Bild der ganzen Versammmlung, die Kirche Gottes heißt."
Das Dogma von der unbefleckten Empfängnis dagegen wurde erst 1854 durch Papst Pius IX. verkündet. Die blaue Farbe ihres Mantels in zahlreichen Darstellungen ist das Symbol dieser Reinheit. Damit wurde das "Marianische Jahrhundert" in der katholischen Kirche eingeleitet, das seinen Höhepunkt in der Lehre von der leiblichen Aufnahme in den Himmel, verkündet 1950 von Papst Pius XII., fand.





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Abb. 32. Darstellungen der hl. Cäcilia am Altar der Domkirche

Sankt Cäcilia (Cäcilie) - SANCTA SECILI - ist nach der Gottesmutter Maria die zweite Schutzheilige des Güstrower Domes - sozusagen die Lokalheilige. Laut einer Legende sollte sie im Baderaum durch heiße Dämpfe verbrüht werden und als sie daran jedoch nicht starb, wurde sie durch drei Streiche (Schwerthiebe) getötet. Sie soll dieses Martyrium im 2. oder 3. Jahrhundert erlitten haben (18).
Als gekrönte Jungfrau [die Krone wegen ihres Matyriums] wird sie mit offenem Buch und einem Lilienzepter (Lilienstengel), dem Zeichen des Zeugnisses und ihrer Reinheit, dargestellt.

Das gerade sie mit zur Schutzheiligen in Güstrower Dom gewählt wurde, kann mehrere Gründe haben. Einerseits ist die Gründung des Domkapitels nach dem Hildesheimer Vorbild erfolgt - secundum ordinem venerabilis ecclesie Hildensemensis -, und dieser Dom hat ebenfalls die Hl. Cäcilia als Schutzheilige. Ein früher im Dom befindliches silbernes Abbild der Heiligen mit "einer vergüldeten Ruthe" war nach einem alten "Inventarium" (19) noch Anfang des 18. Jahrhunderts bekannt.
Auf der anderen Seite steht die Vermutung von Thiele, dass die Heilige Cäcilia als Erinnerung an die Annahme des christlichen Glaubens des gesamten wendischen Landes an ihrem Namenstag - dem 22. November - gewählt wurde.





Der zweite Schutzheilige des Güstrower Domes ist der Evangelist Johannes (IOHANNES Zebedaei, also Johannes, Sohn des Zebedäus). Zusammen mit seinem Bruder - Jakobus dem Älteren - bekam er von Jesus den aramäischen Beinamen "Boanerges", was als Donnersöhne übersetzt wird [Mk 3,17]. Johannes wurde bereits um das Jahr 50 von Paulus als eine der drei "Säulen" der jungen Kirche genannt [Gal 2,9] - neben Petrus und Jakobus.
Er ist zusammen mit der Heiligen Cäcilia auch auf dem großen Domsiegel zu finden. Die Inschrift Außen lautet (von rechts oben): SIGILVM ECCLESIE IN GVZTROW - die innere (links-senkrecht, von oben): IOHANNOS, Innen (rechts-senkrecht, von oben): CECILIA.
Allgemein wird er als Hauptverfasser des Johannesevangeliums und der Offenbarung auch mit dem Apostel Johannes - dem Lieblingsjünger Jesu - gleichgesetzt. Ob dem aber so ist, wird auch heute noch als "johanneische Frage" diskutiert.
Sein Gedenktag - Festum Sanct Ioannis, Apostoli et Evangelistae - wird am 27. Dezember begangen. Er wird auch als Patron der Bildhauer, Papierhersteller und Buchbinder verehrt.


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vor 1530

Eiche, H. 1,43 m

Apostel Johannes Ev. (* in Bethsaida, heute der Hügel Et-Tell bei Ad Dardara in Syrien - † um 101 in Ephesus, heute Ruinen bei Selçuk in der Türkei), Sohn von Maria Salome und Zebedäus, Bruder von Jakobus dem Älteren
Langhausarkade, 2.ter von rechts
Er segnet den Kelch, aus der eine Giftschlange kriecht.


Die Gestalt des Apostels Johannes ist nicht nur größer und wuchtiger als die der Berg`schen, sie ist vom Faltenwurf auch viel ruhiger und zudem älter als seine "Mitbrüder". Sie war mit Sicherheit vor allen anderen da und als Schutzheiliger dieser Kirche ist dies auch nur zu verständlich.


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Abb. 33. Darstellungen des Apostels Johannes in der Domkirche

"Man sieht es diesem Antlitz an, dass der Jünger in der Geborgenheit bei seinem Herrn still geworden ist. Wer sehnt sich nicht nach solcher Stille und Sammlung in einer unruhigen Welt?" (20)
Johannes Ev. ist der einzige der Apostel, der der Legende nach nicht zum Märtyrer geworden war. Den Kelch trägt er laut der Legenda aurea, weil er gezwungen worden war, aus einem mit Gift gefüllten Becher zu trinken. Er schlug das Kreuz darüber und es schadete ihm nicht.
Er war der Jünger, "den Jesus besonders lieb hatte" [Joh 21, 20–24] und ist neben Petrus, sicher einer der wichtigsten Apostel.





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Abb. 34a. Ansichten des Flügelaltars

Der geschnitzte, spätgotische Hauptaltar ist ein Flügelaltar mit Doppelflügeln (Diptychon), ca. 2,3 m hoch (ohne die Krönung), und ca. 7,5 m breit, der dem Hamburger Bildschnitzer Hinrik Bornemann (um 1500) oder seinem Umfeld zugeschrieben wird. Mit seinem goldigen Hintergrund - das himmlische Licht symbolisierend - zeigt er im Mittelteil die Kreuzigung Jesu. Am Kreuz knien zu beiden Seiten des fünfschildigen mecklenburgischen Wappens [seit 1494 im Gebrauch (21)] zwei Personen: die erste im geistlichen Gewand, vor sich seine Kopfbedeckung, die zweite in Rüstung, vor sich den Helm am Boden. Es werden damit wohl die Stifter des Altars, die mecklenburgischen Herzöge Magnus I. († 1503) und Balthasar († 1507) gezeigt (noch einmal stehend an den Seiten zu finden), der Altar wird also zwischen 1490 und 1500 fertiggestellt worden sein.

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Abb. 34b. Ansichten des Hauptaltars

Wie schon im Leben, spaltet das Kreuz die Menschen. Auf der linken Seite (rechts von Christus) diejenigen, die sich zu ihm bekennen - auch der mitgekreuzigte Verbrecher mit der Verheißung Christi "Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein." und einem Engel über ihm, der seine Seele zum Himmel trägt. Auf der anderen Seite hingegen diejenigen, die ihn bedrängen und verteufeln, so auch der Teufel über dem zweiten Gekreuzigten Verbrecher - bereit seine Seele in Empfang zu nehmen.
Eingerahmt wird die Kreuzigungsszene von den sechs Propheten des Alten Testaments (kleine Figuren: 2 links, 2 oben, 2 rechts) mit Schriftrollen in ihren Händen.
Die dargestellten Heiligen sind mit ihren Bezeichnungen in den Heiligenscheinen und dem Gebet: ORA PRO NOBIS - Bitte für uns - versehen (22).

Neben der Kreuzigung Links (stehend, in der oberen Reihe):
  ◊ Apostel Petrus (SANCTVS PETRI), mit geschlossenem Buch und Schlüssel,
  ◊ Heilige Cäcilia von Rom (SANCTA SECILI), gekrönt, mit offenem Buch und Lilienzepter,
  ◊ Heilige Johannes der Täufer (SANCTVS IOHANN) mit einem Lamm auf dem Buch dargestellt, der mit dem Zeigefinger von sich weg auf Christus hindeutet.

Neben der Kreuzigung Rechts (stehend, in der oberen Reihe):
  ◊ Apostel Paulus von Tarsus (SANCTVS PAVLVS), seine Attribute (Buch, Wanderstab, Schwert) fehlen,
  ◊ Heilige Katharina von Alexandria (SANCTA KATRN), gekrönt, mit Schwert und Rad; eine der 14 Nothelferinnen, der Hl. "3 Madl" und der 4 "Virgines Capitales",
  ◊ Heilige Sebastian (SANCTVS SEBA), an eine Säule gebunden und von Pfeilen durchbohrt.

Bei den weiteren zehn Aposteln - je fünf in der oberen Reihe der Flügel stehend - fehlt Philippus (durch den Völkerapostel Paulus im Mittelteil rechts ersetzt).

Im linken Flügel befinden sich (oben stehend, von innen nach außen):
  ◊ Apostel Johannes (SANCTVS IOHA), den Kelch segnend,
  ◊ Apostel Jacobus der Jüngere (SANCTVS IACODV), mit geschlossenem Buch und Walkerbaum,
  ◊ Apostel Thomas (SANCTVS TOMVS), mit geschlossenem Buch und Lanze,
  ◊ Apostel Jacobus der Ältere (SANCTVS IACOD), mit Pilgerhut und Stab, Tasche und geschlossenem Buch,
  ◊ Apostel Matthias (SANCTVS MATIE), mit geschlossenem Buch und Beil.

Im rechten Flügel befinden sich (oben stehend, von innen nach außen):
  ◊ Apostel Matthäus (SANCTVS MATEVS), mit offenem Buch und Hellebarde,
  ◊ Apostel Bartholomäus (SANCTVS BERTOELM), mit geschlossenem Buch und Messer,
  ◊ Apostel Andreas (SANCTVS ANDREA), ohne Buch, mit Schrägkreuz,
  ◊ Apostel Simon der Zelot (SANCTVS SIMON), mit geschlossenem Buch und Säge,
  ◊ Apostel Judas Thaddäus (SANCTVS IVDE), mit geschlossenem Buch und Keule.


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Abb. 34c. Hl. Brandanus, Hl. Gertrud von Nivelles, Erzengel Michael und Hl. Appolonia von Alexandria

In der unteren Reihe, ungefähr halb so groß, befinden sich kleinere und sitzende Figuren. Jede Figur steht unter einem reichen, durchbrochenen Baldachin.

Im linken Flügel befinden sich (unten sitzend, vom innen nach außen):
  ◊ Heilige Agnes (SANCTA ANGEN), gekrönte Jungfrau, ein Buch, auf dem ein Lamm liegt, in der Linken haltend, den Dolch in der Rechten,
  ◊ Heilige Laurentius von Rom (SANCTVS LAVV), als Diakon, offenes Buch in der Linken, den Rost in der Rechten,
  ◊ Heilige Barbara (SANCTA BERBE), gekrönte Jungfrau, offenes Buch in der rechten Hand, den Turm im linken Arm; eine der 14 Nothelferinnen, der Hl. "3 Madl" und der 4 "Virgines Capitales",
  ◊ Heilige Brendanus (SANCTVS BRNDA), in Mönchs- oder Abtsgewand, mit einer Kappe auf dem Kopf, in der Linken ein offenes Buch haltend, in der Rechten eine brennende Kerze (mit dreiteiliger Flamme) tragend (23),
  ◊ Heilige Gertrud von Nivelles (SANCTA GERDREV), gekrönte Jungfrau, ein Hospital mit beiden Händen im linken Arm haltend.


Der Heilige Brendanus (Brandanus, a. Brendan of Clonfert, * 484, Fenit, Irland - † 577, Annaghdown, Irland) war ein irischer Mönch und Abt und Patron der Schmiede (Lübeck), Seefahrer, der Bader aber auch als Helfer gegen Brand und Feuer.
Im Zuge der Kirchenvisitation 1536 - "anno 1536 fridags nha exaudi" [= 3.Sonntag nach Ostern] - wurde auch ein: "Eyn sulvern Brandanus met eynen sulvern monstrantzken" in der Güstrower Pfarrkirche aufgeführt. Als beim großen Stadtbrand im Jahre 1503 auch die Pfarrkirche von den Flammen vernichtet wurde, hat man sich in Güstrow wohl an diesen Heiligen erinnert. Sein silbernes Abbild, das von frommen Spendern aus den zahlreichen Bruderschaften der Stadt gestiftet wurde, sollte sicher diese Kirche vor einem erneuten Feuer beschützen. Und seit dem Besitz des "sulvern Brandanus" ist sie - und auch der Dom - nicht wieder vom Feuer heimgesucht worden!


Im Mittelteil (Links, von links nach rechts):
  ◊ Heilige Gregor der Große (SANCTVS GRGVSS), ein Papst mit der dreifachen Krone, Buch in der linken Hand haltend, Stab mit dreifachem Kreuz in der rechten Hand fehlt mit der Hand (24),
  ◊ Heilige Margaretha von Antiochia (SANCTA MARIN), gekrönte Jungfrau, mit einem Drachen zu den Füßen und einem offenen Buche in der Rechten; das Schwert in der Linken fehlt (25); eine der 14 Nothelferinnen, der Hl. "3 Madl" und der 4 "Virgines Capitales",
  ◊ Heilige Albertus Magnus (SANCTVS ANLB), Bischof mit einem Buch in der rechten und einem Bischofsstab in der linken Hand.

Im Mittelteil (Rechts, von links nach rechts):
  ◊ Heilige Hieronymus (SANCTVS IERONI), mit rundem Cardinalshut [fälschlicherweise in Gold statt rot], Buch in der Rechten, Kreuzstab mit einfachem Kreuz in der Linken,
  ◊ Heilige Dorothea von Cäsarea (SANCTA DOROTE), gekrönte Jungfrau, mit einem Korb [Blumen (Rosen) und Äpfel] in der Rechten, mit der Linken den Mantel haltend; Nothelferin und eine der 4 "Virgines Capitales",
  ◊ Heilige Augustinus (SANCTVS AVGVSS), Bischof, mit dem Stab in der Rechten und einem Buch in der Linken.

Im rechten Flügel befinden sich (unten sitzend, vom innen nach außen):
  ◊ Heilige Apollonia von Alexandria (SANTA APLONI), gekrönte Jungfrau, offenes Buch in der Linken, Zange mit Zahn in der Rechten fehlt,
  ◊ Heilige Erzengel Michael (SANCTVS MICHAEL), Jüngling, mit Flügeln, Drache zu den Füßen und Lanze,
  ◊ Heilige Agathe von Catania (SANCTVS AGATA), gekrönte Jungfrau, ein Buch mit beiden Händen haltend,
  ◊ Heilige Mauritius (SACTVS MOVRISV), Ritter, Mohr, einen roten Schild mit goldenem Kreuz in der Linken haltend, die Fahne in der Rechten; römischer Offizier und Anführer der 22. "thebäischen" Legion,
  ◊ Heilige Maria Magdalena (SANCTA MARIA), im Schleier, mit der Salbenbüchse.


Das Wort "Heiliger" (vom griechischen "hagios" - Er, der heilig ist) bedeutet nicht nur ein "menschliches heiliges Wesen", sondern kann auch auf Wesen angewandt werden, die keine Menschen sind - wie z.B. die Erzengel - die heiligen Engel. Aus der Bibel erfhren wir nur die Namen dreier Erzengel: Michael, Raphael und Gabriel. Die anderen Namen - Uriel, Barachiel, Jehudiel und Sealtiel - tauchen nur in den apokryphen Büchern Henoch und viertes Buch Esra, sowie in der rabbinischen Literatur auf. Der Erzengel Michael kommt in den Traditionen des Judentums, Christentums und des Islams (Mikal bzw. Mika'il).
Der heilige Erzengel Michael wird namentlich im Buch Daniel als "großer Engelfürst" bezeichnet, der Judasbrief beschreibt, wie er mit dem Teufel über den Leichnam des Moses stritt (Jud 1,9) und die Geheime Offenbarung des Johannes zeigt wie er mit seinen Engeln gegen den Teufel kämpft und diesen aus dem Himmel stürzt.
Die katholische Kirche hat Michael immer sehr verehrt, vor allem bittet sie ihn, uns von den Angriffen des Teufels und seiner Versucher zu befreien. In der Regel wird er in Krieger- oder Soldatenrüstung und mit Schwert dargestellt. Als Patron der Deutschen steht er den Sterbenden bei, denen er einen guten Tod beschert und ihre Armen Seelen beschützt. Er ist es, der ein Verzeichnis der guten und schlechten Taten eines jeden Menschen erstellt, das diesem am Tag des Sterbens (Partikulargericht), aber auch am Tage des Jüngsten Gerichts vorgelegt wird und auf dessen Basis über ihn gerichtet wird - "Seelenwäger".
Weiterhin schützt er als Wetterpatron vor Blitz und Unwetter und hütet die Friedhöfe (vor Untoten), also ein sehr brauchbarer Patron im Mittelalter.
In den 1947 entdeckten Schriftrollen vom Toten Meer wird er als "Fürst des Lichts" bezeichnet, der die Heerscharen Gottes gegen die Mächte des Bösen unter Belial führt. Auch trägt er dort den Titel "Vizekönig des Himmels".


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Heilige Mauritius (der Maure), a. "Primicerius" [der Vorsteher] genannt
(Patron der Soldaten, Waffen- und Messerschmiede, Kaufleute, Färber, Hutmacher, Tuchweber, Wäscher und Glasmaler)


Die Geschichte des Mauritius und seiner Gefährten geht zurück auf die um 400 verfasste Leidensgeschichte und die um 445 von Eucherius von Lyon verfasste "Passio Acaunensium martyrum", die "Leidensgeschichte der Märtyrer von Agaunum".
Zunächst vereinzelt - so in der Deutschen Kaiserchronik aus dem 12. Jahrhundert -, vom späten 14. Jahrhundert an immer häufiger, wird Mauritius als Schwarzer dargestellt; daher gilt er auch als Patron der Handwerker, die mit Farben zu tun haben. Im 15. Jahrhundert wurde Mauritius auch Patron von Ritterorden, so dem Orden vom "Goldenen Vlies" verehrt.
Im 12. Jahrhundert erblühte unter Erzbischof Wichmann von Seeburg der Mauritiuskult in Magdeburg, im neu errichteten Dom (ab 1209) findet sich eine Vielzahl von Mauritiusdarstellungen. Handelsbeziehungen brachten die Verehrung dann über die Ostsee bis hinein ins Baltikum.


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Abb. 34d. Ansichten der inneren Altarflügel

Wenn die ersten Flügel zugeschlagen und dadurch die geschnitzten Figuren verdeckt werden, so zeigen sich auf vier Tafeln sechzehn gemalte Szenen, welche die Passion Christi - vom Abendmahl bis zur Ausgießung des Hl. Geistes - darstellen und früher zur Fastenzeit gezeigt wurden.

In der oberen Reihe sind dargestellt:
  ◊ Abendmahl, Ölberg, Judaskuss, Gefangennahme
  ◊ Verspottung, Geißelung, Dornenkrönung, Verhandlung vor Pilatus.

In der unteren Reihe sind dargestellt:
  ◊ Kreuztragung, Kreuzigung, Himmelfahrt (26), Grablegung,
  ◊ Auferstehung, Wiedererscheinung, Kreuzabnahme, Ausgießung des Heiligen Geistes (27).


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Abb. 34e. Ansicht der äußeren Altarflügel

Wenn die zweiten Flügel zugeschlagen werden, zeigen sich 2 Doppelbilder mit 4 gemalten, großen Heiligenfiguren in Lebensgröße (je Flügel 2 nebeneinander).
Links:      ◊ Hl. Maria, mit dem Christkind auf dem Arm und den Hl. Johannes Ev., den Kelch mit einer Schlange segnend.
Rechts:   ◊ Hl. Cäcilia, als gekrönte Jungfrau mit einem offenen Buch in der Linken und einem Lilienzepter in der Rechten sowie die Hl. Katharina als gekrönte Jungfrau, mit einem offenen Buch in der Rechten, Schwert in der Linken und dem Rad zu ihren Füßen.

Nach Thiele (28) waren auf der Predella "... vorzeiten Bilder einiger Alt-Väter und Bischöfe, welche aber anjetzo bekleidet und anstatt deren die Historie vom Osterlamm nach Exod. 12, v. 11, und die Einsetzung des Heiligen Abendmahls mit 1. Cor. 5, v. 7 wieder dahin gebracht worden. ..."
Bei der Abnahme des Altars zur Restauration 1866 hat sich unter dem Brett mit den jüngeren Darstellungen die alte Predelle wieder gefunden. Auf grünem Grund mit goldenen Sternen sind in sehr lebhaften Farben die Brustbilder des dornengekrönten Christus (Ecce homo), hinter welchem zwei Engel einen roten Mantel halten gemalt. Außerdem die vier lateinischen Kirchenväter Ambrosius von Mailand, Gregor der Große, Hieronymus und Augustinus von Hippo (29).
Sie halten ihre Attribute in den Armen und Spruchbänder mit Inschriften in den Händen (30).


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Abb. 34f. Ansicht der heutigen Predella

Sich an die Passion Christi zu erinnern, im Leiden des Herrn das Heil zu erkennen, die Wunden des Erlösers zu betrachten und die uns dadurch zuteil gewordene Wohltat nicht aus den Augen zu verlieren (31). Diese von den vier Kirchenvätern auf ihren Spruchbändern gegebenen Worte, weisen auf die sechzehn Passionsbilder der äußeren Altarflügel hin, die mit dem Abendmahl beginnen und mit der Ausgießung des heiligen Geistes schließen.




Grabdenkmäler und Epitaphien

Das einzige "alte" fürstliche Begräbniss in der Domkirche ist das von Heinrich Borwin II. (* 1170 - † 1226). Sein Kenotaph im Chorraum ließ jedoch erst Herzog Ulrich 1574 errichten (32). Alle auf Heinrich Borwin II. folgende Fürsten haben ihre Grabstelle im Münster von Doberan.

Sein Epitaph mit der mecklenburgische Genealogie des Fürstenhauses befindet sich auf der linken Seite des Chorraums, wurde von Philipp Brandin geschaffen und ist im Gegensatz zum Ulrichmonument und zum Dorotheenepitaph ganz in Sandstein ausgeführt. Über dem Kenotaph liegt der Fürst als überlebensgroße Gestalt in seiner Rüstung. Das ganze ließen ebenfalls Herzog Ulrich und seine Frau Elisabeth 1575 errichten, wie die Tafel auf der Bekrönung ausweist.


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Abb. 35. Heinrich Borwin II. - Sarkophag und Epitaph

Wilhelm von Werle-Güstrow [* 1393 - † 07.09.1436, mit ihm starb die Linie Werle-Güstrow aus] und seine Gemahlin Anna von Anhalt († 1426), Tochter Albrechts III. von Anhalt († 1359) (33) wurden ebenfalls im Güstrower Dom bestattet.

Das Epitaph der Herzogin Dorothea, Tochter König Friedrichs I. von Dänemark und Frau von Ulrichs Bruder, dem Herzog Christoph zu Gadebusch, ließ ihre Schwester Herzogin Elisabeth nach ihrem Tod am 27. Oktober 1573 ebenfalls von Philipp Brandin in weisem Marmor im Dom errichten.

Am mächtigsten jedoch ist das Epitaph von Herzog Ulrich und seiner beiden Gemahlinnen Elisabeth von Dänemark und Anna von Pommern an ihren Betpulten mit Blick auf den Altar. Der verwendete Alabaster stammte wsl. aus der Umgebung von Chellaston in England, worauf auch eine Anweisung von Herzog Ulrich vom 1. April 1576 an Philipp Brandin, dem damaligen Hofbaumeister, hinweist.
Eine ausführliche Beschreibung des Ulrichepitaphs findet sich in Friedrich Schlie`s viertem Band (34).


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Abb. 36a. Ansichten des Ulrichepitaphs, Herzog Ulrich und seine Herzogin Elisabeth

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Abb. 36b. Bilder von der Öffnung der Gruft unter dem Ulrich Epitaph 1986
Die Beisetzung in Prunksärgen aus Zinn, Blei oder auch Stein war üblich.

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"Anno 1603, den 14. Martij, ist der hochlobliche furst und herr hertzogh Ulrich von Meckelnburg gestorben zu Gustrow. Und ist die furstliche leiche den 14. Aprilius in großer solennitet und großer versamlung vieler vornehmer hern und leuten zu Gustrow in das furstliche begrebnißgewölbe in einem zinnern sarcke zu ihrer ruhe niedergesetzet worden. Die deutsche leichendpredige ist von doctor Luca Backmeistern gehalten worden." (35).
Auch seine Gemahlinnen Elisabeth von Dänemark (* 14.10.1524 - † 15.10.1586) und Anna von Pommern (* 18.9.1554 - † 10.9.1626) wurden hier im Dom bestattet.


Ein anderes Marmor-Denkmal ist das Epitaph im südlichen Seitenschiff. Es wurde von Herzog Gustav Adolph seinem Geheimen Rat Günther von Passow († 1657) gestiftet und von Charles Philipp Dieussart geschaffen.
Weitere Epitapien sind Joachim von der Lühe († 1588), Hofmarschall Herzog Ullrichs und dessen Kammerherrn Joachim von Stralendorff († 1601) gewidmet. Es gibt aber auch ein Epitaph für den Güstrower Goldschmied Hans Krüger († 1583) und dem herzoglichen Medizinalrat Dr. Friedrich Gottlieb Gluck († 1707) (36).
Die noch bei Thomas und Thiele erwähnten Epitaphien von Schütze und Gans sind jedoch verschwunden.

Außerdem befinden sich noch einige nachreformatorische Grabsteine im Dom, so der vom Meckl. Rat und Hofmarschall C. Rotermund, der Gebrüder Hahn, der Familie Crotogino oder der des Königl.-Preussischen Generalmajors Ernst Vollrath von Vieregge (* 1744 - † 19.5.1816) (37).


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Abb. 37a. Das Passow`sche Epitaph im südlichen Seitenschiff

Im Jahr 1397 wurde der Güstrower Domherr Berthold Rodolphi (Scholastikus von 1381-1390) im nördlichen Seitenschiff vor der 1391 gestifteten sog. "Käselow-Kapelle" bestattet. Sein Leichenstein "wanderte" im Lauf der Zeit zuerst in das südliche Seitenschiff und ab 1868 in das Turmgebäude. Auf ihm ist - wenn auch mühsam - zu lesen:
"Ao [Anno] dni [domini] mcccxcvii in vigia [vigilia] penthecostes o [obiit] dns [dominus] bertoldus hui [hujus] ecce [ecclesiae], cui [cujus] ais [anima] in pace ihu xpi [Jesu Christi] requiescat. Amen." (38)


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Abb. 37b. Ansichten der Fürstengruft

In der Fürstengruft des Domes befinden sich noch die Särge des Herzogs Johann Albrecht II. (* 5.5.1590 - † 23.4.1636), seiner ersten Gattin Margarethe Elisabeth († 16.11.1616) und ihrer Kinder Johann Christoph (* 22.12.1611 - † 21.3.1612) und Karl Heinrich (* 30.5.1616 - † 14.11.1618), seine dritte Frau Eleonore Marie (* 7.8.1600 - † 17.7.1657) und ihre Kinder Eleonore (* 24.11.1630 - † 12.9.1631), Luise (* 20.5.1635 - † 01.1648), Anna Sophie (* 29.9.1628 - † 19.2.1669) und Johann Christian (* 2.11.1629 - † 30.12.1631).
Auch sein Sohn aus dritter Ehe, der Herzog Gustav Adolph (* 26.2.1633 - † 6.10.1695), dessen Gemahlin, die Herzogin Magdalena Sybilla (* 1631 - † 1719) (39) und deren Kinder, Maria (* 19.6.1659 - † 6.1.1701), Magdalena (* 5.7.1660 - † 19.2.1702), Karl (* 18.11.1664 - † 15.3.1688) und Augusta (* 27.12.1674 - † 9.5.1756) sind dort bestattet.
Aus der ersten Ehe Herzog Adolf Friedrich II. von Mecklenburg-Strelitz mit der Tochter Gustav Adolphs, der Herzogin Maria († 1701) stammt noch ein weiterer Sarkophag. In ihm befinden sich drei Kindersärge von den Herzoginnen Magdalena († 1689), Maria († 1690) und Eleonora Wilhelmina († 1691) (40).





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Abb. 38. Herzog Albrecht VII. der Schöne, Doppelschilling mit seinem Porträt von 1525

Die Reformation begann in Güstrow durch die Predigten auswärtiger, extra dazu eingeladener Prediger. Diese wurden auch von Gemeindemitgliedern der Pfarrkirche unterhalten, denn diese gehörte noch dem Domkapitel und war von den Domherren mit Vicarien besetzt (z.B. Laurentz Eynefeldtt, Heinrich Brascke, Jochim Hintze waren Vikare an der Pfarrkirche).
Mit den Visitationen ab 1534 (1540, 1547, 1552, 1553, etc.) - angefangen durch Riebling - in Anwesenheit des Herzogs Albrecht, wurden die evangelischen Prediger dann als "ordentliche Prediger" landesherrlich bestätigt.
Im Jahr 1524 predigte bereits Joachim Krause (a. Johan Cruse) in der Kirche des Hospitals zum Heiligen Geist. Auf Bitten des Rates gestattete Herzog Albrecht 1525, dass er in Güstrow als evangelischer Prediger vor und nach der Predigt des alten Glaubens die neue Lehre im Dom und in der Kapelle zum Hl. Geist verkünden durfte, "doch ohne Schelten auf den Gegner".
1533 kam dann noch Johannes (a. Joachim Rucksleve) hinzu, der von auswärtigen Künstlern, vor allem den Münzern und Ambrustirern in des Herzog Heinrichs Diensten geholt worden war.
Lange sträubte sich noch das Domkapitel gegen die Anerkennung der lutherischen Lehre, zumal Herzog Albrecht VII. von Mecklenburg-Güstrow (* 25.7.1486 - † 7.1.1547) selbst katholisch war (41). Seine Hochzeit mit der Prinzessin Anna (* 1507 – † 1567), Tochter des Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg am 17. Januar 1524 brachte zehn Kinder hervor, darunter den Herzog zu Mecklenburg Johann Albrecht I. und Ulrich I.(III), ab 1555 Herzog zu Mecklenburg-Güstrow.

In der Pfarrkirche predigten 1541 dann bereits der evangelische Pastor Petrus Ryke und der Diaconus Hinrich Ithersen ihre "neue" Lehre (42).
Im Rahmen der Kirchenvisitation von 1542 "muß in Güstrow der noch immer zum großen Teil katholisch gesinnte Rat hart angelassen werden wegen der durch ihn veruhrsachten Unordnung." Dieser beruft sich auf die längst überholte Abmachung von 1534, nach welcher auch in der Pfarrkirche "nach der alten Weise" gepredigt werden dürfe, erklärt sich aber schließlich zum Gehorsam bereit, wenn diese den Evangelischen ganz zugewiesen werde. Der Dom bleibt ungestört in seinem katholischen Ritus (43).
1547 hatte Herzog Heinrich V. den aus Westfalen stammenden Lüneburger Hofprediger Gerd Oemken (Oemike) zum Dompropst auf den vakant gewordenen Stuhl des Vorsitzenden des Domkapitels in Güstrow bestellt. Er darf aber dort nicht predigen, sondern nur in der Pfarrkirche. In der Karwoche 1548 zogen die Güstrower Katholiken in einer Prozession durch die Hauptstraßen der Stadt (44). Vor der Pfarrkirche trat ihnen Oemke auf dem Kirchhof "mit gewaltigen Worten" entgegen. Er erwirkte daraufhin beim Herzog Johann Albrecht I. (* 23.12.1525 - † 12.2.1576) ein Verbot solcher Prozessionen. "Er empfing auch vom Herzog Johann Albrecht Befehl, dass das Läuten der Glocken, zur Anzeige der Canonischen Stunden, so wohl bey Tage als bey Nacht, abgestellet, und überhaupt alle bisher noch gewöhnliche Ceremonien des Pabsthums untersaget seyn solten, mit dem Anhange: das den Dom-Herren, die sich dagegen sperren würden, kein ehrliches Begräbnis, mit Glocken und Folge, zu gestaten ..." (45).

1549 setzt Oemken dann selbst die Aufhebung des Domkapitels durch - es bestand aber trotzdem noch bis 1552 weiter - und vertauscht den Titel "Domprobst" mit dem eines "Superintendenten" (46).
Noch lange widersetzten sich die Domherren, wollten das "Lutherthum" nur als eine Sekte und aus Not gelten lassen, stellten den evangelischen Prediger und selbst noch den Visitatoren "auf das Blut nach". Mit der Aufhebung des Domkapitels 1550 auf dem Sternberger Landtag beginnt dann das Ende des Katholizismus in Mecklenburg. Die Güstrower Kanoniker stellten jedoch erst nach dem Aufhebungsbefehl und Verbot des Herzogs Heinrich V. vom 19. Juli 1551 "jedwege Betätigung" ein und verließen nach und nach ihre Pfründe. Ein Jahr später löste Heinrich V. das Domkapitel auf (47), ließ ein Inventarium aufnehmen und alle wertvollen Gegenstände "in Sicherheit" bringen und läßt den Dom schließen. Gottesdienst wird nun nur noch in der Pfarrkirche und in der Heilig-Geist-Kirche gehalten. Die wenigen noch übrigen Capitulare traten fast alle zum evangelischen Glauben über. Thomas Thome, Scholastiker und Magister (1522-1552), blieb jedoch katholisch und muss daraufhin im Oktober 1552 Güstrow verlassen und geht in die Verbannung (48).


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Abb. 39. Buntglasfenster in der Sternberger Stadtkirche

Ab 1552 bildet eine neue Kirchenordnung (49) für Jahrhunderte die Grundlage der Landeskirche, schreibt den Protestantismus für Mecklenburg und die auf den Landesherrn als summus episcopus zugeschnittene Kirchenstruktur fest. Es gilt von nun an: "cuius regio, eius religio" – wer regiert, der bestimmt auch die Religion.
Am 4. April 1555 beschloßen die Stände zu Güstrow dann die Abschaffung der Reste des Papsttums und die Säkularisation aller Kirchengüter. Das katholische Leben war damit in Mecklenburg so gut wie erloschen, der nächste erreichbare katholische Geistliche für die winzige Minderheit der letzten Katholiken war in Lübeck.


Der Dom aber blieb 13 Jahre lang "wüst" stehen und "ward zum Wagenschauer und Materialienhause benutzt" (50). Erst Herzog Ulrich und seine Gemahlin, die Herzogin Elisabeth lassen 1565 den Dom reinigen und 1568 neu weihen.
Dies bezeugte folgende Inschrift auf der Rückwand des Hochaltars: "Nach unsers Herrn und Seligmachers Geburt Anno 1565 hat die Durchl. Fürstin Fraw Elisabeth, gebohrne aus Königlichem Stamme Dännemarck, angefangen diese Thum-Kirche, welche schier gantz verfallen und zu einem wüsten Hause geworden, dem lieben Gotte und seinem heiligen Worte zu Ehren wiederum zu bessern, bauen und renoviren, Und ist die erste Christliche Predigt darin geschehen Anno 1568 Sonntags nach dem Neuen Jahr." (51).



 




Quellen- und Literaturverzeichnis

Literaturverzeichnis

 - LHAS = Landeshauptarchiv Schwerin; (auch MLHA o. LHA), eines der beiden Endarchive der staatlichen Verwaltung von Mecklenburg - Vorpommern
 - LHAS 1.5.-3/2: Kollegiatstift (Dom) St. Cäcilie in Güstrow
 - LHAS, Acta civitatum generalia Güstrowe
 - LHAS, Acta civitatum specialia Güstrowe
 - LKA = Evangelisches Landeskirchliches Archiv in Schwerin
 - LKA, a. tlw. im StA, Domkirchbücher: 1580-1634, 1634-1719, 1719-1721, 1752-1755, 1638-1720, 1678-1683, 1753-1756, 1787, 1794, 1874
 - MJB(Jbb) = Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Bd. 1-104, 1835 - 1940
 - MUB = Mecklenburger Urkundenbücher Bd. I-XXV, , herausg. vom Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde 1863 ff
 - Regesten (Auszüge) = Sammlung von tlw. unveröffentlichten Urkunden aus dem StA oder LHAS (= S.A.Regesten)
 - Rostocker Zeitung von 1883, Nr. 179, 181, 182: Funde im Knopf des kleinen Domturms zu Güstrow
 - StA = Stadtarchiv Güstrow: div. Urkunden, Register, Gerichts-, Rats-, Protokoll-, Kämmerei-, Schoss- und Bruchbücher etc. der Stadt
 - StA, Erläuterungen zum Schossbuch, 1503-1559 von Wilhelm Mastaler
 - StA, Bruchbuch 1561-1685
 - SUB-G = Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen

 - Boll, Ernst. Geschichte Meklenburgs mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte. 2.Bd., Neubrandenburg 1856
 - Bosinski, Gerhard. Dom des Nordens. Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1954. 2. Auflage 1963
 - Bosinski, Gerhard. Güstrow und seine Kirchen. Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1980. 2. Auflage 1982
 - Clandrian. Clandrians Registratur oder Clandrianische Regesten. Schwerin, 1601. in: Lisch, G.C.F. Mecklenburgische Urkunden. Schwerin 1841, Bd. III
 - Der Dom. Das christliche Denkmal. Heft 17, Güstrow 1965, 32 Seiten mit 27 Abbildungen
 - Franck, David. Alt- Und Neues Mecklenburg. Bd.9., Von Mecklenburgs Reinigung in Landes- und Kirchen Umständen: darin gezeiget wie der Einwohner Sicherheit durch Einführung des Land-Friedens, des Gottesdienstes Reinigkeit durch Wegräumung der Irthümer und Mißbräuche, auch die Besserung der Gelehrsamkeit durch geschickte Männer, beschaffet worden. Fritze 1755
 - Koch, Friedrich Eduard. Zur Bau-Geschichte des Doms zu Güstrow. in: MJB, Bd. 56 (1891), S. 63-76
 - Lisch, Georg Christian Friedrich. Der Dom zu Güstrow. in: MJB, Bd. 8 (1843), S. 97-101
 - Lisch, Georg Christian Friedrich. Der Dom zu Güstrow und die Heilige Cecilie; MJB, Bd. 20 (1855), S. 238-239
 - Lisch, Georg Christian Friedrich. Der alte Taufstein des Doms zu Güstrow. und Thürbeschlag am Dom zu Güstrow. in: MJB, Bd. 27, S.236 ff
 - Lisch, Georg Christian Friedrich. Die Domkirche zu Güstrow; MJB, Bd. 35 (1870), S. 165-200
 - Merian, Caspar: Fürstlich Mecklenburgische Residenz Statt Güsterow [Stadtansicht von Südosten], in: Topographia Saxoniae Inferioris, Frankfurt 1653
 - Pahl, Irmgard. Coena Domini: Die Abendmahlsliturgie der Reformationskirchen im 16. Jh. Bd. 1, Saint-Paul, 1983
 - Pocher, Dieter. Der Dom zu Güstrow. Spiegelbild des Glaubens in Kontinuität und Wandel. Festschrift zum 775jährigen Stiftungsjubiläum 2001, Heidberg Verlag, 2001
 - Schlager, Patricius. Geschichte des Franziskanerklosters zu Güstrow in Mecklenburg. 1918, in: Franziskanische Studien vol. 5 (1918) p. 68-82
 - Schlie, Friedrich. Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. Bd. IV. Schwerin 1901, S.187-259
 - Schmaltz, Karl. Kirchengeschichte Mecklenburgs, 2. Bd., Reformation und Gegenreformation, Schwerin, Bahn 1936
 - Schmaltz, Karl / Gehrig, Oscar. Der Dom zu Güstrow in Geschichte und Kunst. Carl Michaal'sche Hof- und Ratsbuchdruckerei, 1926
 - Schorler, Vicke. Rostocker Chronik 1584–1625. Hrsg. Ingrid Ehler
 - Schröder, Dieterich. Papistisches Mecklenburg. Wismar 1739 [Bd.1], 1741 [Bd.2]
 - Serrius, Franz Karl. M. Joachim Schlüter oder die Reformation in Rostock. Schmidtchen, 1840
 - Teske, Carl: Die Wappen des Großherzoglichen Hauses Mecklenburg in geschichtlicher Entwickelung. (1893)
 - Thiele, Gustav. Der hochfürstlichen Dom-Kirchen zu St. Coecilien in Güstrow fünfhundertjähriges Alter. oder, Nachricht, was, von Zeit ihrer Fundation 1226. bis ins Jahr 1726: zu Zeiten des Capittels, und folgenden Rev. Ministerii, dabey vorgekommen, dem grossen Gott zu Ehren, und dem aus Königl. obotriten Geblühte herstaminenden Hoch-Fürstl. Herrn Fundatori Henrico Burvino II. und den Durchl. Herren Conservatoribus zum Denck- und Danck-Mahl, Rostock, Schwecht 1726
 - Thomas, Friedrich. Analecta Güstroviensia. Hrsg.: Joh. Henrici Ruswormii, Güstrow und Leipzig 1706
 - Träger, Josef. Die Bischöfe des mittelalterlichen Bistums Schwerin. Leipzig 1980
 - Wigger, Friedrich. Stammtafeln des Großherzoglichen Hauses von Meklenburg. MJB, Bd.50, 1885
 - Vitense, Otto. Geschichte von Mecklenburg. hrsg. von Friedrich Andreas Perthes, Gotha 1920
 - Wiggers, Julius. Kirchengeschichte Mecklenburgs. Parchim und Ludwigslust, Hinstorf, 1840
 - Witte, Hans. Mecklenburgische Geschichte: Von der Reformation bis zum Landesgrundgesetzlichen Erbvergleich, Bd.II, Wismar 1813

 


Quellenverzeichnis

1    Kollegiatsgründung: "locus, qui Guzstrowe nominatur", Auch Schwerin wird als Sitz des Domstiftes mit den Worten "locus, qui Zuerin dicitur (nuncupatur)" bezeichnet [MUB I., 124, 202], obgleich es bereits seit 1160 zur Stadt erhoben worden war. Der 3. Juni 1226 ist also kein zwingender Beweis dafür, dass Güstrow in dieser Zeit schon als Stadt bestanden haben muß [am 1.11.1228 erhielt Güstrow das Stadtrecht].; vgl. dazu a. Friedrich Schlie. Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. Bd. IV. Schwerin 1901, S. 187ff
  - vgl. a. Schmaltz, Karl. Die Begründung und Entwicklung der kirchlichen Organisationen Mecklenburgs im Mittelalter. [MJB. 72, 1907, S. 85ff], Er behauptet, dass aus dem Satz: "in loco, qui Guztrowe nominatur, conuentualem ecclesiam canonicorum ad honorem dei ... et ... Marie ... et Cecilie uirginis ordinaui" hervorgehe, dass damit "die Errichtung einer konventualen Kirche angeordnet, auch die Heiligen, denen sie geweiht werden soll, erst bestimmt" worden seien. In diesen Worten ist aber über die Erbauung einer Kirche durchaus nichts gesagt, sondern sie bezeichnen lediglich die Stiftung einer Kirche für ein Domherrenkollegium, dem seine besonderen Heiligen bestimmt werden. Wir können denselben Vorgang und fast wörtlich die gleiche Ausdrucksweise dafür bei der Einsetzung des Bützower Domstiftes beobachten. Die betreffende Stelle der Urkunde über diese Stiftung lautet: "Ad laudem ... domini nostri Ihesu Christi ac intemerate virginis matris eius sanctique Johannis ewangeliste et sancte Elizabeth ... ibidem (Bützow) conuentualem ecclesiam canonicorum instituimus ..." [MUB I., 610]. Bei Bützow läßt sich nun aber nachweisen, dass mit dem Ausdruck "ecclesiam canonicorum instituimus" nicht der Beschluß zur Erbauung einer konventualen Kirche gemeint sein kann. Denn der Zeitpunkt, in dem der Bau der Domkirche begonnen wurde, liegt bereits mehrere Jahre vor der Stiftung des Domkollegiums [MUB I., 583, 610]. Es bezeichnen also obige Worte nur die Übernahme einer bereits bestehenden Kirche durch das neu gegründete Kollegiatstift als Domkirche [Hoffmann, Karl. Die Gründung der Stadt Güstrow. in: MJB, Band 94 (1930), S. 115-116]

2    LHAS, MUB 323 vom 03.06.1226: "Im Namen der heiligen unteilbaren Dreieinigkeit. Ich, Heinrich, von Gottes Gnaden Herr zu Rostock, entbiete allen immerdar meinen Gruß. ... Obwohl ich durch die Schwachheit meines Fleisches daran gehindert, nicht meinen ganzen Besitz zum Dienste Jesu Christi hingeben kann, so wollte ich doch, so wie mir es der Geist des Herrn eingegeben hat, für das Seelenheil sowohl meiner Vorfahren wie auch meiner Nachfolger, besonders auch für mein eigenes Heil sorgen, und habe deshalb von meinem eigenen Erbbesitz, den ich billigerweise und rechtmäßig von meinen Voreltern erhalten habe, an dem Orte, welcher Güstrow genannt wird, eine Kollegiatskirche zu Ehren des furchtbaren Gottes, der gleicherweise den Odem des Fürsten wie des armen Mannes fortnimmt, und zu Ehren der immerdar unbefleckten Gottesmutter und jungfräulichen Maria, sowie auch des seligen Evangelisten Johannes und der seligen Jungfrau Cecilie gestiftet und auf den Rat meines Herrn Brunward, des Schweriner Bischofs, sowie auch im Einverständnis mit meinem Vater Borwin, dem Herrn von Mecklenburg, und meiner Söhne Johannes, Heinrich, Pribislav mit den unten angeführten Einkünften ausgestattet. ...
Diese Güter nun und diese Dörfer habe ich ebendieser Kirche und ihren Dienern mit allen Rechten und Nutzungen an Äckern, Wiesen, Weiden, Wäldern und Brachland aus freien Stücken zugewiesen: Gutow, Bölkow, Gantschow, Demen mit dem daneben liegenden See. Außerdem habe ich ihnen im Dorfe Sukow vier Hufen mit allen Gerechtsamen daran freiwillig übereignet. Überdies habe ich ihnen noch für einen besonderen Altar, ... ebenfalls zum Nutzen der Kanoniker, folgende Einkünfte aus freien Stücken angewiesen: Im Dorfe Kamin den Zehnten von vier Hufen mit allen meinen Rechten daran, im Dorfe Karow den Zehnten von vier Hufen, die ich dort unter den Ackern meines Eigenbesitzes eingerichtet habe. ..."

  - vgl. a. Hoffmann, Karl. Die Gründung der Stadt Güstrow. in: MJB, Band 94, 1930, S. 115-116

3    Cono, auch Kuno / Cuno oder Keno (* vor 1310 - † September 1366 in Altenberg), Zisterziensermönch (OCist), Weihbischof von Cammin unter Bischof Friedrich von Eickstedt 1330-1343 († 6.12.1343) und Titularbischof von Megara (Makarska = Küstenstadt im Erzbistum Split-Makarska in Kroatien, lat.: Archidioecesis Spalatensis-Macarscensis
  - "frater Cono, dei et apostolice sedis gracia Magaricensis ecclesie episcopus, gerens uices reuerendi in Christo patris et domini domini Frederici episcopi Caminensis," (Lisch: Die Domkirche zu Güstrow, MJB Bd. 35, S.177)
  - 1335, 17.02., Weihe von Kirchhof und den Kreuzgang des Klosters Dargun (beglaubigt am 03.03.1335); 1335, 24.02., Weihe von 3 Altären mit Ablaß im Kloster Dargun; 1335, 25.02., Weihe eines Altares mit Ablaß im Kloster Dargun; 1335, 27.02., Weihe eines Altares mit Ablaß im Kloster Dargun (Lisch, F. Die Domkirche zu Güstrow, MJB Bd. 35, S. 177)
  - [März] 1335 - Altarweihe im Dom zu Güstrow (Lisch: Die Domkirche zu Güstrow, MJB Bd. 35, S.176-177; vgl. a. Bosinski, Gerhard. Dom des Nordens. Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1954. 2. Auflage 1963, S. 8)
  - w. Quellen: "mensa episcopalis" 4144, 4163, 4189, 4509, 4523, 4590, 5003, 5252, 5298 in: Karl Robert Klempin / Klaus Conrad; Pommersches Urkundenbuch: 1326-1335, Bd.9, Verlag Böhlau, 1958, S. 32, 44

4    LHAS, Am 3. März (tercia die mensis Marcii) 1335 bezeugte zu Dargun der Bischof Cono "frater Cono, dei et apostolice sedis gracia Magaricensis ecclesie episcopus, vicarius ac g[erens uices reuerendi in] Christo patris ac domini domini Frederici episcopi Caminensis," nach einer etwas schadhaften Original-Urkunde, dass er am 17. Februar den Kirchhof und den Kreuzgang (ambitum), am 24. Februar drei Altäre, am 25. Februar einen Altar, am 27. Februar einen Altar im Kloster Dargun geweihet habe, und verlieh diesen Altären einen Ablaß. An dieser Urkunde hängt dasselbe Siegel, welches in der Reliquiengruft des Güstrowschen Domes gefunden ist. vgl. a. Lisch, Georg Christian Friedrich. Die Domkirche zu Güstrow; MJB, Bd. 35 (1870), S. 177

5   Lisch, Georg Christian Friedrich. Die Domkirche zu Güstrow; MJB, Bd. 35 (1870), S. 176-177: " Bei der Restauration des Altartisches [im Güstrower Dom] ward unter der Deckplatte noch die ausgemauerte Reliquiengruft gefunden, in welcher eine große gedrechselte Holzbüchse stand. In derselben lagen mehrere kleine Bruchstücke von Menschengebeinen, namentlich 3 Bruchstücke von Schädeln (also die Reliquien), und ein gebräuntes Siegel von Wachs, welches keine Spur zeigt, dass es an einer Urkunde gehangen hat, da kein Siegelband vorhanden, auch keine Stelle zu finden ist, wo das Siegelband hätte befestigt sein können. Auch war keine Spur von einer Urkunde oder Moder vorhanden. Ein wenig leichter, brauner Staub wird von den seidenen Lappen stammen, in welche die Knochen gewickelt gewesen sein werden. Das Siegel allein soll also eine bestimmte Zeit anzeigen.
Das Siegel ist parabolisch und 2 ¾ Zoll hoch, und hat quer durch auf der Oberfläche einen breiten Riß, der nicht durchgeht; die obere Siegelplatte wird also in jüngerer Zeit restaurirt sein. Es stellt Christum am Kreuze mit Maria und Johannes zu den Seiten unter einem dreigiebeligen Baldachin dar. Unten knieet in einer kleinen Nische eine kleine, rechts gekehrte Bischofsgestalt mit der Bischofsmütze auf dem Haupte und den Bischofsstab vor sich haltend. Die Umschrift, welche sich glücklicher Weise, jedoch schwer, noch entziffern ließ, lautet: " + Sigillum fratris Canonis dei gracia episcopi Magaricensis. "
Die Schrift ist eine ausgebildete Majuskel und gehört sicher der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts an, wozu denn auch der Styl des Siegels paßt. Der Bruder Cono oder Conrad, "magaricensischer Bischof", ist nun ohne Zweifel ein Weihbischof (episcopus in partibus infidelium) des Bischofs von Camin, da der Güstrowsche Dom zum Sprengel des Bischofs von Camin gehörte, und ein Mönch, da er sich "frater" nennt."
Wo sein "magaricensisches" Bistum lag, war lange Zeit ungewiss. Erst im Schweriner Archiv fanden sich in der Unterlagen des Darguner Klosters Hinweise auf ihn. Am 2. März 1335 war er im Kloster Dargun und beglaubigte hier Urkunden des Fürsten Heinrich von Meklenburg. " Am 3. März bezeugte zu Dargun der Bischof Cono "frater Cono, dei et apostolice sedis gracia Magaricensis ecclesie episcopus, vicarius ac g[erens uices reuerendi in] Christo patris ac domini domini Frederici episcopi Caminensis," ... dass er am 17. Februar den Kirchhof und den Kreuzgang, am 24. Februar drei Altäre, am 25. Februar [und] am 27. Februar einen Altar im Kloster Dargun geweihet habe, und verlieh diesen Altären einen Ablaß. An dieser Urkunde hängt dasselbe Siegel, welches in der Reliquiengruft des Güstrowschen Domes gefunden ist. " Das Behältnis mit den Reliquien und dem Siegel wurde nach der Restauration 1868 wieder in den Altar eingebettet. " Nach allen diesen Zeugnissen ist es denn wohl außer Zweifel, dass der Weihbischof Cono im Jahr 1335, als er in Dargun war, von hier nach Güstrow reiste, um daselbst nach Vollendung des Kirchenschiffes die damit fertige Kirche zu weihen. Auch das Thurmgebäude wird zugleich mit oder bald nach demselben gebauet sein, da schon 1388 und 1391 zu beiden Seiten die Kapellen angebauet wurden. "

6    Der Begriff Übergangsstil ist eine Wortfindung des 19. Jahrhunderts, in dem Romanik und Gotik als mittelalterliche Architekturstile definiert wurden. Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. A., 1905–1909 schreibt dazu: "Übergangsstil, in der Geschichte der Baukunst diejenige Periode, während welcher der spätromanische Stil den Spitzbogen und das Rippengewölbe aufnahm und sich allmählich zum gotischen Stil umwandelte. In Deutschland herrschte der Übergangsstil während des letzten Viertels des 12. und der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts." weitere regionale Begriffe dazu sind z.B. der Rheinischer Übergangsstil oder die niederländische "Romano-Gotik"
  - "Der Bau ward wahrscheinlich im Anfange des 14. Jahrhunderts begonnen und langsam fortgeführt. Nach einer urkundlichen Nachricht war am 14. April 1293 der Bau der Kirche noch nicht vollendet, sollte aber betrieben werden: "ut ecclesia in suis adhuc edificiis incompleta cicius consummetur" [MUB 2221]. Auf die Fortführung des Baues bezieht sich denn auch wohl die alte Regeste einer verloren gegangenen Urkunde im Archiv zu Schwerin vom Jahr 1306 (in vigilia b. Jacobi ap.), nach welcher in einem Vergleich des Dom-Capitels mit den Bauern zu Dehmen wegen der Wiesen "das Dom-Capitel sich 6 Morgen Wiesen vorbehält zur Futterung der Pferde, weil an der Kirche gebauet werde." Schon am 1. Juni 1303 bestätigte der Bischof Heinrich von Camin ein Statut des Dom-Capitels zu Güstrow, nach welchem der Ertrag der Pfründen im ersten Jahre nach dem Gnadenjahre dem Bau der Kirche zufallen solle (ecclesie structure et ipsius restaurationi)[MUB 2867]" [Lisch, Georg Christian Friedrich. Die Domkirche zu Güstrow; MJB, Bd. 35 (1870), S. 178-179]
  - Die drei achtseitigen Granitmonolite, die als Stützen für das zweischichtige nördliche Seitenschiff dienen, lassen auf ein höheres Alter wie 1226 schließen, "so dass dieseIben von einem schon vor diesem Jahr zerstörten Bauwerk abstammen dürften." [Koch, Friedrich Eduard. Zur Bau-Geschichte des Doms zu Güstrow. in: MJB, Bd. 56 (1891), S. 65]
  - Den beiden Gewölbe des Langschiffes entsprechen je vier quadratische Gewölbe der beiden sehr niedrigen Seitenschiffe, die durch je vier niedrige spitzbogige Arkadenbögen mit dem Mittelschiff in Verbindung stehen. [Koch, Friedrich Eduard. Zur Bau-Geschichte des Doms zu Güstrow. in: MJB, Bd. 56 (1891), S. 72]
  - Das einzige alte Gewölbe im Chor, zunächst dem Kreuzschiffe, also das Gewölbe zunächst vor dem ehemaligen Altargewölbe, ist ein Sterngewölbe von 8 Rippen und das höchste Gewölbe in der Kirche. Dieses Gewölbe ruht auf reichen Pilastern, welche aus Säulenbündeln bestehen. Die 3 Gewölbe der Verlängerung ruhen auf einfachen, mit Weinlaub in den Kapitälern verzierten Säulen. [Lisch, Georg Christian Friedrich. Der Dom zu Güstrow. in: MJB, Bd. 8 (1843), S. 98]

7    vgl. dazu Lisch, Georg Christian Friedrich. Die Domkirche zu Güstrow; MJB, Bd. 27, S. 236 und Bd. 35, S. 181; Das Domstift zu Güstrow vom Bistum Hildesheim gestiftet wurde (vgl. Lisch. MJB, Bd. 20, S.238), ist wohl davon auszugehen, dass dieses Türschild aus dem durch Erzgießereien berühmten Hildesheim gekommen ist.

8    vgl. dazu Lisch, Georg Christian Friedrich. Die Domkirche zu Güstrow; MJB, Bd. 27, S.236

9    "Die romanische Tür hat in der Kämpferlinie ein Gesims von gebranntem Thon von dem Profil, welches gleichzeitig die Knäufe der Rundwulste bildet." [Koch, Friedrich Eduard. Zur Bau-Geschichte des Doms zu Güstrow. in: MJB, Bd. 56 (1891), S. 69]
  - vgl. dazu Lisch, Georg Christian Friedrich. Die Domkirche zu Güstrow; MJB, Bd. 35 (1870), S. 179-180:
  - "Diese Forschung erhält nun eine glänzende Bestätigung durch eine andere neue Entdeckung im Bau der Kirche. Das &ozuml;stliche Ende des Mittelschiffes, oder eigentlich das ganze Mittelschiff ohne das Turmgewölbe, enthält zwei Gewölbe, die durch einen breiten Gurtbogen geschieden werden, welcher über den Arkadenbögen auf zwei abgeschrägten Consolen ruht. Bei der Abnahme der Kalktünche zeigte sich nun, dass jede dieser beiden Consolen mit einem Wappentier bemalt war: die nördliche Console mit einem schreitenden Greifen, grün auf gelb, die südliche Console mit einem schreitenden Leoparden, gelb auf grün, beide vortrefflich componirt und gezeichnet; das letztere Wappentier ist nach dem heraldischen Sprachgebrauch ein "Leopard" (nicht ein Löwe), da es das ganze Gesicht zeigt, also "en face" dargestellt ist. Beide Bilder sind bei der jüngsten Restauration gewissenhaft restauriert. Ohne Zweifel enthalten diese Malereien heraldische Anspielungen in Beziehung auf den Bau: der Greif auf das wendische Fürstenhaus überhaupt (hier Werle), da der Stifter des Domes und der Stammhalter des ganzen fürstlichen Hauses noch einen Greifen im Siegel führte, der Leopard auf das Königreich Dänemark. Nun liegt es nahe, beim Anblick dieser Wappenbilder an den Fürsten Nicolaus II. von Werle († 1316) und dessen Gemahlin Rixa von Dänemark zu denken, welche vor dem 27. Oktober 1308 starb. Und dies wird durch eine feierliche Urkunde bestätigt, welche von dem Bau dieser Gewölbe berichtet. ... welche "seine Gemahlin (Rixa) seliger Gedächtniß auf ihrem Sterbelager den Domherren zu Güstrow durch ihr Testament vermacht habe", - "renunciantes triginta marcis slauicalibus, quas uxor nostra memorie felicis in testamento sui agonis posita canonicis memoriter erogabat" -, sondern "schenkte auch die beiden Gewölbe, welche er kraft eines feierlichen Gelübdes" (vielleicht für die Wiederherstellung seiner Gemahlin) "in der Domkirche zu Güstrow hatte bauen lassen", - "renunciantes duabus testudinibus, quas ex ui uoti sollempnis quondam construi nouimus in ecclesia supradicta" -, indem er die Bedingung machte, dass für seine Vorfahren und für ihn und "seine Gemahlin Rixa" jährlich am Sonntag vor Mariä Himmelfahrt Gedächtnißfeiern gehalten werden sollten (vgl. MUB 3248, S.414). Es scheint außer Zweifel zu sein, dass die beiden Wappentiere Denkmäler auf den Bau der beiden hier bezeichneten Gewölbe sind. ... Die beiden Gewölbe des Mittelschiffes waren also vor dem 27. Oktober 1308 fertig."

10    Der 36 Meter hohe Turm, der als "mächtiger massiver Querbau von oblonger Grundform" ist, schließt die Westfront "über die Breite des Hauptschiffs hinausragend", ab. "Er ist in drei Etagen gegliedert und durch Spitzbogen-Blendnischen hübsch belebt. Das Dach ist ein steiles, quer zur Kirche gestelltes Satteldach mit teilweise abgewalmten Giebelseiten, eine Form, die sich mehrfach an den norddeutschen Ziegelbaukirchen findet." [Koch, Friedrich Eduard. Zur Bau-Geschichte des Doms zu Güstrow. in: MJB, Bd. 56 (1891), S. 72]

11    vgl. dazu Lisch, Georg Christian Friedrich. Der Dom zu Güstrow. in: MJB, Bd.8 (1843), S.99-101; vgl. a. Lisch. Die Domkirche zu Güstrow. MJB Bd.35, S.184
  - "Das nördliche Seitenschiff scheint zu gleicher Zeit mit den Capellen angebauet zu sein; die Gewölbe des Seitenschiffes und der Capellen ruhen nämlich in der Mitte auf denselben kurzen Granitsäulen und es fehlt dem Seitenschiffe die Außenmauer. ..." [Lisch, Georg Christian Friedrich. Der Dom zu Güstrow. in: MJB, Bd. 8 (1843), S.99]
  - "Das Gewölbe der östlichsten nördlichen Kapelle hat 2 schön modellirte Schlußsteine aus gebranntem Ton, östlich mit Lilie, westlich mit Epheu. ..." [Lisch, Georg Christian Friedrich. Die Domkirche zu Güstrow. MJB Bd.35, S.184]
  - "An das südliche Seitenschiff stießen in früherer Zeit drei Capellen, die zur katholischen Zeit wahrscheinlich Altäre enthalten haben, ... und über denselben erhebt sich in einer zweiten Etage das gewölbte Domarchiv." [Koch, Friedrich Eduard. Zur Bau-Geschichte des Doms zu Güstrow. in: MJB, Bd. 56 (1891), S. 72]

12    "Der Chor hatte ursprünglich die Größe von 2 Gewölben und wahrscheinlich eine rechtwinklig angesetzte, gerade Altarwand. In Jüngern Zeiten, wahrscheinlich um den Anfang des 15. Jahrhunderts, ist der Chor um 2 Gewölbe mit großen Fenstern im jüngern Spitzbogenstil verlängert; es ist zunächst ein Gewölbe und dann eine dreiseitige Altarnische, welche Strebepfeiler an der Außenwand hat, im Ganzen also der Raum von 5 großen Spitzbogenfenstern, angesetzt: man erkennt diese Ansetzung sehr deutlich an den Außenwänden. Mit dieser Veränderung, "war es nötig, auch das erste Gewölbe über dem alten Altar neu zu bauen. Es sind daher bei der Ansetzung des neuen Altarraumes von 2 Gewölben 3 Gewölbe in gleichem Stil neu gebaut; zugleich sind in die Seitenwände des ersten alten Altargewölbes zwei große Spitzbogenfenster eingebrochen. Es trägt daher der Chor im Innern nur noch in dem Gewölbe zunächst dem Kreuzschiffe die ursprüngliche Gestalt; aber auch hier sind die 3 Fenster an jeder Seite, links durch die großen fürstlichen Epitaphien und rechts durch den hohen Fürstenstuhl, sehr verbaut. Der Chor liegt mehrere Stufen hoch und hat ganz das Ansehen, als wäre eine Krypta oder Gruftkirche unter derselben," was aber nicht der Fall ist." [Lisch, Georg Christian Friedrich. Der Dom zu Güstrow. in: MJB, Bd. 8 (1843), S. 98]
  - vgl. dazu a. Koch, Friedrich Eduard. Zur Bau-Geschichte des Doms zu Güstrow. in: MJB, Bd. 56 (1891), S. 73: "Der jüngste Teil des Doms ist der octogone Abschluß des hohen Chors, der im ausgebildeten Spitzbogenstil etwa aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts stammen wird, ..."


13    vgl. Apg 1, 21-22: "Das muss einer von den Männern sein, die mit uns gewesen sind in all der Zeit, in der der Herr Jesus bei uns ein- und ausging, und zwar von der Taufe des Johannes an bis zu dem Tage, an dem er aufgenommen wurde. Mit uns soll er zum Zeugen seiner Auferstehung werden."; a. Apg 17, 13: "Als aber die Juden von Thessalonich erfuhren, dass Paulus auch in Beröa das Wort Gottes verkündete, kamen sie dorthin, um das Volk aufzuwiegeln und aufzuhetzen."; a. Apg. 9, 26: "Als er nach Jerusalem kam, versuchte er, sich den Jüngern anzuschließen. Aber alle fürchteten sich vor ihm und konnten nicht glauben, dass er ein Jünger war."; o. Ga 1, 17: "Ich ging auch nicht sogleich nach Jerusalem hinauf zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern zog nach Arabien und kehrte dann wieder nach Damaskus zurück."

14a    Wörner, Karin. Claus Berg als Bildschnitzer der Güstrower Apostelfiguren. 1994, in: Figur und Raum. Mittelalterliche Holzbildwerke S. 249-258; vgl. a. Josephi, W. Die Apostel des Güstrower Doms. Journal Article, Monatshefte für Kunstwissenschaft. Vol. 5, No. 4 (1912), pp. 132-133
  - Claus Berg (* 1475 in Lübeck - † um 1535, in Güstrow ?) war ein am Anfang des 16. Jahrhunderts tätiger niederdeutscher Bildschnitzer der Spätgotik, der nachweislich in Odense / Dänemark und Güstrow tätig war.
  - "Er wurde 1475 als zweiter Sohn des Lübecker Schusters Jacob Berg geboren, stammte er aus einer recht wohlhabenden Familie, die sich immerhin ein eigenes Haus leisten konnte. Nach seiner vermutlich in der Hansestadt absolvierten Lehre verbrachte er seine Gesellenjahre in Süddeutschland, hauptsächlich wohl in der Werkstatt des Bildschnitzers Bildschnitzers Veit Stoß. Nach seiner Rückkehr zu Beginn des 16. Jahrhunderts kann er sich nur wenige Jahre in Lübeck aufgehalten haben, da er bereits 1507 als Bürger von Odense auf Fyn erwähnt wird. Dort trat er in die Dienste der dänischen Königin Christine, für die er die Ausstattung der königlichen Grablege in der Kirche des örtlichen Franziskanerklosters ausführte. Das Hauptstück bildete der heute in St. Knuds aufbewahrte Aufsatz für den ehemaligen Hochaltar der Kirche, ein mit einer Unmenge von Heiligenfiguren gefüllter Schnitzaltar mit einem ungewöhnlich komplexen Bildprogramm. Dieser Altar wurde erst nach dem Tod der Königin 1523 fertiggestellt. Berg arbeitete danach noch einige Jahre in Dänemark, geriet als Altgläubiger aber in zunehmenden Konflikt mit der aufkommenden Reformation. 1532 wurde für ihn ein Pass ausgestellt, mit dem er in den mecklenburgischen Adelssitz von Güstrow übersiedeln konnte." [Lübeckische Blätter. 178. Jahrgang, Nr. 4 vom 23.02.2013, S.62; online: https://luebeckische-blaetter.info/2013/04_LB178.pdf]
Claus Berg war in Odense verheiratet mit Margrethe de Groth und hatte einen Sohn - Frants Berg (* 1504, Odense, † 2.11.1591), der spätere Bischof der Diözese von Oslo (1548-1580) -, verheiratet mit Karine Lauridsdatter (ca. 1515-1570).

14b    vgl. dazu Bosinski, Gerhard. Dom des Nordens. Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1954, S. 94/96; Friedrich Schlie erwähnt [KGDM, Bd.4, S.206] das Gustav Thiele in seiner "Beschreibung des Güstrower Domes", S.61 die Figuren nicht erwähnt.

14c    Wieso hat Petrus - wohl eindeutig durch seine Casel als Bischof gekennzeichnet - ein Messer und "seine" Schlüssel sind bei Bartholomäus ? Zwei Figuren der Apostel von Claus Berg [Bartholomäs und Matthias] waren 1930 auf der Ausstellung "Deutschland" in Rostock zu sehen. Auf einem Foto [von Scherl, Süddeutsche Zeitung vom 1.1.1930] ist zu sehen, dass der Apostel OHNE Schlüssel in der Hand ausgestellt worden ist.
  - Ein paar Bemerkungen zu Attributen der Heiligendarstellungen: Die Krone steht allgemein für königliche Autorität und Weisheit. In der Heiligendarstellung hingegen ist sie das Zeichen für ein Martyrium (weil alle Märtyrer im Himmel eine Krone aufgesetzt bekommen).
Der Palmzweig steht ebenfalls für das Märtyrertum. Er bedeutet den Sieg über die Welt und das Fleisch, besonders durch das Martyrium und erinnert an Christi Einzug in Jerusalem am Palmsonntag. Die Märtyrerpalme (über dem Palmzweig stecken drei Kronen) ist eine Präzisierung dieser Aussage.
Die Lilie, oder ein Liliestamm mit mehreren Blüten ist das Zeichen für die Jungfräulichkeit einer Person.
Ein Buch, Buchbeutel oder weiter gefasst das Geschriebene, steht allgemein für Weisheit, Wissen, Wahrheit, Aufrichtigkeit, aber auch intellektuelle Freiheit. Ein offenes Buch kennzeichnet vielfach Apostel, Evangelisten, Kirchenlehrer oder besonders sprachlich begabte Heilige.

14d    Schlie, Friedrich. Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin (1896), Bd. IV. Schwerin 1901, S. 206 und Bosinski, Gerhard. Dom des Nordens. Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1954, S.64/74

15    Gräbke, Hans Arnold, "Berg, Claus" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 75; vgl. zu Berg`s Werken und Herkunft auch: Knüvener Peter: [Rezension zu:] Richter, Jan Friedrich: Claus Berg. Retabelproduktion des ausgehenden Mittelalters im Ostseeraum, 2007

16    Die Gottesmutter Maria wird vielfach als Kirchenpatronin verehrt. Auch im Bistum Cammin gab es zahlreiche Kirchen mit ihrem Patrozinium (z.B. in Kolberg).
  - Auch in den alten vierteiligen Altarfenstern waren die Jungfrau Maria und der Evangelist Johannes in bunt gemalten großen Figuren zu finden. Thiele berichtet über diese Glasmalereien: "Nachdem Anno 1694 den 10. Augusti in der Nacht durch einen grausamen Hagel mit starkem Donner und Blitz aus dem Südwest alle süd- und westwärts befindlichen Fenster, gleichwie an dem fürstlichen Schloß und allen Häusern in der Stadt, also auch an den Kirchen zerschmettert worden, so wurden Anno 1695 alle in der Domkirche befindlichen Fenster rings umher gemacht und die ganze Kirche neu verglaset: dessen zum Gedächtniß in den Fenstern über dem Altar unter einem Crucifix an einer Seite Maria und an der andern Seite Johannis Bildniß, darunter aber des Herzogs Gustav Adolph und Deroselben Gemahlin Magdalenä Sibyllä Wappen und Namen anstatt des vorigen Herzogs Ulrich und Dero Gemahlin Wappen und Namen sauber und woll gemacht gesetzt worden." [S. 64]; vgl. a. Lisch, Georg Christian Friedrich. Der Dom zu Güstrow. in: MJB, Bd. 8 (1843), S.194/195

17    vgl. Lukasevangelium 1, 42-48 (Bibel in der Einheitsübersetzung: www.uibk.ac.at); Dieser Hymnus zeigt, dass schon die Urkirche die besondere Verehrung der Maria kannte und die anhaltende Verehrung voraussetzte.
  - Über Abstammung und Jugend Marias findet sich in der Bibel nichts; die Stammbäume für Jesus im Matthäus- und Lukasevangelium wollen Jesu Abstammung von Joseph und damit aus dem Geschlecht Davids aufzeigen. Von Maria wird nur berichtet, dass sie in Nazaret zuhause, mit Joseph verlobt und mit Elisabeth verwandt war; vermutlich stammte sie also aus priesterlichem Geschlecht, da Elisabeth mit dem Priester Zacharias verheiratet war. Quelle für das Leben von Maria sind deshalb nicht nur die biblischen Evangelien, sondern vor allem apokryphe Schriften, insbesondere das sogenannte "Evangelium des Jakobus".
  - Die Vorgeschichte beginnt demnach mit dem Elternpaar Joachim und Anna, die kinderlos blieben. Joachims Altaropfer wies der Hohepriester zurück. Joachim verbarg sich bei seinen Herden, ein Engel verkündete ihm, dass er zu seiner Frau zurückkehren und ihr an der Goldenen Pforte begegnen solle. Auch Anna, die trauernd ein Vogelnest mit den die Jungen fütternden Alten betrachtete, erschien der ihr trotz ihres Alters Nachkommen verheißende Engel. Das Kind Maria wurde geboren. Von Anna sorgfältig unterwiesen und dem Tempeldienst gewidmet, schritt die Dreijährige selbständig die Treppen empor, wo der Hohepriester sie mit den Tempelfrauen empfing - als Mariä Tempelgang ist diese Szene bekannt.
Nun berichten die Überlieferungen die Szene mit den 12 Auserwählten aus den zwölf Stämmen Israels, die ihre Stäbe zum Orakel in den Tempel brachten. Allein der Stab des alten Joseph aus dem Geschlecht Davids erblühte; eine Taube erschien darauf, Maria, die Jungfrau, wurde ihm angetraut - so fand die Verlobung, lateinisch Sponsalia, statt.
Es folgt die im Neuen Testament bezeugte Verkündigung des Erzengels Gabriel an Maria mit der Begrüßung "Ave Maria" (Lukasevangelium 1, 26 - 38). Maria wurde - wohl im damals üblichen Alter von 15 Jahren - mit Jesus schwanger. Lukas- und Matthäusevangelium bemühen sich, diese Schwangerschaft und bei Lukas die Geburt als ein wunderbares, von Gott gewirktes Ereignis darzustellen, um damit auch die besondere Bedeutung Jesu erkennbar zu machen: das Leben des Kindes in ihrem Schoß ist durch den Heiligen Geist in der Kraft Gottes geweckt worden, das Kind wird deshalb "Sohn Gottes genannt werden" (Lukasevangelium 1, 35). Im Markus- und Johannesevangelium sowie in den Briefen des Apostels Paulus fehlen entsprechende Hinweise. Im Traum wurde Joseph vom Engel angewiesen, die schwangere Maria nicht zu verlassen (Matthäusevangelium 1, 19 - 24) - dies wird als Rechtfertigung bezeichnet.
  - Die Flucht vor Herodes nach Ägypten ist von einer Reihe apokrypher Legenden umrahmt: ein aufwachsendes Ährenfeld verbarg die Flüchtenden; ein Palmbaum neigte sich ehrerbietig; Götter stürzten um; Räuber bekehrten sich; das Jesuskind spielte mit aus Ton geformten Vögeln, die lebendig wurden; Maria strickte einen Rock, der mit dem heranwachsenden Jesus stets mitwuchs.
Acht Tage nach der Geburt erfolgte die Namensgebung und Beschneidung Jesu (Lukasevangelium 2, 21). Die Darbringung im Tempel, das jüdische Reinigungsopfer der Mutter, ist wieder im Lukasevangelium (2, 22- 40) erzählt; dabei erkannte der greise Simeon Jesus als den erwarteten Heilsbringer, sagte aber auch sein Leiden und das Leid von Maria voraus: "auch durch deine Seele wird ein Schwert dringen". Ausführlich als Lichterfest geschildert ist diese Szene in der Legenda Aurea, sie trägt daher auch die Bezeichnung Mariä Lichtmess.
  - Nach dem Tod Jesu ging Maria der Überlieferung zufolge zwischen den Jahren 37 und 48 mit Johannes, dem "Lieblingsjünger" Jesu, nach Ephesus - heute Ruinen bei Selçuk. Dass sich hier ihr Grab befindet wird erstmals 431 beim Konzil von Ephesus benannt, das dort stattfand und den Titel Marias als "theotokos", "Gottesgebärerin", bestätigte. Ihr angebliches letztes Wohnhaus, das Meryem ana Evi, das Marien-Haus liegt am Bülbül-Dag, dem "Nachtigallenberg", 6 km vom Ruinenfeld von Epheus entfernt; dessen heutige Verehrung geht zurück auf Visionen von Anna Katharina Emmerick über die letzte Wohnstätte und das Grab der Gottesmutter; nach Hinweisen sandte der Superior der Lazaristen in Smyrna - dem heutigen Ízmir - 1891 eine Kommission nach Ephesus, die tatsächlich eine Hausruine ganz nach der visionären Beschreibung fand. Auch viele Muslime verehren dort die "Mutter des Propheten".
Älter ist die Überlieferung, Maria sei in Jerusalem gestorben, dort wird ihr Grab nahe des Löwentors am östlichen Rand der Altstadt verehrt in der Krypta einer Kirche, die südlich des Ölberges im 4. Jahrhundert erbaut und um 1130 von den Kreuzfahrern erneuert wurde.
Der Tod der Maria - byzantinisch "Koimesis", orthodoxe Kirchengebäude tragen diesen Namen - ist ein großes Thema von später entstandenenen Legenden: Maria erschien am Berg Zion - oder in Ephesus - ein Engel mit leuchtendem Palmzweig und verkündete ihr den Tod. Sie bat, dass die Apostel zugegen sein sollten; diese wurden von Wolken herbeigetragen und umstanden das Lager der Sterbenden; Christus nahm die Seele der Entschlafenen auf den Arm. Die Hände des Hohenpriesters, der den Leichnam vernichten und mit Bewaffneten verhindern wollte, dass er in das Tal Josaphat - den Ort, an dem nach dem alttestamentlichen Buch Joel (4, 12) das göttliche Endgericht stattfinden soll - gebracht wird, blieben an der Bahre kleben, bis Petrus sie löste, ihn heilte und bekehrte.

18    Legenden der Hl. Cäcilia (* um 200, Rom - † 22. November 230, Rom), vgl. dazu: www.heiligenlexikon.de / Cäcilia von Rom; Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon / Cäcilia und Martyrologium Romanum Flori-Legium / 22. November

19    Thiele, Gustav. / Schaper, Johann Christian. Beschreibung des Doms in Güstrow, darinnen dessen Stiftung, als auch alle seiet, 1226 dabey vorgefallene Umstände enthalten sind. Rostock, Koppe, 1726, S.62
  - vgl. a. S.22: "... zu ehren der unberührten hochgelobten Jungfrau Marien, und ihres Jungfreulichen behüters des heyl. Johannis des Evangelisten, und der heiligen Jungfrauen und Märtererin Cecilien, ... "
  - vgl. a. S.26: "... hylligen Junefrowen sunte Cecilien ... "

20    Apostel Johannes in: Bosinski, Gerhard. Dom des Nordens. Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1954, S. 64

21    Lisch, Georg Christian Friedrich. Die Domkirche zu Güstrow; MJB, Bd. 35 (1870), S. 165-200
  - "Zwischen beiden steht am Kreuzesstamme das fünfschildige herzogliche Wappen mit dem Helme. Das Wappen ist noch sehr unbeholfen und die Schilde stehen alle verkehrt; die Schilde, welche rechts stehen eilten (für Meklenburg und Stargard), stehen links, und umgekehrt; der Werlesche Stierkopf steht noch grade; der Stargardische Arm ist noch ganz einfach, ohne Aermel und Wolke u. s. w. Dieses Wappen, und also auch der Altar, muß also aus der ersten Zeit nach der Einführung des fünfschildigen Wappens stammen, also in die Zeit 1490-1500."

22    vgl. dazu a. Lisch, Georg Christian Friedrich. Die Domkirche zu Güstrow; MJB, Bd. 35 (1870), S. 165-200

23    Lisch, Georg Christian Friedrich. Die Domkirche zu Güstrow; MJB, Bd. 35 (1870), S. 172/173
  - Lisch schreibt dazu: Dieser Heilige ist ohne Zweifel der Hl. Brandanus. Dies wird auch durch ein handschriftliches Inventarium des Kirchensilbers vom Jahr 1552, bei der Säcularisirung, bestätigt, in welchem, außer einigen Marienbildern, auch aufgeführt wird: "Ein silbern Brandanus, mit einer silbern Monstrantze, wiget XI marck XII Loth." In einem andern Inventarium, bei Thiele Beschreibung S.62, werden die Bilder der Hauptheiligen des Doms, aber nicht das des Hl. Brandanus, aufgeführt. Der Hl. Brandanus kommt äußerst selten vor; ja er wird in den neuern Ikonographien gar nicht einmal genannt und selbst die Acta Sanctorum lassen über die Deutung des Attributs in der rechten Hand im Stiche. Die meiste Aufklärung giebt das plattdeutsche "Leuent der Hylgen, Basel, 1517, Samerdel, Fol. CCXL" flgd., welches sehr viel, 15 Druckseiten in Folio, von diesem Heiligen mittheilt, jedoch Fol. CCXLVIIb. auch berichtet: "De grote lerer Vincencius, de do vele hystorien beschryfft, de schafft nicht vele van disseme Brandano, men he secht, wo id ein abbet gewest is vnde hofft vele mönnecke vnder fick ghehadt vnde hefft ock vele wandert: men dat yd alle war schal wezen, alze syne hystorien hyr geschreuen ludet, wil he nycht löuen." Das Attribut der Kerze bezieht sich ohne Zweifel auf ein Ereigniß, welches er erlebt haben soll, da in der Lebensbeschreibung kein Stoff zur Deutung eines andern ähnlichen Attributs zu finden ist. Auf seinen Meerfahrten kam Brandanus in ein Kloster auf einer Insel und in die Kirche: "Do quam en vurich schote in eyn vynster vnde entfengede alle de lampen vor den altaren, do vloech dat schoet wedder vth dem vinster. Do fragede sunthe Brandanus: We deyt des morgens de kersen wedder vth? De abbet sede: Kum vnde see dat wunder ghades; see, du süest de kersen bernen, men dat wert nicht vormynret, wente dat is eyn geystlich lycht. Do fragede sunte Brandanus: Wo mach ein geystlik lycht in einem licham bernen? De abbet antworde vnde sprack: Heffstu nicht gelesen, da de busk Moysi brande vp dem berge Sinai vnde bleeff doch vngeseriget (Fol. CCXLIIIb). Der fremde Abt erzählt auch: "Wy hebben hyr nicht tho ethende, daer wy vüer tho behouen. Ock schadet vns nicht hette edder kolde, vnde in den ambachten der tyde entfangen sick süluen de lychte, de wy mit vns vth vnsen landen brochten, vnde werden nicht vormynret van der guede ghades (Fol. CCXLIIIa)." Es ist also außer Zweifel, daß das Attribut des Hl. Brandanus eine brennende Kerze ist. Wie der Hl. Brandanus in den Dom zu Güstrow gekommen ist, läßt sich noch nicht ermitteln; vielleicht ward er durch eine besondere Begebenheit oder Schenkung eingeführt. Von Bedeutung mag es sein, daß auch die Kirche zu Malchin, deren Pfarre seit 1301 mit einer Domherrnstelle in Güstrow vereinigt war, einen "Altar Brandani" hatte, dessen Patronat ganz dem Malchiner Rath gehörte. Auch im Dome zu Schwerin war ein Altar Brandani.

24    Lisch, Georg Christian Friedrich. Die Domkirche zu Güstrow; MJB, Bd. 35 (1870), S. 173ff
  - Die Umschrift (Sanctus Augustinus), welche in Nr. 6 noch ein Mal vorkommt, ist also falsch. Der Papst kann nur der Hl. Gregor sein. Bei der Pfarrkirche gab es eine Sankt Gregorius-Kapelle und eine St. Gregorius. und St. Augustinus-Brüderschaft.

25    Lisch, Georg Christian Friedrich. Die Domkirche zu Güstrow; MJB, Bd. 35 (1870), S. 173ff
  - "Margaret mit dem Wurm, Barbara mit dem Turm, Katharina mit dem Radl, das sind die drei heiligen Madl."

26    Lisch, Georg Christian Friedrich. Die Domkirche zu Güstrow; MJB, Bd. 35 (1870), S. 173ff
  - Auf dem Gemälde der Himmelfahrt sind von Christus nur die Füße und der Rocksaum zu sehen.

27    Lisch, Georg Christian Friedrich. Die Domkirche zu Güstrow; MJB, Bd. 35 (1870), S. 173ff
  - Auf dem Gemälde der Ausgießung des Heiligen Geistes sitzt Maria, über welcher eine Taube schwebt, mitten unter den Jüngern.

28    Thiele, Gustav. / Schaper, Johann Christian. Beschreibung des Doms in Güstrow, darinnen dessen Stiftung, als auch alle seiet, 1226 dabey vorgefallene Umstände enthalten sind. Rostock: Koppe 1726, S.55

29    Lisch, Georg Christian Friedrich. Die Domkirche zu Güstrow; MJB, Bd. 35 (1870), S.175

30    Die vier lateinischen Kirchenväter [nicht zu verwechseln mit den vier griechischen Kirchenlehrern: Athansius d. Große, Basilius d. Gr., Gregor von Nazianz und Johannes Chrysostomos] sind: der Hl. Augustinus (394 Bischof von Hippo in Nordafrika, Begründer der Mönchsregel und des Ordens der Augustiner, als Attribut oft ein pfeildurchbohrtes flammendes Herz als Symbol der göttlichen Liebe); Hl. Gregor (Papst Gregor I. der Große, Sohn einer römischen Senatorenfamilie, er wird Christ und 590 Papst, dargestellt als Papst mit der Taube als Zeichen der Inspiration durch den Hl. Geist); Hl. Hieronymus (lebte im 4. Jh. drei Jahre in der Wüste als Einsiedler, wurde dann Priester, Berater von Papst Damasus in Rom, dargestellt als Kardinal am Schreibpult sitzend oder als büßender Einsiedler kniend, bei ihm ist der Löwe, dem er der Legende nach einen Dorn aus der Tatze gezogen haben soll); Hl. Ambrosius (374 Bischof von Mailand, mit einem Bienenkorb und einem Kind in der Wiege - Bienen legten der Legende nach Honig in den Mund des Kindes als Symbol der Beredsamkeit = honigsüße Rede)

31    Schlie, Fiedrich. Kunst- und Geschichts-Denkmäler Mecklenburgs. Bd.4, S. 204
S. Gregorius: Pascio xpi ad memoriam revocetur = Passio cristi ad memoria revocetur fidelium
S. Hieronymus: Pascio tua domine singulare est remedium
S. Augustinus: Inspice [vulnera] redemtoris = Inspice vulnera redemptoris domini nostri Ihesu Christi
S. Ambrosius: Noli amittere tantum beneficium = Noli tantùm beneficium amittere o Homo

32    Vorher stand dort ein hözernes Bildwerk. vgl. d. Schlie, Friedrich. Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin, Bd. IV., Schwerin 1901, S.212

33    Wigger, Friedrich. Stammtafeln des Großherzoglichen Hauses von Meklenburg. MJB, Bd.50, 1885, S. 254; vgl. a. Wehrmann, Martin. Genealogie des pommerschen Herzogshauses. Verlag Leon Sauniers Buchhandlung, Stettin 1937, S. 101–102
  - Am 13. November 1426 [Briccii] stiftete dieser wendische Fürst Wilhelm, Herr zu Werle, Güstrow und Waren auch eine Vicarei in der Heilig-Blut-Kapelle zu Güstrow - "... nostri et parentum, progenitorum et amicorum nostrorum atque felicis memorie domine Anne, quondam conthoralis nostre, animarum remedium ..." - zum Gedenken an seine im Dom von Güstrow bestattete Frau Anna von Marschalck. Das Fürstentum Werle fiel nach seinem Tod am 7. September 1436 und dem damit einhergehendem Aussterben der männlichen Erben - mangels Erben - an die mecklenburgischen Herzöge in Schwerin.

34    Schlie, Friedrich. Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin (1896), Bd. IV. Schwerin 1901, S. 214-217

35    Schorler, Vicke. Rostocker Chronik 1584–1625. Hrsg. Ingrid Ehler, S.28

36    Schlie, Friedrich. Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin (1896), Bd. IV. Schwerin 1901, S. 219-220
  - vgl. a. Koch, Friedrich Eduard. Charles Philippe Dieussart und Leonhardt Christoph Sturm, zwei alte Baumeister des 17. und 18. Jahrhunderts in Meklenburg. MJB, Bd.56, Schwerin 1891, Teil X, S.239-240

37    Schlie, Friedrich. Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin (1896), Bd. IV. Schwerin 1901, S. 222-225

38    nach D. Clandrian's Urkundenregistratur war Bartholdus Rodolphi im Jahr 1381 zum Scholasticus des Domkapitels gewählt worden.
vgl. Clandrianische Regesten. Schwerin, 1601-1603. in: Lisch, G.C.F. Mecklenburgische Urkunden. Schwerin 1841. Bd. III; a. Akten des Bischöflichen Archives vom Bistum Schwerin im LHAS

39    Der noch heute bekannte Name "Magdalenlust" [Magdalenen-Lust oder Lehnenlust] ist nach ihr benannt und war ein Lieblingsort der Herzogin Magdalene Sibylle.

40    vgl. d. Thiele, Gustav. Der Hochfürstl. Domkirchen zu St. Caecilien zu Güstrow fünfhundertjähriges Alter ..., Rostock bei Schwechten 1726, S. 135ff

41    Herzog Johann Albrecht I. wohnte noch bis 1552 in Güstrow
  - "... Als der andere Fürst Albrecht, der bis dahin noch für die römische Kirche eintrat davon hörte, verbot er in einem mit strengen Worten gehaltenen Schreiben an den Magistrat und die Bürgerschaft von Güstrow, den martinistischen Volksaufwieglern, wie er sie nannte, noch weiterhin den Zutritt zur Pfarrkirche zu gestatten. Der Fürst forderte, man sollte sich von derartigen Lehren völlig fernhalten, bis er mit seinem Bruder Heinrich eine bessere Vereinbarung in dieser Religionsangelegenheit getroffen habe. Außerdem entsandte er Leute, die über den hier veranlaßten Tumult eine Untersuchung durchführen und das Volk zur Ruhe bringen sollten.
Doch der Magistrat konnte es trotz dieses fürstlichen Befehls nicht mehr verhindern, daß Joachin Kruse oder jener Johannes oder irgend ein anderer Diener des Luthertums fortfuhr auf dem Wege, den er eingeschlagen hatte, sich nämlich für die Verbreitung des Evangeliums in der Stadt einzusetzen, wobei ihm immer mehr und mehr die Einsichtsvolleren unter den Bürgern beistimmten. ..."
, aus: Thomas Anal.
  - vgl. d. a. Schmaltz, Karl. Kirchengeschichte Mecklenburgs, 2. Bd., Reformation und Gegenreformation, Schwerin, Bahn 1936, S.34; Boll, Ernst. Geschichte Meklenburgs mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte. 2.Bd., Neubrandenburg 1856, S.53 und Schröder, Dieterich. Papistisches Mecklenburg. 1.Bd., Wismar 1739, S.95
  - Johann Albrecht I. und sein Oheim Heinrich V. waren bereits 1550 in dem sich gegen den Kaiser bildenden evangelischen Bündnis, dem außer Herzog Albrecht von Preußen und Markgraf Johann von Küstrin auch der Kurfürst Moritz von Sachsen und Heinrich von Frankreich angehörten. Begleitet von seinem Kanzler Lucanus, dem Prediger Rothmann und dem Gelehrten Andreas Mylius machte Johann Albrecht den für die Protestanten siegreichen Feldzug in Süddeutschland bis nach Tirol mit und kehrte im Herbst 1552 nach Mecklenburg zurück.
Hier wartete seiner eine neue innenpolitische Aufgabe. Soeben war sein Oheim, der alte Herzog Heinrich von Mecklenburg-Schwerin, ohne Erben gestorben. Der junge Ulrich, Johann Albrechts Bruder, einstmals von ihm beim Tode des Vaters (1547) zum zehnjährigen Verzicht auf die Mitregierung in Güstrow bewogen, forderte nunmehr, gestützt auf den vertragsmäßig festgelegten Ausnahmefall, betreffend den etwa vor Ablaufener zehn Jahre eintretenden Tod Heinrichs, Anteil an Regierung und Land. [aus: Vitense, S.164]

42    StA, Akte Patronat der Pfarrkirchen, Verfassung, Rechte 1538-1875; vgl. d. a. Franck, David. Alt- Und Neues Mecklenburg. Bd.9, Kap.23, S.210

43    Schmaltz, Karl. Kirchengeschichte Mecklenburgs, 2. Bd., Reformation und Gegenreformation, Schwerin, Bahn 1936, S.59

44    "... Ja, im folgenden Jahre 1534 am Palmsonntag, als unsere Domherren, ihre Vikare und die ganze Geistlichkeit des Domes öffentlich aus der Cäcilienkirche durch die Straßen in feierlichem Zuge zur Pfarrkirche zogen, um dort nach alter Sitte die Festespalmen zu weihen, da geschah es, daß von den Lutheranern, die gerade in der Kirche waren und sich an einer besseren kultischen Feier beteiligten, die römische Geistlichkeit, die sie daran zu verhindern und von dem Orte zu entfernen wagten, Hals über Kopf aus der Kirche zurückgetrieben, zerstreut und gezwungen wurde, unverrichteter Sache dorthin zurückzukehren, von wo sie gekommen war, wobei die Bevölkerung sich kaum noch von tätlichen Angriffen zurückhalten ließ. ...", aus: Thomas Anal.

45    Franck, David. Alt- Und Neues Mecklenburg. Bd.9, Kap.26, S.240

46    Gerhard von Oemichen (Omichius, Oemken) wurde um 1500 in Kamen [eine nordrhein-westfälische Hansestadt des östlichen Ruhrgebietes] als Sohn des Richters Gerlach Omeken geboren. 1520 studierte er in Köln, dann in Rostock, wo er am 15. Mai 1522 immatrikuliert wurde [Universität Rostock: Sommersemester 1522, Nr. 28]. Als Magister wurde er eifriger Verfechter der evangelischen Theologie und Reformator. Bis 1529 war er Pfarrer zu Burig in Cleve, 1532 als Superintendent in Soest, 1534-1535 als Pfarrer zu Lemgo, 1537-1540 Superintendent zu Minden, 1538-1546 ebns. zu Dannenberg und Gifhorn. Im Jahr 1547 kam er als Hofprediger nach Schwerin und im selben Jahr beruft ihn Herzog Heinrich nach Güstrow.
Als eingesetzter Domprobst darf er aber nicht im Dom predigen und tut dies 1548 als Pfarrer an der Pfarrkirche. Von 1550 bis 1562 war er Superintendent, setzte 1551 die Aufhebung des eigenen Domkapitels durch und veranlasst von 1552 bis 1554 im ganzen Land Kirchenvisitationen.
Ab 1552 führt er immer noch den Titel Probst - dieser blieb anfangs auch noch nach der Reformation erhalten (z.B. Oemichen, Schenk, und zu Röbel Jaster und Pripert werden noch Pröbste genannt).
Er verstarb am 25.03.1562 in Güstrow und in der Pfarrkirche haben ihm seine Angehörigen ein großes Epitaph errichtet.

47    Der Aufhebungsbefehl des Herzogs vom 19. Juli 1551 verbot jedwede katholische Aktivitäten am Dom. Daraufhin verließen die Domherren nach und nach ihre Pfründe. Erst 1552 wurde in Folge des Landtags-Beschlusses zu Sternberg von 1550, das Güstrower Domkapitel durch Herzog Heinrich V. völlig aufgelöst und der Dom geschlossen. Die wenigen noch übrigen Kapitulare traten daraufhin fast alle zum evangelischen Glauben über. Es waren zu diesem Zeitpunkt [Oktober 1552] noch anwesend:
 - Gerhard von Oemichen, Probst (1547-1550), Superintendent (1550-1562), leitete die Auflösung des Domkapitels bis 1552
 - Thomas Thome, Scholastiker / Magister (1522-1552), er blieb katholisch, muss daraufhin im Oktober 1552 die Stadt verlassen (Verbannung)
 - Jochim Albrecht, Vikar (1541-1552), ab 1552 Vikar in Suckow
 - Heinrich Brascke, Vikar (1521-1552), ab 1552 ev. Domherr
 - Lorenz Einefeldt (Laurentz Enevelt), Kanoniker (1518-1552), ab 1552 im Ruhestand
 - Jochim Hintze, Kanoniker (1520-1552), ab 1552 im Ruhestand
 - Carsten (Gasten) Loser, Kanoniker (1541-1552), ab 1552 ev. Domherr
 - Heinrich Möller, Kanoniker (-1552), ab 1552 ev. Domherr
 - Bastian Rodewolt, Kanoniker (1542-1552), ab 1552 ev. Domherr
 - Johann Wedige, Kanoniker (1541-1553), wurde ev. Pfarrer zu Lüssow bis 1553
  - vgl. Serrius, Franz Carl. M. Joachim Schlüter oder die Reformation in Rostock. Schmidtchen, 1840, S.100: " Des Domkapitels gänzliche Auflösung erfolgte 1552, da dann Oemiken, welcher darauf hingewirkt hatte, aufhörte Domprobst zu heißen und nun Superintendent des Güstrow`schen und Rostock`schen Kirchenkreises hieß. "
  - vgl. a. Wiggers, Julius. Kirchengeschichte Mecklenburgs. S.129: "... löste sich ... das Domkapitel auf, weil es ohne Processionen, welche ihm untersagt wurden, nicht bestehen wollte ..."
  - LHAS, 1.5-4/6 (4), Urkunden Kloster Güstrow vom 18.05.1552: Jacob Möller, Jochim Koch und Simon Leupold übersenden dem Rat Herzog Johann Albrechts von Mecklenburg die Kleinodien des Kollegiatstifts und des Mönchsklosters zu Güstrow.
  - Am 4. April 1555 beschloßen die Stände zu Güstrow dann die Abschaffung der Reste des Papsttums und die Säkularisation aller Kirchengüter.

48    StA, Visitationsprotokoll 1552
  - "Weil sich aber Er Thomas Thome über vielssigs erinnern und allerley christliche underrichtunge ausdrücklich und öffentlich vornehmen lassen, das er die zugestellte Kirchenordnung nicht anzunehmen gedachte, solte er gleich exilium und anders darüber leiden, und wes er sich verhalten soll einen endtlichen abscheid gebeten, wird auch seine lehne einzuziehen und im bessern gebrauch zuwenden, für billich erachtet."

49    Mecklenburgische Kirchenordnung von 1552: Kirchenordnung, so in unsern, Johan Albrecht, von gottes gnaden herzogen zu Mecklenburg, fürsten zu Wenden, graven zu Swerin, der lande Rostock und Stargard herrn, fürstenthumen und landen sol gehalten werden. Wittenberg, Hans Lufft, 1552; weitere Ausgaben: 1554, 1557; revidierte Fassungen: 1602, 1650; in: Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB), 8 J STAT VI, 1090; vgl.d.a. Pahl, Irmgard. Coena Domini: Die Abendmahlsliturgie der Reformationskirchen im 16 Jh. Bd. 1, Saint-Paul, 1983, S.97ff

50    Franck, David. Alt- Und Neues Mecklenburg. Bd.9, Kap.29, S. 257
  - "Der Anfang mit dieser Visitation ward zu Güstrow gemacht. Als die Dom-Herren hier vom Pabsthum nicht abstehen wolten, so wurden sie genöthiget die Coecilien-Kirche zu verlassen, und ihren Stab weiter zu setzen, darauf in langer Zeit kein Gottesdienst darin gehalten ward, sondern dieselbe von des Hertzogs Ulrich Bedienten, als er hier sein Hof-Lager hatte, zum Wagen-Schaur geniessbraucht ward."

51    Thomas, Friedrich. Analecta Güstroviensia. Hrsg. Joh. Henrici Ruswormii, Güstrow und Leipzig 1706, p.152
Hier befindet sich auch noch eine andere Inschrift, welche eine Aufzeichnung über Ansaamungen und Anpflanzungen im Heidberg enthält, welche auf Befehl der Herzogin Elisabeth bei "Püszkau" (Pustekow) und Rosin ausgeführt wurden (vgl. Thiele, G. Beschr. des Domes, S. 140; vgl.a. Schlie, F. KGDM. Bd. 2, S. 343; über Pustekow siehe Schildt, Franz. Die untergegangenen Dörfer Meklenburg-Schwerins. Bd. 56, (1891), S.199).



Abbildungen

Abb. 1  Detailansicht des Ulrichepitaphs, Herzog Ulrich mit seinen beiden Gemahlinnen, ein Werk deutscher Renaissance in schwarz und weißem Marmor; Foto: MM 2019, und das große Domsiegel mit dem Evangelisten Johannes und der Hlg. Cäcilie; Foto: WM 2004

Abb. 2  Südansicht um 1916 (Postkarte von Glückstadt und Münden, Hamburg), Südansichten 1958 und 2006 von der Schanze aus, Foto: WM / MM

Abb. 3  Bild Links: Ansicht der Domfreiheit auf der Karte von G. Helwig (1727), Original im Niedersächsischen Hauptstaatsarchiv Hannover / Kartensammlung, Nr. 72 M/21 g: Stadt Güstrow, Südwestteil der Flur und Ortslage Carte von der Stadt Güstrow nebst einen gewissen Districk dehren Feldt-Marck
Bild rechts: Ansicht von der Philipp Brandin Str. 1958 und Westansichten von 2006 und 1958, Fotos aus privater Hand: WM 1958, MM 2006

Abb. 4  Ansichten von der Südseite, Foto: MM 2019

Abb. 5  Ansichten von der Südseite, Sakristeitür mit Christusfresko und gotischer Eingang am Kreuzschiff, Foto: MM 2019

Abb. 6  Grundriss und Nordansicht des Domes um 1900, nach C. Raspe in: Schlie, Friedrich. Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. Bd.4, S. 196f; vgl. a. Koch, Friedrich Eduard. Zur Bau-Geschichte des Doms zu Güstrow. in: MJB, Bd. 56 (1891), S.73

Abb. 7  Romanischer Eingang auf der Nordseite, Foto: MM 2019; ehemaliger Türklopfer dieser Pforte aus dem 14. Jh., in: Bosinski, Gerhard. Dom des Nordens. Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1954, S. 117; vgl. a. Zeichnung nach C. Raspe in: Schlie, Friedrich. Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. Bd.4, S. 228

Abb. 8  Haupteingang auf der Westseite am Turm und Innenansichten vom Langhaus mit den Wappentieren von Nicolaus II. von Werle und seiner Gemahlin, Fotos: MM 2019
  - "Der breite Gurtbogen zwischen den beiden Gewölben war nur weiß geputzt und nicht bemalt. Da aber die Pilaster oder die Lissenen unter dem Gurtbogen in der Höhe der Bogen der Seitenschiffe zu Consolen abgeschrägt waren, so waren diese Consolen mit Wappenthieren bemalt: an der Nordseite mit einem schreitenden Greifen, grün auf gelb, an der Südseite mit einem schreitenden Leoparden, gelb auf grün, beide vortrefflich componirt und gezeichnet.
Diese Wappenthiere deuten ohne Zweifel auf den Fürsten Nicolaus II. von Werle und dessen Gemahlin Rixa von Dänemark, unter denen vor dem 27. Octbr. 1308 zwei Gewölbe in der Kirche erbauet waren (vgl. oben über die Reliquiengruft und den Bau).
" [F. Lisch. MJB, Bd. 35, S.183]

Abb. 9  Ansichten des nördlichen Seitenschiffes mit dem Eingang zur Winterkirche in Seitenschiff; Fotos: MM 2019

Abb. 10  Der Chorraum mit seinen unterschiedlichen Gewölben; Fotos: MM 2019

Abb. 11  manigfaltige Dienste, Rippen und Gurtbögen im Chorraum; Fotos: MM 2019
  - Unter der Kalktünche aus der Reformationszeit wurde die frühere Malerei " ... etwas roh in der Ausführung, aber von hübscher Conception ..." gefunden. "Die Ornamente waren vorherrschend Lilien und Weinranken, auch Epheu- und anderes Blattwerk, abwechselnd in gelb (die Lilien) und grün (das Weinlaub). Die Blätter waren in hellen Farben gemalt und mit starken, schwarzen Conturen umzogen." [F. Lisch. MJB, Bd. 35, S.183].

Abb. 12  Ansichten der Kreuzschiffe und des Mittelschiffs, Fotos: MM 2019

Abb. 13a   Alte gemalte Ansicht des Nördlichen Seitenschiffes (Aquarell von Franz Huth 1938); Ansicht aktuell, Foto: MM 2019; Detail "Der Heiland der Welt" von Barlachs "Der Gekreuzigte" (Zweitguss 1918; der erste in der Elisabethkirche Marburg) aus Bosinski, Gerhard. Dom des Nordens. Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1954, S. 116; Singender Engel, Detail des Gitters unter dem "Schwebenden Engel", ehemals das Gitter um die jüngere Fünte (das Nachreformatorische Taufbecken); vgl. d. Schlie, Friedrich. KGDM. Bd.4, S.207-210

Abb. 13b  Ansichten des "Schwebenden Engels" von Ernst Barlach im nördlichen Seitenschiff, Fotos: MM 2019

Abb. 14  Außenansichten der nördlichen Seitenkapellen, Fotos: MM 2019

Abb. 15  Außenansichten der südlichen Kapellenseite mit dem Domarchiv darüber, Fotos: MM 2019

Abb. 16  Ansichten vom Chorraum, Fotos: MM 2019

Abb. 17  Ansichten des Triumphkreuzes, Fotos: MM 2019; Foto (Schwarz-Weiß) aus Bosinski, Gerhard. Dom des Nordens. Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1954, S. 34
  - Die Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes sind als die Verfasser der vier biblischen Evangelien bekannt, in denen über das Leben und Leiden Jesu berichtet wird. Sie werden oft mit ihren Symbolen (Engel, Löwe, Stier, Adler) aber nur selten als Personen (manchmal an Taufsteinen) dargestellt.

Abb. 18  mögliche Ansicht mit Lettner; Zeichnung einer von Bosinski vermutete Aufstellung der Apostel um 1532, aus: Bosinski, Gerhard. Dom des Nordens. Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1954, S. 96

Abb. 19  Apostel Petrus, Foto: MM 2019; Peter, Richard sen.: 1965; vgl. a. Bosinski, Gerhard. Dom des Nordens. Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1954, S. 70/71; aus Eiche, Höhe: 1,24 m, Claus Berg 1530, Standort: Langhausarkade

Abb. 20  Apostel Jakobus der Ältere, Foto: MM 2019; vgl. a. Bosinski, Gerhard. Dom des Nordens. Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1954, S. 92/93; aus Eiche, Höhe: 1,33 m, Claus Berg 1530, Standort: Langhausarkade

Abb. 21  Apostel Jakobus der Jüngere, Foto: MM 2019; vgl. a. Bosinski, Gerhard. Dom des Nordens. Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1954, S. 88/89; aus Eiche, Höhe: 1,24 m, Claus Berg 1530, Standort: Langhausarkade

Abb. 22  Apostel Andreas, Foto: MM 2019; vgl. a. Bosinski, Gerhard. Dom des Nordens. Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1954, S. 84/85; aus Eiche, Höhe: 1,24 n, Claus Berg 1530, Standort: Langhausarkade

Abb. 23  Apostel Judas Thaddäus in: Bosinski, Gerhard. Dom des Nordens. Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1954, S. 82/83; aus Eiche, Höhe: 1,24 m, Claus Berg 1530, Standort: Langhausarkade

Abb. 24  Apostel Philippus, Foto: MM 2019; vgl. a. Bosinski, Gerhard. Dom des Nordens. Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1954, S. 90/91; aus Eiche, Höhe: 1,33 m, Claus Berg 1530, Standort: Langhausarkade

Abb. 25  Apostel Thomas, Foto: MM 2019; vgl. a. Bosinski, Gerhard. Dom des Nordens. Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1954, S. 86/87; aus Eiche, Höhe: 1,30 m, Claus Berg 1530, Standort: Langhausarkade

Abb. 26  Apostel Bartholomäus, Foto: MM 2019; Peter, Richard sen.: 1965; vgl. a. Bosinski, Gerhard. Dom des Nordens. Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1954, S. 76/77; aus Eiche, Höhe: 1,24 m, Claus Berg 1532, Standort: Langhausarkade

Abb. 27  Apostel Simon, Foto: MM 2019; vgl. a. Bosinski, Gerhard. Dom des Nordens. Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1954, S. 80/81; aus Eiche, Höhe: 1,30 m, Claus Berg 1532, Standort: Langhausarkade

Abb. 28  Apostel Matthäus ? oder Paulus, Foto: MM 2019; Peter, Richard sen.: 1965; vgl. a. Bosinski, Gerhard. Dom des Nordens. Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1954, S. 72/73; aus Eiche, Höhe: 1,33 m, Claus Berg 1532, Standort: Langhausarkade

Abb. 29  Apostel Matthias, Foto: MM 2019; vgl. a. Bosinski, Gerhard. Dom des Nordens. Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1954, S. 78/79; aus Eiche, Höhe: 1,28 m, Claus Berg 1532, Standort: Langhausarkade

Abb. 30  Darstellungen der Apostelfiguren in der Langhausarkade des Domschiffes, Foto: MM 2019

Abb. 31  gemalte Darstellungen von Maria auf den Altarflügeln; links: Detail Altarbild (Flügel geschlossen), Hl. Maria mit Kind und Ev. Johannes; Rechts: Darstellungen auf der inneren Flügelseite: Abnahme vom Kreuz und Christi Grablegung

Abb. 32  Darstellungen der hl. Cäcilia am Altar der Domkirche; links: Detail Altarbild rechts (Flügel zu), Hl. Cäcilia und Hl. Katharina

Abb. 33  Apostel Johannes Ev., Foto: MM 2019; vgl. a. Bosinski, Gerhard. Dom des Nordens. Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1954, S. 68/69; aus Eiche, Höhe: 1,43 m, unbekannter Meister vor 1530, Standort: Langhausarkade

Abb. 34a  Ansichten des Flügelaltars, Foto: MM 2019

Abb. 34b  Ansichten des Hauptaltars, Foto: MM 2019

Abb. 34c  Detailansichten der unteren Reihe des Flügelaltars im Dom zu Güstrow, Fotos: Wolfgang Sauber, CC-BY-SA-4.0 und Peter, Richard sen.: Hl. Mauritius 1965;

Abb. 34d  Ansichten der inneren Altarflügel; Bilder aus: Schlie, Friedrich. Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin (1896), Bd. IV. Schwerin 1901, S.202 (b/c)

Abb. 34e  Ansichten der äußeren Altarflügel, Bild aus: Schlie, Friedrich. Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin (1896), Bd. IV. Schwerin 1901, S.202 (a)

Abb. 34f  Ansichten der Predela, Foto: MM 2019

Abb. 35  Sarkophag und Epitaph von Heinrich Borwin II., Foto: MM 2019

Abb. 36a  Ansichten des Ulrichepitaphs, Herzog Ulrich und seine erste Frau Elisabeth, Foto: MM 2019

Abb. 36b  Bilder der Öffnung der Gruft unter dem Ulrich Epitaph im Jahr 1986, Fotos: W. Mastaler 1986

Abb. 37a  Das Passow`sche Epitaph im südlichen Seitenschiff, Foto: MM 2019

Abb. 37b  Ansichten der Fürstengruft, Linkes Bild aus: Schlie, Friedrich. Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin (1896), Bd. IV. Schwerin 1901, S. 224

Abb. 38  Herzog Albrecht VII. 1503-1547, Doppelschilling mit dem Porträt des Herzogs, 1525 in Güstrow geprägt, Brustbild mit Barett, Blume in der Hand und mit Gegenstempel von Mecklenburg auf der Vorderseite (Gekrönter Stierkopf)

Abb. 39   Buntglasfenster "Lutherfenster" in der Sternberger Stadtkirche, 1895, Foto: Wolfgang Sauber, CC-BY-SA-4.0 / Mecklenburgische Kirchenordnung von 1552, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB), 8 J STAT VI, 1090
Im Gedenken an die Reformation in Mecklenburg 1549 sind für die Sternberger Kirche 1895/96 auch ein Fenster an der Südseite des Chores mit der Widmung: "Zum dankbaren Erinnern an die Einführung der reinen Lehre des christlichen Evangeliums in Mecklenburg" geschaffen worden. Es zeigt in idealisierter Darstellung Martin Luther zwischen den beiden mecklenburgischen Herzögen Johann Albrecht I. und Heinrich V.


 



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